Norderstedt. Rauchpilz in Norderstedt war kilometerweit zu sehen. Das sagt die Feuerwehr zu dem Einsatz. Standort hat bewegte Geschichte.

Die Menschen in Norderstedt kennen den ehemaligen Abenteuerspielplatz als „Holzwurm“. Aber Kinder haben hier schon lange nicht mehr getobt. Im Herbst 2018 wurde der Treffpunkt geschlossen, als Gespräche mit dem Land über einen Neubau scheiterten. Damals verlor eine Waldkita-Gruppe der Arbeiterwohlfahrt ihren Standort. Seitdem liegt das Gelände brach. Jetzt ist der alte Holz- und Containerbau endgültig hinüber, ein Brand hat die Unterstände zerstört.

Das Feuer war am Mittwochabend sofort Gesprächsthema in der Umgebung, die Rauchsäule kilometerweit bis nach Hamburg zu sehen. Die Freiwillige Feuerwehr Garstedt war um 20.04 Uhr alarmiert worden, beim Eintreffen standen 150 Quadratmeter in Flammen. Rund zwei Stunden dauerte es, bis der Brand gelöscht war, die Löschmannschaften nutzten vier C-Rohre aus verschiedenen Richtungen. Ein Vorteil: Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgerückt. „Wir waren im laufenden Einsatz“, so Wehrführer Florian Reichelt, „in der Marommer Straße musste eine verschlossene Tür geöffnet werden“.

Norderstedt: Wieder brennt es auf dem ehemaligen Bauspielplatz "Holzwurm"

Auf der Anfahrt sah der erste Trupp bereits den Rauchpilz, es wurde Vollalarm ausgelöst. Später kam zur logistischen Unterstützung auch noch Hilfe der Wehren aus Friedrichsgabe und Harksheide, unter anderem zur Dekontamination. „Hauptaufgabe war, den Übergriff auf die Grünflächen zu vermeiden“, so Reichelt. Das gelang rasch. „Es ist ideal, dass hier auf der Ecke ein Hydrant ist.“

Schaulustige gab es viele, nebenan sind ein Basketballplatz und eine Skateranlage, hier treffen sich abends Jugendliche. Wenige Meter weiter befindet sich zudem eine Unterkunft für Geflüchtete und Wohnungslose.

Um den Brand auf dem ehemaligen Abenteuerspielplatz zu löschen, rückte die Feuerwehr Garstedt aus, bekam später Unterstützung aus Friedrichsgabe und Harksheide.
Um den Brand auf dem ehemaligen Abenteuerspielplatz zu löschen, rückte die Feuerwehr Garstedt aus, bekam später Unterstützung aus Friedrichsgabe und Harksheide. © Feuerwehr Norderstedt | Feuerwehr Norderstedt

Am Donnerstagmittag waren noch weitere Löscharbeiten nötig, nachdem der Leitstelle eine erneute Rauchbildung gemeldet worden war. Ob irgendjemand als Zeuge sagen kann, wie es zu dem Feuer gekommen ist, ob – das wäre naheliegend – eine Brandstiftung vorliegen könnte, ist jetzt Sache der Kriminalpolizei.

Florian Reichelt, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Garstedt, vor dem Einsatzort in Norderstedt. Zur Ursache laufen Ermittlungen der Kriminalpolizei.
Florian Reichelt, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Garstedt, vor dem Einsatzort in Norderstedt. Zur Ursache laufen Ermittlungen der Kriminalpolizei. © Christopher Mey | Christopher Mey

Feuer in Norderstedt-Mitte: Schon mehrfach hat es hier gebrannt

Grundsätzlich muss ein mehr als zwei Meter hoher Zaun überwunden werden, um überhaupt zu den Containern zu gelangen. Und: 2020 hatten sowohl die Container als auch der angrenzende, mittlerweile nicht mehr zugängliche Grillplatz schon einmal gebrannt. Auch da wurde wegen Brandstiftung ermittelt.

Der „Holzwurm“ hat eine bewegte Geschichte, er war bis zur Schließung über 20 Jahre genutzt worden. Erst danach wurden hier nebenan ein Blockheizkraft der Stadtwerke sowie das besagte Heim für Flüchtlinge errichtet. Und, in die Zukunft gedacht, irgendwann soll hier, direkt in der Nähe vieler Wohnhäuser entlang der Oadby-and-Wigston-Straße, der Rathausallee und auch der Großen Heide etwas Neues entstehen: ein Jugendsportpark.

Norderstedt: Rund um den "Holzwurm" ist ein Jugendsportpark geplant

Von diesem Projekt war lange nichts mehr zu hören, möglicherweise auch bedingt durch die Pandemie. 102.000 Quadratmeter würde dieses Plangebiet theoretisch umfassen. 2019 hatte es eine erste Öffentlichkeitsbeteiligung mit 150 Teilnehmern gegeben, insbesondere Jugendliche und Sportler sollen Ideen einbringen – und zeigten durchaus Interesse. Im ersten Halbjahr 2021 hatte ein Planungsbüro aus Köln den Auftrag erhalten, einen „Masterplan“ zu erstellen.

Dazu wurden Gespräche aufgenommen, eine Bestandsanalyse erstellt, es entstand ein Grobkonzept. Die Grünflächen sollen neugestaltet werden, das Areal könne ein Jugendsportpark „mit gesamtstädtischer Bedeutung“ sein. Wann diese Pläne aber umgesetzt werden, ist derzeit nicht bekannt.