Kreis Segeberg. In Norderstedt konkurrieren zwölf Parteien und Gruppierungen. Warum es in einigen anderen Orten nur Einheitslisten gibt.
Das erste Ziel ist erreicht, jetzt beginnt der Endspurt: Die Wahlvorschläge für die Kommunalwahlen 2023 sind eingereicht, die Wahlausschüsse in den Städten, Gemeinden, Ämtern und dem Kreis haben getagt. Damit steht fest, wer am 14. Mai für die Ortsparlamente und den Kreistag kandidiert. Fast alle Parteien mussten zurückstecken: Überall ist es schwer gefallen, Frauen und Männer für die aktive Kommunalpolitik zu begeistern.
Nachdem am 20. März die Frist für das Einreichen von Wahlvorschlägen endete, stehen einige Fakten fest - und die sind alarmierend: Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner auf den den Wahllisten der Parteien und Wählergemeinschaften hat zugenommen, die Zahl der Kandidaten unter 30 Jahre ist dagegen verschwindend gering. Auf den eingereichten Wahllisten dominieren die Männer.
Kommunalwahlen: Zu wenige Frauen und junge Kandidaten – aber viele Rentner
Fest steht auch, dass vor allem die etablierten Parteien Probleme hatten, Kandidaten zu finden. Wer sich in den kleineren Orten für die Kommunalpolitik interessiert, landet meist bei den Wählergemeinschaften. Das führt auch dazu, dass Parteimitglieder ebenfalls für Wählergemeinschaften kandidieren. So gibt es im Kreis Segeberg etliche Gemeinden, in denen nur noch Wählergemeinschaften zur Wahl antreten.
Konkret sieht es so aus: Die CDU hat in Orten 42 Kandidatenlisten eingereicht, die SPD in 18 Orten, die Grünen in elf Orten, die FDP in sieben Orten, die AfD und die Linken in zwei Orten. Alle kandidieren außerdem für den Segeberger Kreistag.
Für den Segeberger Kreistag kandieren acht Parteien und Wählergemeinschaften
Für den Kreistag kandidieren insgesamt acht Parteien und eine Wählergemeinschaft. Das sind im einzelnen: CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke, die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) sowie die Freien Wähler. Die Wählerinitiative Segeberg (WI) wird im neuen Kreistag nicht mehr vertreten sein. Sie hat keine Wahlvorschläge eingereicht.
Die größte Auswahl an Parteien und Wählergemeinschaften bietet sich den Wählern in Norderstedt. Zwölf Wahllisten wurden eingereicht und vom Wahlausschuss genehmigt. Somit treten an: CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke, die Basisdemokratische Partei Deutschland (DieBasis), Freie Wähler, Volt Deutschland, Bündnis C (Christen für Deutschland), die Unabhängige Wählergemeinschaft Norderstedt (UWN) und Wir in Norderstedt (WiN).
Kathrin Oehme ist in Norderstedt die älteste Kandidatin
Unter den 168 Listenkandidaten in Norderstedt sind vier, die in diesem Jahrhundert zur Welt gekommen sind, wobei die SPD mit Dominik Gerigk den jüngsten aller Kandidaten aufgestellt hat: Der 2004 geborene Schüler steht bei den Sozialdemokraten auf Listenplatz 20. Die jetzige Stadtpräsidentin Kathrin Oehme wurde 1941 geboren und ist somit die älteste Kandidatin in Norderstedt. Es folgen Rentnerin Maxi Unseld und Rentner Volker Schenppe (beide Jahrgang 1943). Maxi Unseld steht bei den Linken auf Listenplatz drei, Volker Schenppe bei den Freien Wähler auf Listenplatz vier.
Den weitaus höchsten Altersdurchschnitt haben in Norderstedt die Linken aufzuweisen: Bei den Listenkandidaten liegt er bei 65,8 Jahren. Die CDU-Kandidaten haben einen Altersdurchschnitt von 57,6 Jahren. So sieht es bei den anderen aus: SPD 44,8, Grünen 53,45, FDP 50,6, WiN 56,1, AfD 57,3, Freie Wähler 56,8.
Auch Hans-Joachim Grote und seine Frau Doris stehen auf der CDU-Liste
Auf der Liste der CDU steht auch der frühere Norderstedter Bürgermeister Hans-Joachim Grote (Platz 22). Seine Frau Doris steht auf Listenplatz 10. Sie ist aktuell noch Vorsitzende des Kreistagshauptausschusses, kandidiert aber nicht mehr für dieses Parlament. Das sind die Spitzenkandidaten: Peter Holle (CDU), Katrin Fedrowitz (SPD), Ingrid Betzner-Lunding (Grüne), Tobias Mährlein (FDP), Sven Wendorf (AfD), Miro Berbig (Linke), Gerhard Kühl (dieBasis), Thomas Thedens (Freie Wähler), Stefan Peyer (Volt), Hans Konzelmann (Bündnis C), Ingmar Hopp (UWN) und Reimer Rathje (WiN).
Unter den 33 CDU-Kandidaten sind zehn Frauen, fünf sind es bei der SPD, elf bei den Grünen, drei bei der FDP, eine bei der AfD, zwei bei der Linken, drei bei den Freien Wählern, sechs bei der WiN.
In Henstedt-Ulzburg treten einige bekannte Ortspolitiker nicht mehr an
In Henstedt-Ulzburg werben sechs Parteien und Wählergemeinschaften um die Gunst der Wähler: CDU, SPD, Grüne, FDP, Bürger für Bürger (BfB) und Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU). Jüngster Listenkandidat ist der Schüler David Basendowski (Jahrgang 2003) der für die FDP auf Platz elf der Liste kandidiert. Ältester Kandidat ist Jörg Schlömann (Jahrgang 1942) auf Platz zwölf der WHU-Liste.
Das sind die Spitzenkandidaten in Henstedt-Ulzburg: Bürgervorsteher Henry Danielski (CDU), Patrizia Guiffrida (SPD), Anja Hampel (Grüne), Klaus-Peter Eberhard (FDP), Jens Iversen (BfB), Wilhelm Dahmen (WHU). Zwei aus der örtlichen Politik bekannte Namen stehen nicht mehr auf vorderen Plätzen: Horst Ostwald (SPD) und Karin Honerlah (WHU) zählen nicht mehr zu den Spitzenkandidaten, werden nach den Wahlen aber vermutlich noch als bürgerliche Ausschussmitglieder zur Verfügung stehen. Sie nehmen auf den Wahllisten hintere Plätze ein.
Die Henstedt-Ulzburger CDU schickt nur sieben Frauen ins Rennen
Auffällig bei den Wahlvorschlägen in Henstedt-Ulzburg: Auf der SPD-Liste stehen die meisten Rentner (7), auf der Grünen-Liste die meisten Frauen (12). Bei der CDU geht die Quote nicht auf: Unter den 25 Kandidaten sind nur sieben Frauen. Neun der 19 Listenplätze hat die SPD an Frauen vergeben.
In Bad Bramstedt haben die Wähler eine übersichtliche Auswahl. Es treten CDU, SPD, Grüne und FDP zur Wahl an. Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt ist Spitzenkandidatin der CDU, Karin Steffen Spitzenkandidatin der SPD, Patricia Adams-Lenhardt, Spitzenkandidatin der Grünen und Dennis Schröder Spitzenkandidat der FDP. Der frühere Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin kandidiert für die FDP auf Listenplatz zehn.
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Kommunalwahlen – Nur ein Wählerverband in Hüttblek
In Kaltenkirchen können sich die Wähler zwischen sieben Parteien, Wählergemeinschaften und Wahlgruppierungen entscheiden: CDU, SPD, FDP, AfD, Linke, dieBasis und die Wählergemeinschaft Pro-Kaki. Die Grünen treten in Kaltenkirchen nicht zur Wahl an. Das sind die Spitzenkandidaten: Kurt Barkowsky (CDU), Susanne Steenbuck, (SPD), Katharina Loedige (FDP), Julian Flak (AfD), Sven Brunckhorst (Linke), Claudia Westphal (dieBasis), Michael Flach (Pro-Kaki).
In der Gemeinde Kisdorf haben nur CDU, FDP und die Wählergemeinschaft Kisdorfer Bürger (WKB) Wahlvorschläge eingereicht. In Wakendorf II kandidieren CDU und die Wählergemeinschaft (WGW). Die Gemeinde Hüttblek steht exemplarisch für viele andere kleinere Gemeinden im Kreis Segeberg: Hier hat nur der Kommunale Wählerverband Hüttblek Wahlvorschläge eingereicht.
In Tangstedt stehen CDU, SPD, Grüne und FDP zur Wahl, in Seth gibt es nur eine Wahl zwischen CDU und SPD, in Oering kandidieren FDP und Wählergemeinschaft (WGO), in Nahe CDU, SPD und die Wählergruppe Dorfgemeinschaft Nahe (WDN).