Henstedt-Ulzburg. Das Kultur-Forum Henstedt-Ulzburg zelebriert den irischen Feiertag im ausverkauften Bürgerhaus mit herzlich-derber Musik.
Der Bühnenboden bebte. Das Publikum klatschte im Takt, der Rhythmus riss rund 400 Zuschauerinnen und Zuschauer mit. Sie alle feierten mit Begeisterung und noch mehr Freude den irischen St. Patrick’s Day im Bürgerhaus am Beckersberg, den der Kulturverein Forum Henstedt-Ulzburg veranstaltete.
„Wir Iren nutzen jede Chance zum Feiern“, verriet Robert Gabriel, der Ire, der auch die Gabriel School of Traditional Irish Dance Northern Germany leitet. Er erzählte auch, wer St. Patrick war, warum Irland diesen Heiligen verehrt und feiert, der die Kelten zum katholischen Glauben bekehrte und ganz Irland mit seinem Tod am 17. März im Jahr 461, also vor 1562 Jahren, einen offiziellen Feiertag bescherte.
Henstedt-Ulzburg: Liebe, Raufen, Saufen – ein St. Patrick’s Day in Reinkultur
Aus dem Dunkel des hinteren Bürgerhaus-Saals schritt Dudelsackspieler Nicolai Semmler von „Wide Range“ zur Bühne, wo die Band aus Hamburg-Bergstedt schon auf ihn wartete. Gemeinsam wummerten sie mit „Country Day“ den ersten Song über die Rampe, forderten das Publikum zum Takt-Klatschen auf, und schon war das Irish Folk Fever geweckt. Alle wollten feiern!
Die fünf Band-Mitglieder brachten allerlei Instrumente mit. Stefan Dietrich, der die Band vor fast 20 Jahren mit Hamburger Musikerinnen und Musikern gegründet hat, kam mit Akkordeon und Keltischer Harfe, Johannes Weissbach mit Gitarre und Mandoline, Ulli Buth mit Geige, Nicolai Semmler mit Gitarre, Mandoline, Tin Whistle und Percussions, Oliver Lehrbass ist für Bass und Drums zuständig. Vor allem aber begeisterte das Quintett mit sprühender Feierlaune, burschikoser Herzlichkeit und mitreißender Freude an der Musik.
Irische Tänze, sekundengenau und mit hoher Konzentration
Von der Seite tanzten sieben Tänzerinnen und ein Tänzer von der Gabriel School in roten Kostümen auf die Bühne und klopften mit ihren schwarzen Stepp-Schuhen den berühmten irischen Rhythmus in den Boden. Die Schritte müssen in Sekundenschnelle sitzen, das erfordert eine hohe Konzentration und muss doch kinderleicht aussehen.
Irish Folk Songs sind herzlich und derb zugleich, beispielsweise „Wedding Reels“, den Geigerin Ulli Buth ungefähr so ansagte: „Wer in einem Dorf einen Heiratskandidaten sucht, hat es schwer, denn alle sind mit allen verwandt, but Your Father is eventuell not Your Father, und wie viele Kinder ein Mann tatsächlich hat, weiß auch er nicht so genau.“
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St. Patrick’s Day: Dauerbrenner, Balladen, Augenweiden
Dieses Durcheinander scheint es in Irland aber nicht nur bei Dorf-Hochzeiten zu geben, sondern auch mit den irischen und keltischen Liedern, wie Nicolai Semmler, auch als Sänger und Gitarrist, an Tin Whistle und Percussions fit, kund und zu wissen tat und damit den Guinness-Bier-Song ansagte: „Es gibt Liebeslieder, und es gibt Rauf- und Sauflieder, und manchmal gibt es auch alles zusammen.“
Bei Bier indes belassen es die Iren nicht, wie sich im Song „Old Black Rum“ zeigte. Songs wie „Black Is The Colour“, „Trident“ bis zu „Kerry Polkas“ folgten, und zwischendurch sorgten die Tänzerinnen mit ihrem Tänzer immer wieder für eine kleine Augenweide. Die Band „Wide Range“ spielte aber auch stimmungsvolle Balladen und Cover-Songs wie „Dirty Old Town“, „Far Away“ oder den irischen Dauerbrenner „Lord Of The Dance“ und brachte das Publikum damit fast von den Sitzen. Der nächste St. Patrick’s Day wird in Henstedt-Ulzburg bestimmt wieder gefeiert.