Tangstedt. Verein „Freunde Costa Kiesa“ übt scharfe Kritik an Situation am beliebten Badesee, berichtet von Müll, Hunderudeln und Feuerstellen.

Nur wenige Menschen, wenn überhaupt, kennen die Situation rund um die „Costa Kiesa“ in Tangstedt besser: Gegründet 2021, setzt sich der Verein „Freunde Costa Kiesa“ insbesondere aus den Ganzjahresbadern zusammen, die bei Wind und Wetter ihre Runden im beliebten Badesee drehen. Vor wenigen Tagen lasen die Mitglieder aufmerksam den Artikel im Hamburger Abendblatt. „Ruhig, idyllisch und umsonst“, wir berichteten über die Eindrücke eines warmen Nachmittags, ließen Gäste zu Wort kommen und den damaligen Bürgermeister Jürgen Lamp (CDU), der mittlerweile nicht mehr Amt ist – bei der Wahl setzte sich Jens Kleinschmidt (FDP) durch.

Die „Freunde“ beurteilen das Geschehen am Baggersee fundamental anders. Keineswegs sei es nämlich so, dass es keine nächtlichen Partys mehr gebe und dass sich alle Besucher an die Regeln halten würden. Und daher äußert sich der Verein ausführlich – die sarkastische Botschaft der „Freunde“ lautet: „Klar, wenn man Augen und Ohren nur fest genug verschließt, ist alles ganz großartig!“

„Costa Kiesa“: „Partys weiterhin bis tief in die Nacht!“

Denn die Erfahrungen seien andere. „Wenn die friedlichen Morgenstunden vorbei sind, kommt eine Klientel, die es ohne Musikbeschallung in der Nacht anscheinend nicht aushält. Am Wochenende dauern die Partys weiterhin bis tief in die Nacht – für die Anwohner in Wilstedt-Siedlung ein Ärgernis.“

Es treffe auch nicht zu, dass abends die Tore verschlossen würden und ein Wachdienst unterwegs sei. In der Tat ist die „Costa Kiesa“ seit August 2021 eine „unbewachte Badestelle“ und entsprechend mit „Benutzung auf eigene Gefahr“ gekennzeichnet. Zuvor hatte es infolge der Sperrung während der Pandemie eine öffentliche Diskussion über die Kosten für den See gegeben, die auf eine sechsstellige Höhe gestiegen waren. Unter anderem, weil eine teure Security engagiert worden war. Dazu wurde die Badestelle für 60.000 Euro eingezäunt, wobei die zunächst angedachten Einlasskontrollen und Eintrittspreise wieder verworfen worden.

„Jede Menge Müll, vor allem Glasscherben, Kippen, Kronkorken“

Lamp hatte gesagt, dass ausufernde Feiern der Vergangenheit angehören würden. Gemäß Hausordnung gilt ein Betretungsverbot von 22 bis 6 Uhr. Die „Freunde der Costa Kiesa“ beschreiben ihre Erfahrungen: Man finde morgens die Reste der Partys vor, „jede Menge Müll, vor allem Glasscherben, Kippen, Kronkorken und auch Reste von Feuerstellen bzw. Grills“.

Dass bei der vorherrschenden Trockenheit Feuer außer Kontrolle geraten könne, sei „den Feiernden anscheinend egal. Es wird keine Rücksicht genommen und keine Regel beachtet“.

Costa Kiesa: Ruhe und Frieden – „Behauptung ist falsch“

Ein Familienvater habe über die Fahrt mit einem Schlauchboot berichtet, obwohl ein Piktogramm das Verbot von Wasserfahrzeugen anzeige. „Auch das Tierverbot wird ignoriert, man stößt sogar auf Pferdeäpfel. Hundekot und Hundegrabelöcher sind vor allem ein Zeichen für einen grundsätzlichen Mangel an attraktiven Auslaufflächen für Hunde in der Gegend.“ Zum Teilen würden Hunde „sogar in kleinen Rudeln, die den Besitzern oft nur schlecht gehorchen, über das Gelände geführt“.

Den Zaun, den die Gemeinde vor zwei Jahren errichten ließ, sieht der Verein als „reine Verschandelung der Natur und Geldverschwendung“. Das Fazit: „Die Behauptung, dass nun endlich Ruhe und Frieden an der Costa Kiesa herrscht, ist einfach falsch. Die Gemeinde hat sich für Laissez-faire entschieden und verkauft das als Erfolg.“