Norderstedt. Polizei räumte mit einem Großaufgebot das Gebäude und durchsuchte alle Räume. Ermittler befragen das Kind.
Angst und Aufregung in der Gemeinschaftsschule Friedrichsgabe in Norderstedt: Nach einer Amokdrohung hat die Polizei am Dienstagmorgen das Gebäude geräumt. Alle Schüler und Lehrer mussten die Schule verlassen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) war vor Ort.
Der Anruf war gegen 11 Uhr in der Schule eingegangen, Nach der Räumung durchsuchten Polizisten alle Räume und konnten danach eine Gefahr ausschließen. Noch während der Durchsuchung fanden die Ermittler heraus, dass möglicherweise ein 13-jähriger Junge für die Drohung verantwortlich war. Dabei soll es sich um einen Schüler der Schule handeln. Das Kind bestreitet den Vorwurf, eindeutige Beweise liegen der Polizei bislang nicht vor.
Polizei Norderstedt: 13-Jähriger soll mit Amoklauf in der Schule gedroht haben
Medienberichten zufolge spürte die Polizei den Jungen zu Hause auf. Telefonisch forderte die Polizei ihn auf, die Wohnung zu verlassen. Im Treppenhaus stand bereits das SEK. Das Kind soll sich allein in der Wohnung aufgehalten haben, während seine Mutter zur Arbeit war. An ihrem Arbeitsplatz informierte die Polizei die Frau und fuhr sie zu ihrem Sohn.
Das Kind, das nicht strafmündig ist, wurde von der Polizei vernommen. „Wir ermitteln wegen Störung des öffentlichen Friedens durch ein Androhung einer Straftat“, sagte Polizeisprecher Lars Brockmann. Ob der Junge tatsächlich für die Drohung verantwortlich ist, sollen die weiteren Ermittlungen klären.
Angesichts des eingeleiteten Großeinsatzes der Polizei vor der Schule, kamen bei vielen Anwohnerinnen und Anwohnern und auch bei den Schülern und Eltern Erinnerungen an 2021 hoch. Am 9. September hatte ein Unbekannter am benachbarten Berufsbildungszentrum (BBZ) einen Amoklauf angekündigt.
Erinnerungen an Amokdrohung 2021 kamen hoch
Die Polizeiaktion damals versetzte 1400 Schülerinnen und Schüler am BBZ und weitere 700 am Lessing-Gymnasium stundenlang in Angst und Schrecken. Die Jugendlichen verbarrikadierten sich mit ihren Lehrkräften in den Klassenzimmern, die Polizei zog mit allen verfügbaren Kräften vor dem Schulzentrum Nord auf.
Der Anrufer bekräftigte damals mit einem zweiten Anruf seine Drohung. Erst am Mittag entspannte sich die Lage und es wurde klar, dass es sich nicht um den Ernstfall handelte. Doch viele Schülerinnen und Schüler erlitten im Verlauf des Morgens Panikattacken, tränenüberströmt fielen sie vor der Schule ihren besorgten Eltern in die Arme. Noch Tage danach mussten einige die psychologische Hilfe der Schulsozialarbeit in Anspruch nehmen und hatten Angst, in den Unterricht zu gehen.
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Polizei Norderstedt: Eltern diskutieren in den sozialen Medien
Bei der aktuellen Amokdrohung hielt sich die Aufregung offenbar in Grenzen, wie Eltern auf sozialen Medien im Internet berichteten. Es habe eine Lautsprecherdurchsage in der Gemeinschaftsschule Friedrichsgabe und im Lessing-Gymnasium gegeben. Danach wurden die Klassenräume verlassen, begleitet von den Lehrern. Informationen zum Polizeieinsatz wurden von den Schulen angeblich über die Verteiler der Elternvertretungen verbreitet.