Norderstedt. Psychologin betreut Schüler und Lehrer. Aufarbeitung nach dem Drohanruf von Donnerstag beginnt. Was bekannt ist.

Einen Tag nach dem angekündigten Amoklauf am Norderstedter Berufsbildungszentrum (BBZ) an der Moorbekstraße bemüht man sich an der Schule um die Aufarbeitung des Vorfalls. Bereits am Vortag hatte Schulleiterin Ina Bogalski die Eltern darüber informiert, dass in den ersten Stunden kein regulärer Unterricht stattfinde, sondern die Geschehnisse mit Schülern und Lehrern aufgearbeitet werden. Auch eine Psychologin war im Einsatz und betreute auf Wunsch Schüler und Lehrer.

Amok-Drohung: Notfallknopf erstmals betätigt

„Einige unserer Kollegen berichteten am Morgen von Schlafstörungen. Die meisten der 190 Lehrkräfte hatten aber keine Probleme infolge des Vorfalls“, so Ina Bogalski. Alle Lehrkräfte seien wie gewohnt zum Unterricht erschienen, es habe keine Ausfälle gegeben. Bogalski ist seit 2005 Schulleiterin des BBZ, doch so einen Fall habe es an der Schule noch nie gegeben. „Es ist das erste Mal, das wir den Notfallknopf betätigen mussten, mit dem automatisch die Polizei alarmiert und ein Automatismus in Gang gesetzt wird“, sagt die Schulleiterin.

Auch am Lessing-Gymnasium, das von dem angedrohten Amoklauf ebenfalls betroffen war, wurde der Unterricht Freitag wieder aufgenommen. Von der Normalität sei man jedoch noch weit entfernt, so die Meinung von Eltern. „Meine Tochter wäre am liebsten zu Hause geblieben, weil sie immer noch Angst hat“, sagt eine Mutter.

Ermittlungen der Polizei laufen

Für die Kinder seien die Ereignisse traumatisch gewesen. „Sie mussten sich im Klassenraum verbarrikadieren und auf den Boden setzen - ohne zu wissen, was los ist. Viele haben geweint und gesagt, dass sie nicht sterben wollen.“ Auch einige Eltern berichten davon, immer noch weiche Knie zu haben. „In den ersten Stunden stand man total unter Schock und hat sich vor allem um die Kinder gekümmert. Abends ist die Anspannung dann abgefallen, und ich musste selbst weinen“, so die Mutter einer Sechstklässlerin.

Bei der Polizei laufen unterdessen weiter die Ermittlungen wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Man nehme den Fall sehr ernst, heißt es von der Polizei. Eine derartige Androhung einer Straftat an Schulen hat es im Kreis in den vergangenen Jahren nicht gegeben.