Bad Segeberg. Klimaaktivisten stören erste Vorstellung der Karl-May-Spiele. Wie die Kalkberg GmbH reagiert und was die Umweltschützer selbst sagen.

Bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg hält man an dem bestehen Sicherheitskonzept fest. Auch nach der Protestaktion bei der Premiere durch Klimaaktivistender Gruppe „Extinction Rebellion“ am Sonnabend werde man die ohnehin stattfindenden Einlasskontrollen nicht verschärfen, so die Kalkberg GmbH.

Es sei das erste Mal, dass es in der 70-jährigen Geschichte der Festspiele am Kalkberg im Theater zu einer derartigen Prostaktion gekommen ist.

Karl-May-Spiele: Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

Die Freude über die Wiederaufnahme der Spiele nach zweijähriger Coronazwangspause sei größer als der Ärger über die Aktion, so Sprecher Michael Stamp. Nachdem die acht Aktivisten noch während der Premiere von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden, laufen jetzt die Ermittlungen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Nötigung und der Körperverletzung. Mindestens einer der Aktivisten kommt aus Bad Segeberg.

Die drei Frauen und fünf Männer haben nach Auskunft der Polizei jetzt die Möglichkeit, sich zu dem Vorfall zu äußern - müssten das aber nicht tun. Danach werde die Staatsanwalt entscheiden, ob Anklage erhoben oder der Fall eingestellt wird.

Mindestens einer der Klimaaktivisten kommt aus Bad Segeberg

Die Klimaschützer waren gegen 20.50 Uhr in die bevorstehende Vorstellung geplatzt und unterbrachen die offizielle Eröffnung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Da sich einer der Männer als „Ölprinz 2022“ ausgab und eine Erdölflasche in der Hand hielt, dachten die Zuschauer zunächst, der Auftritt gehöre zur Inszenierung und klatschten.

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Als Daniel Günther das Publikum aufklärte und sagte „Das sind irgendwelche Klimaaktivisten, die meinen, uns den Spaß verderben zu müssen“, wurden die Umweltschützer von den Zuschauern ausgebuht. Sie hatten geplant, Plakate zu entrollen, auf denen zu lesen war: „Stopp die Ölprinzen - Rette die Zukunft deiner Kinder“ und „Winnetou würde fürs Klima reiten.

Extinction Rebellion: „Wollen auf Verantwortung der Ölkonzerne aufmerksam machen“

Die Gruppe „Extinction Rebellion“ wollte sich auf Abendblatt-Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern. Im Internet veröffentlichte die Umweltschutzbewegung jedoch ein Statement zu ihrer Aktion.

Darin heißt es, man habe die Premiere nicht stören wollen, sondern auf den Ernst der Lage und die Verantwortung der Ölkonzerne aufmerksam machen wollen.

Karl-May-Spiele: Ermittlungen gegen Klimaaktivisten

„Wir sind hier, damit die Kinder nicht nur einen unterhaltsamen Abend, sondern auch eine Zukunft haben. Dafür braucht es einen gewaltfreien Aufstand! Denn trotz aller grüngewaschener Sprüche, die Politik tut viel zu wenig. Sie sind bisher nicht bereit, die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch die Konzerne zu stoppen“ so der XR-Aktivist Volker Meyer aus Bad Segeberg in der schriftlichen Stellungnahme.

An die Fahrzeuge einiger Besucher wurden während der Veranstaltung Flyer gesteckt, die den Hintergrund der Aktion beschreiben.