Eekholt. Der Wolf hat drei Tiere gerissen. Für den Parkchef in Eekholt ist der Vorfall eine schlechte und eine gute Nachricht.
Eigentlich gibt es im Wildpark Eekholt nur Wölfe, die gut gesichert hinter Zäunen ihr Dasein fristen. Doch nun bekam das Wildgehege Besuch von einem freilebenden Exemplar des Canis Lupus. Und der wollte nicht nur seine eingesperrten Artgenossen besuchen – sondern Beute reißen. Drei Tiere des ebenfalls im Tierpark lebenden Damwildes wurden zu seinen Opfern. Die Tiere überlebten den Angriff des Wolfes nicht.
Zugetragen hat sich der Wolfsbesuch bereits am 3. Dezember, wie Wildpark-Geschäftsführer Wolf von Schenck bestätigt. „Das war ein bislang einmaliger Zwischenfall im Wildpark.“
Wildpark Eekholt: Wilder Wolf reißt Damwild im Tierparkgehege
Der Wolf habe nachts in einem Außengehege zugeschlagen, in dem Damwild gehalten werde. Es handele sich um einen Bereich, der für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich sei, so Schenck. „Der Bereich ist eigentlich gut mit einem stabilen Zaun gesichert. Doch an einer Stelle war der Zaun beschädigt – das wirkte dort, als habe sich da jemand zu schaffen gemacht. Genau an der Stelle ist der Wolf durchgegangen“, sagt Schenck.
Der Wolf habe drei Tiere angegriffen. „Sie müssen sofort tot gewesen sein. Ich denke, dass sie nicht mehr lange gelitten haben“, sagt Schenck. „Als wir am Morgen den Angriff feststellten, war das Damwild-Rudel ganz ruhig.“
Damwild-Rudel war am Morgen nach dem Angriff ganz ruhig
Sofort hätte von Schenck den Riss dem Wolfsmonitoring des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) gemeldet. Danach habe man begonnen, das Gehege besser abzusichern. „Wir müssen dem Wolf klar machen, dass wir solche Angriffe nicht dulden und dafür sorgen, dass er nicht wiederkommt“, sagt von Schenck.
Der Zaun wurde repariert und verstärkt. Mit etlichen anderen Vorkehrungen will man den Wolf vergrämen, falls er sich doch noch einmal in die Gegend der Wildparkes traut. „Wir haben Licht installiert und Elektrozäune aufgestellt“, sagt von Schenck. Ein Wolf, der einen elektrischen Schlag bekomme, kehre nicht mehr zurück. „Das verhindert, dass der Wolf auf den Geschmack kommt.“ Auch eine Fotofalle sei aufgestellt worden. Seit dem Vorfall sei kein weiterer Wolf mehr aufgetaucht, so der Parkchef.
Freilebende Wölfe, die sich ansiedeln – eine gute Nachricht für den Wildpark
Grundsätzlich – und trotz des Verlustes von drei Stücken Damwildes – ist der Wolfsbesuch für den Wildpark keine schlechte Nachricht. Der Wildpark ist nicht nur Ausflugsziel für viele Menschen im Norden, sondern auch ein Wolfsinformationszentrum des Landes und setzt sich seit vielen Jahren für die Rückkehr des Wolfes in Schleswig-Holstein ein.
„Da schlagen natürlich zwei Herzen in meiner Brust“, sagt Wolf von Schenck. „Aber wir sind auch Tierhalter. Und als solche freut uns es nicht, wenn unser Damwild gerissen wird. Da müssen wir – wie alle anderen Halter – lernen, mit dem Wolf zu leben und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.“
Wölfe des Wildparks witterten den Angreifer
Der Wildpark Eekholt misst 67 Hektar, 700 Tiere leben hier. In den beiden Wolfsgehegen lebt jeweils ein Wolfspärchen. Die vier Raubtiere zählen zu den Hauptattraktionen des privatwirtschaftlich betriebenen Wildparks. Haben die Wildpark-Wölfe den Angriff des freien Wolfes mitbekommen?
„Es dürfte klar sein, dass sich die Tiere gegenseitig gewittert haben“, sagt von Schenck. „Wir hatten auch vor sieben Jahren mal einen Wolf-Riss eines Damwildes in der Umgebung im Wald. Da ging uns der Wolf in die Fotofalle. Und die Wölfe im Wildpark sollen geheult haben in der Nacht.“
Wildpark Eekholt: Angriff soll sich nicht wiederholen
Vielleicht waren sie ja auch nur futterneidisch, wie auch im aktuellen Fall, als der freilebende Wolf ihnen das Damwild vor der Nase wegschnappte? „Ach, unsere Wölfe bekommen ja regelmäßig Damwild serviert, dass auf den Straßen zu Tode gekommen ist“, sagt von Schenck. „Ich denke nicht, dass da Futterneid besteht.“
Der Parkchef kann nicht beurteilen, ob der Angriff am 3. Dezember auf das Wolfspärchen zurückgeht, dass sich im Segeberger Forst angesiedelt hat. „Wir liegen ja eher am Rand des Bereiches, der von diesem Pärchen bestreift wird“, sagt von Schenck. Von dem Pärchen bestehen Videoaufnahmen, es wird damit gerechnet, dass es zeitnah für Nachwuchs sorgt.
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Um den Wildriss im Wildpark Eekholt dem Paar zuzuordnen müsse an den Opfertieren genügend Genmaterial des Räubers gefunden werden. „Das ist Aufgabe des Wolfsmonitoring, damit haben wir nichts zu tun“, sagt Wolf von Schenck.