Kaltenkirchen. Fraktion und Ortsverband streben nach dem überraschenden Rückzieher von Hanno Krause eine parteiübergreifende Lösung an.
Nach dem öffentlichen Streit über die Suche nach einem neuen Bürgermeister in Kaltenkirchen haben sich der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes, Hauke von Essen, und der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Kurt Barkowsky, offenbar wieder vertragen. Die Kommunalpolitiker veröffentlichten gemeinsam eine Erklärung, in der sie erläutern, welche Voraussetzungen ein neuer Verwaltungschef erfüllen muss.
Dabei betonen beide, dass sie eine parteiübergreifende Lösung bei der Besetzung des Chefpostens im Rathaus finden wollen. Bis zum überraschenden Rückzieher des Amtsinhabers Hanno Krause hatte die CDU auf ihn bei der Bürgermeisterwahl im September gesetzt; die SPD wollte einen eigenen Kandidaten aufstellen.
CDU beendet Streit über die Nachfolge des Bürgermeisters
Krause hatte noch im Januar angekündigt, für eine dritte Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Am 16. Mai erklärte er jedoch, aus familiären Gründen das Rathaus am Ende seiner Amtszeit am 31. Dezember verlassen zu wollen.
Kurz nach dieser Erklärung war es zum Streit zwischen Barkowsky und von Essen gekommen. Der Fraktionsvorsitzende hatte dem Ortsverbandsvorsitzenden vorgeworfen, im Alleingang erste Gespräche mit potenziellen Kandidaten zu führen. Von Essen hielt dagegen, dass er sich dazu verpflichtet fühle und sagte: „Ich weiß nicht, was für ein Problem Herr Barkowsky damit hat.“
Christdemokraten wollen gemeinsamen Kandidaten mit anderen Parteien
In der Erklärung betonen jetzt beide, dass sie bei der Suche nach einem Krause-Nachfolger zusammen vorgehen wollen. Darin heißt es: „Der CDU-Ortsvorsitzende Hauke von Essen und der CDU-Fraktionsvorsitzende Kurt Barkowsky haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, eine geeignete Persönlichkeit zu finden, die die Verwaltung im Sinne der politischen Beschlüsse führt.“
Von Essen und Barkowsky erinnern daran, dass die politische Landschaft in Kaltenkirchen von den drei großen Fraktionen der CDU, der SPD und der Wählergemeinschaft Pro-Kaki geprägt wird. „Angesichts dieser Vielfalt und dem Wunsch nach einer breiten Unterstützung für den neuen Bürgermeister streben die CDU-Vertreter eine parteiübergreifende Lösung an“, schreiben beide.
SPD schlägt vor, die Wahl des neuen Bürgermeisters zu verschieben
Der neue Bürgermeister müsse überparteilich Akzeptanz genießen und in der Lage sein, die Verwaltung im Einklang mit den politischen Beschlüssen zu führen. Die CDU setze darauf, dass über die Parteigrenzen hinweg ein Konsenskandidat gefunden werde kann, der oder die das Vertrauen von mindestens zwei Fraktionen genieße.
Die Stelle des Bürgermeisters wurde von der Stadt ausgeschrieben. Die Frist für Bewerbungen endet am 31. Juli. Außerdem können die Parteien eigene Kandidaten ins Rennen schicken. Ob die Kaltenkirchener tatsächlich im September den neuen Bürgermeister wählen können, ist noch offen. Angesichts des überraschenden Rückzugs von Krause brachte die SPD eine Verschiebung der Wahl in Richtung Jahresende ins Gespräch.
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Bis zu Krauses Erklärung in der vergangenen Woche galt er als Favorit für die Wahl. Ein Gegenkandidat hatte sich bis zur Bekanntgabe seines Rückzugs nicht gemeldet. In einem Post bei Facebook erklärte der Amtsinhaber, er habe die Entscheidung auf eine Kandidatur zu verzichten schweren Herzens getroffen.
Mit dem Argument, dass noch genügend Zeit für Bewerber zur Verfügung stehe, wies er indirekt Kritik von Barkowsky, der SPD und anderen Parteien zurück. Sie hatten Krause vorgeworfen, seinen Rückzug zu kurzfristig bekannt gegeben zu haben. Krause versprach, bis Ende dieses Jahres sein Amt als Bürgermeister für Kaltenkirchen uneingeschränkt weiter auszuüben.