Bad Segeberg. Umweltaktivisten täuschen Publikum – dann macht Daniel Günther die Menschen auf “Spaßverderber“ aufmerksam.
Bei Manitu! Was für ein Abend! Zwei Jahre lang mussten die Zuschauer coronabedingt auf eine Neuauflage der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg warten - und dann das: Kurz vor der Premiere des Stückes „Der Ölprinz“ kam es am Kalkberg zunächst zu einem Unwetter mit heftigen Regenschauern – dann platze ein Umweltaktivist in die bevorstehende Vorstellung und unterbrach die offizielle Eröffnung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther.
Als der Mann gegen 20.50 Uhr von den oberen Rängen auf die Bühne zulief und sich dabei „als wahrer Ölprinz“ ausgab, dachten die rund 7000 Zuschauer am ausverkauften Kalkberg zunächst, der Auftritt gehöre zur Show. Der mit dickem Bauch und Anzugweste verkleidete Mann hatte eine Erdölflasche mit dunkler Flüssigkeit bei sich, aus der er trank und mit mit der er später einige Menschen bespritzte. Es soll sich dabei nach Angaben der Polizei vermutlich um Lebensmittelsoße gehandelt haben. Der Mann wurde bei seinem Auftritt von einem zweiten Mann gefilmt, der hinter ihm herging.
Extinction Rebellion stört Premiere von "Der Ölprinz"
Die Umweltaktivisten waren bereits zwischen den oberen und unteren Rängen angekommen, als Daniel Günther das Publikum über die Störung aufklärte: „Das gehört nicht zur Show, das sind hier nur irgendwelche Klimaaktivsten, die uns den Spaß verderben wollen“, sagte Günther. Sicherheitsbeamte und Polizisten stoppten die Aktion und nahmen insgesamt acht Menschen in Gewahrsam.
"Das Bittere ist, dass diese Störer in einem Theater für Unruhe sorgen, das in seinen Stücken seit Jahrzehnten für Umweltschutz und einen sorgsamen Umgang mit der Natur und Ressourcen einsetzt - auch diesmal", sagt Michael Stamp, Sprecher der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg und zitiert aus dem aktuellen Stück: "Es gibt viele Ölprinzen auf der Welt! Wir müssen sie aufhalten, denn wer die Natur tötet, tötet sich am Ende selbst."
Wie die Polizei mitteilte, gaben die drei Frauen und fünf Männer an, der Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion“ anzugehören. Sie hatten geplant, Plakate während der laufenden Vorstellung im Zuschauerbereich auszurollen. Auf zwei Plakaten der Aktivisten, die der Sicherheitsdienst auf dem Kalkberg im Gebüsch versteckt auffand, war „Winnetou würde fürs Klima reiten“ und „Stoppt die Ölprinzen – Rettet die Zukunft der Kinder“ zu lesen.
Die Umweltaktivisten wurden nach Ende der Vorstellung wieder entlassen. Das Polizeirevier Bad Segeberg hat Ermittlungen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Nötigung und der Körperverletzung aufgenommen. Daniel Günther stoppte die Störung, in dem er um 20.54 Uhr den Startschuss für die Spiele gab.
Winnetou Klaws fehlte wegen Corona
Die müssen vorerst ohne ihren Star auskommen:Alexander Klaws in der Rolle des Apachenhäuptlings Winnetou fehlt weiter wegen einer Corona-Infektion. Sascha Hödl sprang für ihn ein. Klaws soll voraussichtlich ab kommenden Donnerstag in der Kalkbergarena auftreten.
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Weitere Hauptdarsteller sind Sascha Hehn in der Rolle des skrupellosen Ölprinzen Grinley, der eine wertlose Ölbohrstelle in Arizona teuer verkaufen will und dabei über Leichen geht, sowie Katy Karrenbauer als Treckführerin Rosalie Ebersbach.
Die Karl-May-Spiele mussten zwei Jahre lang wegen der Corona-Pandemie pausieren. 2019 waren mehr als 400.000 Zuschauer zu den Open-Air-Aufführungen gekommen.