Bad Segeberg. Umweltaktivisten von „Extinction Rebellion“ hatten bei den Karl-May-Spielen Flüssigkeit verspritzt. Warum nicht weiter ermittelt wird.
So etwas hatte es in der 70-jährigen Geschichte der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg noch nie gegeben: Bei der Premiere des Stückes „Der Ölprinz“ am Kalkberg im vergangenen Jahr platzen Umweltaktivisten der Gruppe „Extinction Rebellion“ in die Vorstellung. Dabei wurden Ordner und Zuschauer mit einer braunen Flüssigkeit bespritzt.
Sicherheitsleute der Kalkbergarena und Polizisten stoppten die Aktion und nahmen acht Menschen in Gewahrsam. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Nötigung und der Körperverletzung wurde eingeleitet.
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Dieses Verfahren wurde inzwischen eingestellt, wie die zuständige Staatsanwaltschaft Kiel jetzt auf Nachfrage des Abendblattes mitteilte. „Nach den Ermittlungen hat der Beschuldigte sich zunächst selbst mit einer braunen Flüssigkeit – die er zuvor auch selbst getrunken hatte – bespritzt.
Als Ordner versuchten, ihm die Flasche mit der Flüssigkeit zu entreißen, sind zwar diese Ordner und gegebenenfalls auch weitere Personen von der Flüssigkeit getroffen worden. Es ist nach den Ermittlungen jedoch nicht nachweisbar, ob dies durch den Beschuldigten auch vorsätzlich geschehen ist“, so die Staatsanwaltschaft.
Umweltaktivisten konnte kein Vorsatz nachgewiesen werden
Ein solcher Vorsatz wäre jedoch zwingende Voraussetzung für eine Strafbarkeit. Die lediglich fahrlässig begangene Sachbeschädigung sei nicht strafbar. „Nach alledem war das Ermittlungsverfahren hier einzustellen“, so das Fazit der Staatsanwaltschaft Kiel.
Nach der Protestaktion hatte die Gruppe „Extinction Rebellion“ ein Statement veröffentlicht. Darin hieß es, man habe die Premiere nicht stören wollen, sondern auf den Ernst der Lage und die Verantwortung der Ölkonzerne aufmerksam machen wollen.
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„Wir sind hier, damit die Kinder nicht nur einen unterhaltsamen Abend, sondern auch eine Zukunft haben. Dafür braucht es einen gewaltfreien Aufstand! Denn trotz aller grüngewaschener Sprüche, die Politik tut viel zu wenig. Sie sind bisher nicht bereit, die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch die Konzerne zu stoppen“ hieß es in der schriftlichen Stellungnahme.
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Nach der Premiere reagierte die Kalkberg GmbH Bad Segeberg bestürzt auf den Vorfall. „Das Bittere ist, dass diese Störer in einem Theater für Unruhe sorgen, das in seinen Stücken seit Jahrzehnten für Umweltschutz und einen sorgsamen Umgang mit der Natur und Ressourcen einsetzt – auch diesmal“, sagte Michael Stamp, Sprecher der Karl-May-Spiele, und zitierte Winnetou: „Andere Weiße vergiften die Flüsse, verbrennen die Wälder und zerstören den Lebensraum von Menschen und Tieren. Wir müssen sie aufhalten, denn wer die Natur tötet, tötet sich am Ende selbst! Howgh!“