Norderstedt. Gebäude am Schützenwall mit zwei Jahren Verspätung eingeweiht. Was sich alles für die 72 Mitarbeiter verbessert.
Sie stehen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit, wenn Menschen in Norderstedt in Not sind. Die Notfallassistenten und Notärzte der neuen Rettungswache am Schützenwall rücken immer dann aus, wenn schnelle medizinische Hilfe notwendig ist oder ein Patient ins Krankenhaus gefahren werden muss.
Wegen der Coronapandemie wurde die offizielle Einweihung der Wache verschoben. Jetzt haben die Männer und Frauen der Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) die Feier nachgeholt – mit einer Schlüsselübergabe und bei Kaffee und Kuchen.
Rettungsdienst: Neue Wache in Norderstedt macht Rettungskräfte schneller
Im Betrieb ist die Wache schon seit zwei Jahren. Von hier aus fahren Krankentransport- und Rettungswagen sowie ein Noteinsatzfahrzeug zu ihrem Einsatzgebiet in der gesamten Stadt, in Tangstedt und bei Bedarf auch ins Umland. Die RKiSH ist damit verantwortlich für die Notfallversorgung von 88.000 Menschen.
Die RKiSH hat die Wache komplett neu auf einem Gelände der Druckerei Persiehl gebaut und das alte Gebäude an der Ohechaussee verlassen. Die alte Immobilie war renovierungsbedürftig und zu klein. Außerdem freuen sich Wachenleiter Dennis David und seine Kollegen, dass sie jetzt von einem zentralen Stützpunkt im Stadtteil Harksheide aus jeden Einsatzort in Norderstedt schnell erreichen können.
Die Wache ist die größte ihrer Art im Kreis Segeberg
Der neue Standort liege verkehrstechnisch erheblich günstiger als der alte, sagt David. Daher verkürzt sich die Fahrtzeit zum Patienten und damit auch die Frist zwischen dem Notruf und der Ankunft der Retter. „Das hat sich bereits nach kurzer Zeit deutlich bemerkbar gemacht“, sagt David. Über den nahen Langenharmer Weg, die Schleswig-Holstein-Straße und die Poppenbütteler Straße seien alle Einsatzorte in der Stadt schnell erreichbar.
Die neue Wache ist derzeit die größte ihrer Art im Kreis Segeberg. Auf mehr als 1000 Quadratmetern Nutzfläche steht Platz für acht Fahrzeuge zur Verfügung. 74 Retter der RKiSH arbeiten hier im Schichtdienst. Ein weiterer Neubau der RKiSH wird demnächst offiziell an der Kieler Straße in Kaltenkirchen eröffnet. Auch dort läuft der Betrieb schon länger. Die Einweihung musste ebenfalls wegen der Pandemie verschoben werden.
Gebäude wurde auf dem Gelände der Druckerei Persiehl gebaut
Errichtet wurde das Gebäude in Norderstedt auf dem Gelände der Druckerei Persiehl, die auch als Bauherr auftrat. Über die Höhe der Investitionen schweigt sich das Unternehmen aus, doch sie liegen mit Sicherheit im siebenstelligen Bereich. Der Neubau liegt in der Nähe des Feuerwehrtechnischen Zentrums.
Bei der Planung konnten der neuen Wache auch Wünsche der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berücksichtigt werden, berichtet David. So legte das Retterteam Wert auf den Einbau eines Tresens zum Essen und Trinken, statt einen Esstisch anzuschaffen.
Norderstedter Retter absolvieren ein Viertel aller Einsätze im Kreis Segeberg
Außerdem freuen sich Davids Kollegen, endlich genügend Platz zu haben und in einem ebenerdigen Gebäude zu arbeiten. „Hier gibt es keine Treppen, das reduziert die Unfallgefahr und dient dem Arbeitsschutz“, sagt der Wachenleiter, der an der Ohechaussee mit seinen Kollegen bei einem Alarm Wendeltreppen hinabsteigen musste.
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Die Norderstedter Retter absolvieren ein Viertel alle Einsätze im Kreis Segeberg. Das ist die neue Rettungswache in Zahlen aus dem Jahr 2022: Die Helfer rückten 15.466 Mal aus. Davon entfielen 9352 Einsätze auf die Rettungswagen, 3750 auf Krankentransporte und 2292 auf das Notarztteam.
Norderstedt: Notarztfahrzeug und drei Rettungswagen rund um die Uhr startklar
Rund um die Uhr sind das Notarzteinsatzfahrzeug und drei Rettungswagen startklar. Tagsüber kommen weitere Fahrzeuge dazu. In der Wache arbeiten 72 feste Mitarbeiter inklusive 15 Azubis. Bei Bedarf erhalten sie Verstärkung aus anderen Wachen der RKiSH. Die kommunale Organisation mit ihren 43 Wachen ist verantwortlich für 1.130.000 Menschen in einem Gebiet, das 42 Prozent des Landes Schleswig-Holstein entspricht.