Eekholt. Im Wildpark Eekholt sollen verschiedene Maßnahmen helfen, damit die wilden Raubtiere fern bleiben. Alles zur Situation.
Es soll nicht noch einmal vorkommen, dass ein tierischer Einbrecher den Wildpark Eekholt überrascht. Rund zwei Monate, nachdem Anfang Dezember ein wilder Wolf in einem Außengehege drei Damhirsche gerissen hatte, sind die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort verschärft worden. Neue Zäune, zum Beispiel mit Stromlitzen oder auch die für Herdenschutz geeigneten, flatternden Lappzäune, mehr Lichtquellen, all das ist bereits umgesetzt worden. Wilde Wölfe sollen die Lust verlieren, sich den Gehegen zu nähern.
„Das Tier soll schlechte Erfahrungen machen. Wir wollen ihm beibringen, welches Verhalten wir tolerieren uns welches nicht“, sagt Wolf von Schenck, Geschäftsführer des Wildparks und anerkannter Fachmann für das Verhalten der Raubtiere.
Nach Damwild-Riss: Wildpark Eekholt schützt sich gegen wilde Wölfe
Eine weitere Möglichkeit wäre, an mehreren Stellen zäune mit Untergrabschutz zu schaffen – denn Wölfe sind durchaus in der Lage, nicht nur mehrere Meter hoch zu springen, sondern auch so tiefe Löcher zu buddeln, dass sie unter einem Zaun hindurchkommen. Rücksicht nehmen muss der Wildpark hierbei auf die Knickstrukturen und brütende Vögel.
Zudem muss auch gesagt werden: Im Dezember gelang der Wolf durch ein Loch, das aller Voraussicht nach nicht von ihm selbst verursacht wurde. Genauer lässt sich das nicht mehr rekonstruieren. „Der Außenzaun war beschädigt. Und das hat der Wolf vor uns bemerkt.“
Für die Schutzmaßnahmen gibt es derzeit keine Landesförderung
67 Hektar umfasst der Park. Entsprechend lang ist der Außenzaun. „Vor ein paar Jahren hatten wir schon einmal beim Ministerium nachgefragt, ob sie hier auch für den Herdenschutz aufkommen.“ Denn Schafe – Skudden und Heidschnucken – gibt es ja auch in Eekholt. „Wir sind Tierhalter wie viele andere auch.“ Doch die Antwort war negativ, auch heute geht von Schenck davon aus, keine Förderung zu erhalten. „Im Moment sieht es leider so aus. Ich hoffe, dass uns der Förderungsverein des Wildparks ein bisschen unterstützt, aber letztlich werden wir es finanzieren müssen.“
Für viele Tierfreunde ist es faszinierend, dass einerseits im Wildpark vier Wölfe leben, sich andererseits aber auch ein wildes Pärchen im Segeberger Forst niedergelassen hat. Per genetischer Analyse wurde nachgewiesen, dass der Rüde mit der Kennung GW2441m für die Risse in Eekholt verantwortlich war – er hatte in der Vergangenheit wiederholt Nutztiere gerissen, auch in anderen Kreisen.
Anfang Januar wurde eine Wölfin auf der Bundesstraße 205 angefahren
„Wir wissen nicht genau, wo das Paar ist, wo es einen festen Platz hat. Wir denken, dass wir als Wildpark eher im Außenbereich liegen“, sagt Wolf von Schenck. Ein zweites Mal hat sich GW2441m offenbar nicht genähert. „Wir haben mehrere Fotofallen aufgehängt. Dort war der Rüde nie drauf. Und als Schnee lag, haben wir auch keine Spuren gesehen. Aber so viel festen Sandboden, wo man Pfotenabdrücke sehen kann, haben wir nicht.“
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Dafür wurde seine Partnerin – die Fähe hat die Bezeichnung GW2834f – Anfang Januar auf der Bundesstraße 205 zwischen Wahlstedt und Rickling angefahren, wie auch hier die genetischen Untersuchungen ergaben. Die Wölfin überstand den Unfall nach bisherigem Kenntnisstand, das Paar wurde später von Fotofallen registriert.
Wildpark Eekholt: In den Gehegen leben jeweils zwei Wölfe
Im Wildpark Eekholt sind jeweils zwei Wölfe in Gehegen untergebracht. Die älteren Wölfe, Mascha und Alexander, in dem größeren, die jüngeren, Jascha und Balou, im zweiten. „Beide Paare harmonieren“, sagt von Schenck. Perspektivisch schließt er nicht aus, dass es Nachwuchs geben könnte. Die weiblichen Tiere bekommen mit dem Futter allerdings Mittel zur Unterdrückung von Läufigkeit.
Zuletzt wurde Mascha im Jahr 2020 Mutter von Jascha. Vermutlich war Janosch der Vater – der starb 2021, als er infolge eines blutigen Bruderkampfes mit Alexander eingeschläfert werden musste. Balou zog Ende 2021 aus dem hessischen Wildtierpark Edersee in den Norden, damit Jascha Gesellschaft bekommt.
Wildpark Eekholt: Am 18. und 19. Februar finden die Wolfsnächte statt
Weil das Interesse der Menschen an den Wölfen ungebrochen ist, passt es umso mehr, dass am 18. und 19. Februar wieder die Eekholter Wolfsnächte stattfinden werden. „Wir möchten einen aktiven Beitrag für eine sachliche Diskussion und ein konfliktarmes Miteinander leisten“, sagt Wolf von Schenck. „Wir haben einige Experten da und Wolfsbetreuer, die etwas zur ganzen Situation sagen können. Bei den Fütterungen geben wir Auskunft. Wer mehr Hintergrundinformationen bekommen möchte, ist da gut aufgehoben, damit man weiß, was im Land so los ist. Gerade, weil zwei Paare in der Nähe sind – das eine hier, das andere östlich von Hamburg.“
Wichtig sei auch: An wen könne man sich wenden im Falle von mutmaßlichen Wolfsbeobachtungen? „Es gibt auch Hunde, die sehr ähnliche Abdrücke haben.“ Deswegen sind die Fachleute vom Wolfsinformationszentrum – denn das ist der Wildpark – dankbar über Fotos oder Videos.
Beginn ist jeweils ab 14 Uhr, um 18 Uhr wird es am beleuchteten Gehege eine Wolfsfütterung geben. Am Sonnabend folgt um 18.30 Uhr eine Feuershow, anschließend (19 Uhr) eine Fackelwanderung durch den Wildpark. Zum Programm gehören auch eine Wolfsrallye, Stockbrot oder Kinderaktionen wie Schminken und Basteln.