Norderstedt. Erste Termine sollen im Januar stattfinden. Doch die Sanierung ist nicht die einzige Herausforderung für Chef Jantzen.
Wenn das Symphonische Blasorchester Norderstedtam 30. Dezember das Jahr in der TriBühne ausklingen lässt, markiert das Konzert zugleich einen Neubeginn für das Norderstedter Kulturhaus – allerdings einen Neustart, der von viel Ungewissheit und Flexibilität geprägt ist. „Wir müssen sehen, was in einem provisorischen Spielbetrieb möglich ist“, sagt TriBühne-Geschäftsführer Dirk Jantzen.
Die TriBühne ist seit Mai unbespielbar. Ein Wasserschadenhatte den Spielbetrieb lahmgelegt. Wegen eines technischen Defekts flossen 60.000 Liter Löschwasser aus der Sprinkleranlage in den Kultursaal. Die Bühne wurde überflutet. Das Holz quoll auf und musste herausgerissen werden. Im Orchestergraben stand das Wasser vier Meter hoch. Veranstaltungen wurden abgesagt, verschoben oder ins Kulturwerk verlegt.
TriBühne Norderstedt: Neustart nach Wasserschaden – mit Einschränkungen
Seitdem arbeiten Handwerker und Gutachter dort, wo sonst Musiker und Schauspieler das Publikum unterhalten. Eine erste Schätzung der Sanierungskosten geht von rund drei Millionen Euro aus – diese Zahl hat die Verwaltung in den Nachtragshaushalt für dieses Jahr eingestellt. Die Stadt rechnet damit, dass die Versicherung die Ausgaben übernimmt.
„Die drei Millionen Euro sind ein Platzhalter für den Haushalt und kein endgültiger Betrag“, sagt Bernd-Olaf Struppek, Sprecher der Stadtverwaltung. Sollten die Kosten für die Reparaturen höher ausfallen, werde sich die Auszahlung der Versicherungssumme erhöhen.
Norderstedt: Sanierungszeitplan für TriBühne wird entwickelt
Noch ist unklar, wann Norderstedts größte Kultur- und Veranstaltungsstätte wieder auf „Volllast“ fahren kann. „Fachplaner und Fachplanerinnen entwickeln einen Sanierungszeitplan, dieser Prozess läuft noch“, sagt Struppek.
TriBühne-Chef Jantzen geht davon aus, dass es mit Beginn des neuen Jahres zumindest einen provisorischen und eingeschränkten Spielbetrieb geben wird, eine Teilnutzung des Saales sei möglich. „Die Bühne kann nicht genutzt werden, große Theaterproduktionen sind deshalb nicht möglich.“
Statt der nicht mehr vorhandenen regulären Spielfläche werde ein Podest für die Künstler aufgebaut. Der Hauptsaal, der Foyerbereich und die Toiletten sollen für Besucherinnen und Besucher in den Abendstunden zugänglich sein.
Doch nicht nur die Möglichkeiten für Musiker und Schauspieler, sich zu präsentieren, seien begrenzt. Der Saal könne auch nicht voll ausgelastet werden. Es werde Sitzplatzeinschränkungen geben, zurzeit erarbeite das TriBühne-Team Stuhlpläne, die festlegen, wie viele Zuschauer auf welchen Plätzen sitzen können.
TriBühne-Chef lotet in Gesprächen mit Veranstaltern aus, was möglich ist
Er führe zurzeit viele Gespräche mit Veranstaltern und den Technikern, um ein Rumpfprogramm zusammenzubauen, sagt Jantzen. Der neue TriBühne-Chef setzt auf Nutzungen wie Tagungen und Seminare, die weniger Aufwand erforderten.
Dabei kommen dem Veranstaltungskaufmann seine guten Kontakte in der Branche zugute, die er als langjähriger Geschäftsführer der Flensburger Veranstaltungsstätte Deutsches Haus sowie Betriebsleiter der Flens-Arena gesammelt hat. In der Halle trägt Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt seine Heimspiele aus.
Norderstedt: Veranstaltungsbranche leidet unter Corona-Folgen
Die Frage, wie die TriBühne künftig bespielt werden soll und an die erfolgreichen vergangenen Jahre anknüpfen kann, stehe jetzt im Fokus – und das auch unabhängig vom Wasserschaden, denn: Die Veranstaltungsbranche habe sich noch immer nicht von der Corona-Pandemie erholt und leide weiter unter ihren Folgen.
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„Veranstaltungen, die früher Selbstläufer waren, laufen nicht mehr. Vor Corona waren Aboreihen ruckzuck ausverkauft – das ist heute nicht mehr so“, hatte Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder gesagt, als sie den neuen Kulturmanager Anfang November vorstellte.
Neue Konzepte für Veranstaltungen in Norderstedt?
Die Stadt müsse an neuen Konzepten arbeiten. „Die Branche hat sich verändert“, sagte auch der TriBühne-Geschäftsführer. „Wir müssen ausprobieren, was in Norderstedt funktioniert. Dabei holen wir uns vielleicht auch mal eine blutige Nase.“
Wer sich auf der Website der TriBühne über das Programm informiert, wird erfahren, dass Konzerte und andere Veranstaltungen wie „Best of Poetry Slam“ oder der „Graf von Monte Christo“ im Kulturwerk über die Bühne gehen. Andere geplante Programmpunkte wie „Dance Masters“ oder „Forever Queen“ wurden abgesagt.
TriBühne Norderstedt: Zwei Termine für Januar 2023 geplant
Dennoch gibt es zwei Termine im Januar, die fest in der Tribühne gebucht sind und auch bleiben: Für den 13. Januar laden der Rotary Club Norderstedt und die städtische Musikschule nach zwei Jahren Corona-Pause wieder zum Norderstedter Neujahrskonzert ein.
„Trotz des im Mai entstandenen Wasserschadens hat es das TriBühne-Management ermöglicht, dass das Konzert im großen Saal stattfinden kann, wenn auch mit etwas geringerem Platzangebot“, schreiben die Veranstalter in der Ankündigung.
Zwei Tage später will die Stadt die Norderstedter Bürgerinnen und Bürger im sanierungsbedürftigen Kulturhaus zum Neujahrsempfang treffen. Stadtpräsidentin Kathrin Oehme wird die Bürgermedaille verleihen, Oberbürgermeisterin Roeder in ihrer Neujahrsansprache auf das Jahr vorausblicken.