Norderstedt. Baustellen, Baumkataster, Hundekotbeutel und noch viel mehr: Stadt stellt Informationen jetzt digital zur Verfügung.

Welcher Bebauungsplan gilt für mein Grundstück? Wann wird die nervige Baustelle vor meinem Fenster wieder weg? Wer ist für den Baum gegenüber zuständig – und wo gibt es hier in der Nähe Hundekotbeutel? Informationen wie diese sind in Norderstedt jetzt in einem neuen, digitalen Stadtplan verfügbar. Das „Geoportal“, so der Name der Plattform, ist ab sofort online.

Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (SPD) und Mitarbeiter der Abteilung Interne Digitale Dienste präsentierten jetzt das Projekt, dem die Stadt einige Wichtigkeit beimisst. Denn es soll eine Menge Dinge für die Bürger vereinfachen und künftig viele Telefonanrufe im Rathaus überflüssig machen.

Norderstedt: Was Google Maps nicht weiß, zeigt das neue Geoportal

Daten, über die die einzelnen Abteilungen der Verwaltung verfügen und die problemlos veröffentlicht werden können, sind ab sofort über das Geoportal abrufbar, das sich über die Webseite der Stadt anwählen lässt (www.norderstedt.de/geoportal).

Der Besuch lohnt sich – denn der sonst so vor Daten strotzende Digitaldienst Google Maps wird diese Daten nicht zeigen. Handelt es sich doch um Behörden-Daten, die früher in Aktenordnern und Papierplänen erfasst wurden, aber jetzt als „Open Source zur Verfügung gestellt werden“, wie Norbert Weißenfels, Leiter des Amtes Interne digitale Dienste, sagt.

Gezeigt werden auch Spielplätze, Seniorentreffs und Wertstoffinseln

Ein Beispiel: Wer wissen möchte, welcher Bebauungsplan eigentlich für ein bestimmtes Grundstück gilt, gibt die gewünschte Adresse in der Suchfunktion ein und wählt über aus dem Themenbereich „Bauen und Wohnen“ die Applikation „Bebauungspläne Norderstedt“ aus. Die Infos werden dann direkt in der Karte angezeigt. Mit einem anderen Tool ist es auch möglich, Grundstücksgrößen auszumessen.

Nach diesem Muster werden auch andere Informationen zur Verfügung gestellt – so kann man sich das Baumkataster anzeigen lassen, oder auch eine Übersicht über aktuelle oder geplante Baustellen. Angezeigt werden beispielsweise, jeweils mit einigen weiterführenden Informationen, auch Schulen, Kitas, Spielplätze, Seniorentreffs, Hundeauslaufzonen oder Wertstoffinseln.

Informationen zu Baustellen aktualisieren sich automatisch

Das Amt Amt Interne digitale Dienste hat das Projekt in die Tat umgesetzt und ist auch weiterhin zuständig. „Das hat zwei Jahre Arbeit bedeutet. Darauf können die Kolleginnen und Kollegen richtig stolz sein“, sagte Elke Christina Roeder, die auch betonte, dass diese Projekt sie „richtig begeistert“.

Stolz auf ihr neues Geoportal: Heiko Friedrich (v.l. - Mitarbeiter im Amt Interne digitale Dienste), Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, Norbert Weißenfels (Leiter des Amtes Interne digitale Dienste) und Susanne Reichert (Mitarbeiterin Amt Interne digitale Dienste).
Stolz auf ihr neues Geoportal: Heiko Friedrich (v.l. - Mitarbeiter im Amt Interne digitale Dienste), Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, Norbert Weißenfels (Leiter des Amtes Interne digitale Dienste) und Susanne Reichert (Mitarbeiterin Amt Interne digitale Dienste). © FMG | Claas Greite

Ein sehr wichtiges Prinzip des Geoportals: Viele Informationen, etwa die über die Baustellen, aktualisieren sich automatisch. Das heißt: „Sobald etwas intern in der Straßenaufsicht eingetragen wird, landet die Information auch im Geoportal“, so Elke Christina Roeder.

Das Prinzip sei technisch aufwendig, verhindere aber, dass die IT-Abteilung immer alles „händisch eintragen muss“. Der auf der Hand liegende Vorteil für die Nutzer ist, dass sie auch wirklich auf die neuesten Daten Zugriff haben.

Apotheken sind einsehbar, Haus- und Fachärzte noch nicht

Nicht alles, was im Geoportal ausgespielt wird, beruht auf Daten der Stadtverwaltung. Für die Apotheken-Anzeige etwa greift die Plattform auf Daten zurück, die die Branche selbst zur Verfügung stellt. „In manchen Bereichen sind wir darauf angewiesen, dass uns andere ihre Daten geben – und diese Daten auch pflegen“, sagt Elke Christina Roeder.

Vorgesehen sei etwa eine Übersicht über Haus- und Fachärzte, doch da fehlen entsprechende Daten noch. Grundsätzlich soll sich das Geoportal kontinuierlich erweitern. „Es lohnt sich, immer mal wieder reinzugucken“, sagt die Oberbürgermeisterin. Viel Neues sei für die Zukunft geplant, sagt Susanne Reichert vom Amt Interne digitale Dienste. „Wir planen zum Beispiel eine Funktion ‘In der Nähe’“.

Pläne von Gas- Strom- und Glasfasernetzen gibt’s auch in Zukunft nicht

Einige Informationen, das betont die Oberbürgermeisterin, werde man allerdings auch in Zukunft nicht online verfügbar machen. Nämlich sensible Daten, wie die des Einwohnermeldeamtes. Und auch Informationen über Gas- Strom- oder Glasfasernetze wird man vergeblich auf dem Geoportal suchen.

„Wir haben diese Daten natürlich, aber wir pflegen sie aus guten Gründen nicht ins Portal ein“, so Elke Christina Roeder. Denn die Informationen könnten auch den Falschen nützen: „Mit solchem Wissen kann man eine ganze Stadt lahmlegen“, sagt sie.

Indes: Von dem, was man zeigen darf, zeigt Norderstedt eine ganze Menge. Mit anderen Worten: Die Stadt ist recht weit vorn in Sachen digitaler Transparenz. Das zeigt ein Blick auf das Geoportal des Landes Schleswig-Holstein, wo zu sehen ist, wie viele Daten einzelne Kommunen und Behörden zur Verfügung stellen.

Norderstedt: Luftbilder nur bis zu einer bestimmten Auflösung

Norderstedts neues Geoportal zeigt auch Luftbilder – hier von Norderstedt-Mitte.
Norderstedts neues Geoportal zeigt auch Luftbilder – hier von Norderstedt-Mitte. © FMG | Claas Greite

Informationen, die gezeigt werden, aber nur bis zu einer bestimmten Grenze: Das gibt es auch. Im Geoportal sind nämlich auch Luftbilder abrufbar, „von einer Sommer-Überfliegung im Jahr 2022“, wie Heiko Friedrich sagt, Mitarbeiter im Amt Interne digitale Dienste. Aber, wie seine Kollegin Susanne Reichert ergänzt: Die Bilder werden nur bis zu einer bestimmten Auflösung gezeigt.

Wichtige Infos, das versichert Elke Christina Roeder noch, werde es auch in Zukunft „analog“ geben, etwa als Info-Blatt oder Flyer. „Wir wollen alle mitnehmen, in einer sich verändernden Gesellschaft. Den Studenten, der sich über das Handy oder den Laptop informiert, oder die Seniorin, die lieber Dinge auf Papier liest.“