Berlin/Norderstedt. In einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen wird Valentina Beck Dritte. Doch dann wird eine Konkurrentin disqualifiziert.
Dramatische Momente in Berlin bei den Special Olympics World Games: Valentina Beck aus Norderstedt liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen über 1000 Meter. Ihre Konkurrentin aus dem Iran ist nur eine Sekunde schneller als sie. Valentina Beck wird schließlich Dritte. Auch wenn sie auf Gold gehofft hatte, freut sie sich über ihre Bronze-Medaille. Zunächst.
Doch dann kommt alles anders: Der iranische Trainer wird ausgerufen, diskutiert aufgebracht mit den Verantwortlichen von Special Olympics. Valentinas Trainer beobachten das Drama. Es sind bange Momente für alle Beteiligten. Dann steht fest: Die Sportlerin aus dem Iran wird disqualifiziert. Valentina Beck rückt auf den zweiten Platz vor. Als sie von ihrer Silbermedaille hört, schreit sie lauf auf, dann kullern ein paar Freudentränen.
Special Olympics: Dramatisches Rad-Rennen – Valentina Beck muss lange bangen
Sie kann gar nicht glauben, was passiert ist. „Eine deiner Konkurrentinnen war im Finale viel schneller als bei der Klassifizierung. Das ist aber nicht erlaubt, daher wurde sie disqualifiziert“, erklärt Trainier Oliver Zöbisch mit einfachen Worten einen komplizierten Sachverhalt.
Bei Special Olympics durchlaufen die Teilnehmer in den ersten Tagen sogenannte Klassifizierungen, bei denen ihre Bestzeiten ermittelt werden. Sportler gleicher Schnelligkeit werden gemeinsam eingestuft und in Leistungsgruppen eingeteilt. Damit soll gewährleistet werden, dass ebenbürtige Starter um die Medaillen kämpfen.
Valentina Beck kommt als Dritte ins Ziel – bekommt dann aber Silber-Medaille
Um zu verhindern, dass Athleten bei der Klassifizierung mit Absicht langsam fahren, um in eine schwache Leistungsgruppe eingeteilt zu werden, gibt es die so genannte 15-Prozent-Regelung. Demnach dürfen die Sportler im Finale nur 15 Prozent schneller sein als in der Klassifizierung.
„Die Sportlerin aus dem Iran war heute jedoch 49 Sekunden schneller – und ist daher disqualifiziert worden“, sagt Zöbisch und zuckt mit den Schultern. „Das ist immer ein Drama“, weiß der Trainer aus Norderstedt. In den letzten Tagen ist auch einer von ihnen aus dem gleichen Grund ausgeschieden. „Im Rennen werden die Teilnehmer von den Zuschauern so angeheizt, dass sie oft eine bessere Leistung erbringen“, so die Erklärung des Coach.
Vor Aufregung konnte Valentina weder essen noch trinken
Es waren nervenaufreibende Stunden vor dem Start für Valentina. Bereits am frühen Morgen war sie gemeinsam mit ihren Teamkollegen am Brandenburger Tor, um die anderen bei ihren jeweiligen Rennen anzufeuern. Ihr eigener Wettbewerb war jedoch erst für 14.10 Uhr angesetzt – und die Wartezeit bis dahin für Valentina eine Qual. Immer wieder hielt sie sich ihre Armbanduhr ganz dicht vor die Augen, um die Zeit zu entziffern.
Sie war so aufgeregt, dass sie nichts mehr essen und trinken mochte. „Und ich habe ein bisschen Angst“, sagte sie so leise, dass die anderen es nicht hören konnten. Angst, dass sie doch nicht Gold gewinnt, obwohl sie sich das so sehr wünscht.
Gold erhofft, Bronze erreicht und dann Silber bekommen
Als ihr um 16.08 Uhr die Silber-Medaille umgehängt wird, hat Valentina alles vergessen. Alles? Nicht ganz. Sie ist glücklich und zufrieden. Trotzdem hat sie sich etwas vorgenommen. Für Morgen. Dann steht das nächste Finale an, über die 500 Meter Distanz. Dann will sie sofort im zweiten Gang losfahren, das hat ihr Trainer Oli Zöbisch empfohlen. „Und dann“, sagt Valentina und grinst: „Dann gewinne ich auch Gold!“