Bad Segeberg. Der fast 70 Jahre alte Sitz des Kreises Segeberg ist marode und zu klein. Nach dem Auszug der Mitarbeiter wird der Abriss beginnen.

Die Segeberger Kreisverwaltung ist in die Jahre gekommen. Weil Teile des Baues an der Hamburger Straße nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen, wird die Abrissbirne in Gang gesetzt. Große Teile des Altbaus der Kreisverwaltung in Bad Segeberg sollen verschwinden und einem Neubau Platz machen. Rund 65 Millionen Euro gibt der Kreis dafür aus..

Nur das gläserne Hochhaus und das denkmalgeschützte, über 100 Jahre alte Kreistagsgebäude in der Hamburger Straße bleiben stehen. Ebenso das denkmalgeschützte Landratsamt auf der anderen Straßenseite. Dort hat unter anderem der Landrat sein Büro.

Kreisverwaltung – ein Neubau für 65 Millionen Euro

Die Gebäude im L-Winkel dazwischen werden abgerissen und neu gebaut. Statt wie bisher 150 Mitarbeiter soll es im Neubau bis zu 340 Arbeitsplätze für Mitarbeiter geben. In diesen Tagen verlassen die einzelnen Fachbereiche das alte Kreishaus, mit eingeschränkter Erreichbarkeit ist daher zu rechnen.

Die Fachdienste Gesundheit, Feuerwehrwesen, Zivil- und Katastrophenschutz, Rettungsdienst sowie Infektionsschutz und umweltbezogener Gesundheitsschutz sind nach dem Auszug unter der Anschrift Jaguarring 16 in Bad Segeberg (Levo-Park) zu erreichen. Der Fachdienst Sozialpsychiatrie und Gesundheitsförderung ist ab dem 15. März unter der Anschrift Gieschenhagen 2b in Bad Segeberg anzutreffen. Alle Fachbereiche ziehen später in den Neubau zurück.

Die Gebäude der Kreisverwaltung nach dem Bau des Hochhauses (Haus B) vorne links. Zuvor war das Haus A an das Kreishaus angebaut worden. Aufgrund der immer größeren Bedeutung der Kreisverwaltung wurde dann ab 1970 das Hochhaus gebaut.
Die Gebäude der Kreisverwaltung nach dem Bau des Hochhauses (Haus B) vorne links. Zuvor war das Haus A an das Kreishaus angebaut worden. Aufgrund der immer größeren Bedeutung der Kreisverwaltung wurde dann ab 1970 das Hochhaus gebaut. © Kreis Segeberg

Das alte Gebäude ist eine Energieschleuder und viel zu klein

Seit etlichen Jahren steht fest, dass die Kreisverwaltung zu klein geworden ist. Außerdem entspricht das Gebäude aus dem Jahre 1958 nicht mehr den technischen Anforderungen der heutigen Zeit. Der Altbau ist eine Energieschleuder mit undichten Fenstern, Rissen in der Fassade und feuchten Kellern. Seit Jahren wird geplant, diskutiert, und schließlich wurde beschlossen: In mehreren Etappen wird die Verwaltung des Kreises Segeberg umfunktioniert.

Bereits vor einem Jahr, im März 2022, haben Mitarbeiter der Kreisverwaltung das neue dreigeschossige Verwaltungsgebäude in der Rosenstraße bezogen. Dort sind 160 Mitarbeitende untergekommen, die sowohl in Einzel-, als auch in Doppelbüros untergebracht werden. Die seit Jahren steigende Mitarbeiterzahl war ein Hauptkriterium für das Bauvorhaben.

Das 1970 errichtete Hochhaus der Kreisverwaltung wurde vor 20 Jahren eingeglast.
Das 1970 errichtete Hochhaus der Kreisverwaltung wurde vor 20 Jahren eingeglast. © KLIETZ

Anfang 2028 soll der Neubau fertig sein und bezogen werden

Jetzt steht der Abriss des Kerngebäudes an, Im August 2027 soll der Neubau fertig sein, Anfang Februar 2028 soll er bezogen werden. Das markante, eingeglaste Hochhaus auf der rechten Seite des Gebäudeensembles wird nicht angetastet. Es ist erst viel später entstanden und daher technisch und optisch noch in Ordnung.

Im Vorfelde wurde auf politischer Ebene kontrovers diskutiert – und das schon seit Jahren. Entscheidungen wurden gefasst und wieder verworfen. Ein Grund für die Meinungsverschiedenheiten: Die ursprünglich eingeplanten Kosten sind explodiert. Im Vorentwurf waren 50 Millionen Euro eingeplant, aktuell sind es 65,5 Millionen Euro, mit denen der Kreis rechnen muss.

Die Baukosten sind explodiert, es musste abgespeckt werden

Für die Preisexplosion gibt es viele Gründe. Der Mangel an Handwerkern, stockende oder gekappte Lieferketten, das Kriegsgeschehen in der Ukraine, Inflation und Preissteigerungen. Nach statistischen Angaben des Bundes lagen die allgemeinen Preissteigerungen bei Neubauten 2021 bei mehr als zwölf Prozent, erklärt die Kreisverwaltung in einer Sitzungsvorlage, andere Baukosten-Analysen hätten gar bei 20 Prozent gelegen.

Weitere Preissteigerungen, aufgrund der angespannten weltpolitischen Lage, sind nicht vorhersehbar. Eine vorweggenommene Berücksichtigung einer prognostizierten Kostenentwicklung, als Hochrechnung auf einen Vergabezeitpunkt in 2023 bis 2024, ist nicht erfolgt, heißt es in einer Kreistagsvorlage der Verwaltung

Keine Kantine, kein Sitzungspavillon, aber ein großes Parkhaus

Deshalb wurde im Laufe der vielen Diskussionsrunden abgespeckt. Die eigentlich vorgesehene Kreiskantine wird es nicht geben. Möglicherweise können die Mitarbeiter später im geplanten Kreismuseum im Landratspark auf der anderen Straßenseite speisen – das Abendblatt hatte darüber berichtet. Darüber allerdings gibt es noch keine Beschlüsse. Ob das Museum überhaupt gebaut wird, steht nicht fest. Auch der Standort ist noch unklar.

Auch der ursprünglich geplante Sitzungspavillon im Zentrum des Gebäudeensembles wird nicht gebaut. Das vorgesehene Parkhaus wurde hingegen nicht von der Investitionsliste gestrichen.