Norderstedt. Die Skandinavier werden vor ihrer Abreise zu den Weltspielen in Berlin bejubelt. Welche Eindrücke sie in Norderstedt sammelten.
Die Special Olympics World Games sind die größte Sportveranstaltung in der Bundesrepublik seit den Olympischen Spielen 1972 in München. Und bevor es in Berlin um Medaillen geht, ist ganz Deutschland ein Olympisches Dorf. 216 Städte fungierten als Host Towns, Norderstedt war ein mustergültiger Gastgeber für die norwegische Delegation.
Auf dem Hof der Norderstedter Werkstätten herrscht großes Gewusel: Hier ist der Treffpunkt für alle Teilnehmer am Staffel-Fackellauf. Teammitglieder der norwegischen Special-Olympics-Delegation, einheitlich mit roten Polo-Shirts ausstaffiert, werfen sich Handbälle hin und her, alle haben sichtlich Spaß, die Stimmung ist gelöst. Außerdem füllt sich das Areal mit immer mehr Schülern aus Norderstedt, alle haben norwegische Fähnchen in den Händen.
Special Olympics: Norwegische Schlachtrufe zur Begrüßung
Für Ingke Rehfeld, Schulleiterin der OGGS Heidberg, ist die Teilnahme selbstverständlich: „Wir haben pro Klasse zwei Schüler per Los ausgewählt. 24 Kinder vertreten uns bei diesem einmaligen Event.“ Der OGGS Heidberg kam schon zwei Tage vorher eine besondere Rolle zu. Bei der Ankunft der skandinavischen Gäste am Park-Hotel in Norderstedt-Mitte bildeten Kinder aus der Nachmittagsbetreuung das Begrüßungskomitee.
„Die Norweger waren von unserem Empfang begeistert“, sagt Rehfeld. „Die Schüler hatten Plakate mit norwegischen Sprüchen entworfen und norwegische Schlachtrufe eingeübt, das kam sehr gut an.“
Delegationsleiterin lobt Gastfreundschaft und Programm
Zwischen Kids, Sportlern und Delegierten tummeln sich Medienvertreter, die Wartezeit vor Laufbeginn wird für Interviews genutzt. Mette Berg, Delegationsleiterin der 66 Norwegerinnen und Norweger, ist voll des Lobes: „Das Programm, das die Norderstedter für uns auf die Beine gestellt haben, hat uns umgehauen. Alle waren sehr engagiert. Unsere Sportler haben die Zeit gemeinsam mit den deutschen Athleten sehr genossen.“
Feuerwehr und Polizei stehen bereit. Unter Aufsicht von Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder wird die Special-Olympics-Fackel entflammt – es geht los! Gegen 10.30 Uhr setzt sich der Zug durch Norderstedts Straßen bei sonnigem Wetter in Bewegung. Das Ziel: der Rathausplatz. Dort soll ein special-olympisches Feuer offiziell entflammt werden.
Gänsehautatmosphäre beim Staffel-Fackellauf
300 Teilnehmer machen sich auf den Weg. Die Träger der Fackel wechseln alle paar Minuten, die norwegischen Athleten brennen darauf, sie einmal selbst in den Händen zu halten und einige Meter durch Norderstedt zu tragen.
Was nun kommt, sorgt bei vielen Beteiligten für Gänsehaut. Am Straßenrand stehen unerwartet viele Schulklassen und Bürger, die blau-weiß-rote Fähnchen schwenken, die Sportler anfeuern und willkommen heißen. „Norge, Norge“ oder „Norway, Norway“ hallt es von allen Seiten.
„Olympische Feuer“ wird auf dem Rathausplatz entzündet
Die norwegischen Sportler sind begeistert, klatschen sich mit Kindern am Wegesrand ab, jubeln zurück und antworten mit landestypischen Gesängen. Schöner hätte man sich den Fackellauf kaum vorstellen können.
Pünktlich um 11.15 Uhr erreicht die Prozession den Rathausplatz. In einer vor dem Verwaltungsgebäude aufgestellten Schale, extra angefertigt von vier Azubis der Ausbildungswerkstatt der Stadtwerke Norderstedt, findet das Feuer der Fackel nun sein flammendes Zuhause.
„Das ist ein Event, das in die Stadtgeschichte eingehen wird“
„Das ist ein Event, das in die Stadtgeschichte eingehen wird“, sagt Oberbürgermeisterin Roeder in ihrer von einem Dolmetscher übersetzten Rede. Danach ergreift Paralympics-Schwimmerin Kirsten Bruhn, die ebenfalls am Fackelzug teilgenommen hat, das Wort.
„Der Spaß ist es, der uns vorantreibt. Athen 2004, Peking 2008 und London 2012 waren meine Highlights. Das sind genau die Erfahrungen, die intensiven Erlebnisse, die ihr jetzt in Berlin haben werdet und die ihr für immer mitnehmen könnt. Fühlt euch getragen von den Norderstedtern, wir begleiten euch gedanklich nach Berlin.“
Team Norwegen will Norderstedter Sportler in Berlin anfeuern
Mette Berg bestätigt, dass sich alle Norweger in der viertgrößten Stadt Schleswig-Holsteins rundum wohl gefühlt haben. „Natürlich feuern wir in Berlin auch die Norderstedter Athleten an, unsere Freunde.“ Auf dem gut gefüllten Rathausplatz brandet Jubel auf.
Der offizielle Teil ist damit beendet, die norwegischen Sportler ruhen sich ein bisschen aus, bevor es am Nachmittag noch zu einer Kulturveranstaltung mit Show-Acts in den Norderstedter Stadtpark geht. Die jüngste norwegische Athletin, Lise (15), strahlt und sagt auf Englisch: „Ich hätte nicht erwartet, dass beim Fackellauf so viele Menschen an der Straße stehen und uns zujubeln.“
„Alles war perfekt organisiert. Danke, Norderstedt!“
Lise ist Turnerin und vor ihren ersten Weltspielen maximal aufgeregt. „Die Tage hier, unser gemeinsames Training mit den deutschen Sportlern in den Vereinen, die Unterbringung, einfach alles war perfekt. Danke, Norderstedt!“
Kari Liavag (63), die für die norwegischen Dressur- und Geschicklichkeitsreiter verantwortlich ist, schlägt in dieselbe Kerbe: „Es war herausragend, wie das Training in den Vereinen organisiert wurde. Die uns zugeteilte Reitlehrerin des Norderstedter SV hat das auch sprachlich super gemacht. Alles ist inklusiv abgelaufen, das war für uns ein tolles Erlebnis.“
Special Olympics: Weltspiele werden am Sonnabend eröffnet
Ein Höhepunkt für die Norweger: das Handball-Match gegen die Frauen des HT Norderstedt. „Die Stimmung war außergewöhnlich, unsere Sportler haben noch lange mit den deutschen Spielerinnen zusammengesessen, die konnten sich gar nicht mehr trennen“, so Liavag.
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Am Sonnabend treffen Norwegens Teilnehmer an den World Games der Special Olympics übrigens die einen Tag vor ihnen in die Bundeshauptstadt gereisten Athleten vom Team Norderstedt – bei der Eröffnungsfeier der World Games im Berliner Olympiastadion...