Norderstedt. Jüngstes Urteil des Landgerichts Kiel landet nun vor dem Oberlandesgericht in Schleswig. Strandhaus seit Monaten geschlossen.

Der Strandhaus-Streit im Stadtpark Norderstedt geht in die nächste Runde, eine außergerichtliche Einigung scheint in immer weitere Ferne zu rücken: Die Stadtwerke Norderstedt haben Berufung gegen das jüngste Urteil des Kieler Landgerichts eingelegt. Einen Grund nannten sie öffentlich nicht.

Noch im November verbuchten sie das Urteil als Teilerfolg: Die ungeliebten Pächter mussten mehrere Räumlichkeiten an die Stadtwerke, die Eigentümerin des Strandhauses sind, herausgeben – dazu gehörten unter anderem der Durchgang zum Strandbad, Umkleideräume für Badegäste und die Dachterrasse.

Stadtpark Norderstedt: Strandhaus-Streit geht weiter – Stadtwerke legen Berufung ein

Zufriedenstellend kann das Urteil aus Sicht der Stadtwerke aber nicht gewesen sein. Denn: Den Großteil des Strandhauses mussten die Pächter nicht räumen, ihr Mietvertrag behält weiterhin seine Gültigkeit. Das eigentliche Ziel, den Mieter loszuwerden, wurde nicht erreicht. Zudem warf das Gericht den Stadtwerken vor, ihre „Aufsichts- und Kontrollpflicht“ nicht wahrgenommen zu haben.

Ex-Arriba-Chef Ruud Swaen (l.) und Aydin Farhadi vom Strandhaus haben jahrelang zusammengearbeitet – bis Swaen Ende 2020 nach 26 Dienstjahren die Stadtwerke Norderstedt verlassen musste. Er hatte eigenmächtig den Pachtvertrag um 30 Jahre verlängert.
Ex-Arriba-Chef Ruud Swaen (l.) und Aydin Farhadi vom Strandhaus haben jahrelang zusammengearbeitet – bis Swaen Ende 2020 nach 26 Dienstjahren die Stadtwerke Norderstedt verlassen musste. Er hatte eigenmächtig den Pachtvertrag um 30 Jahre verlängert. © Annabell Behrmann

Ex-Arriba-Manager Ruud Swaen hatte den Vertrag mit den Strandhaus-Betreibern im Mai 2020 um bis zu 30 weitere Jahre verlängert – ohne Wissen seines Arbeitgebers, den Norderstedter Stadtwerken. Swaen hatte seine Kompetenzen deutlich überschritten – diese Tatsache legte das Landgericht allerdings nicht ihm negativ aus, sondern den Stadtwerken, die ihren Mitarbeiter laut Urteil offenbar nicht ausreichend kontrolliert hätten.

Norderstedt: Strandhaus im Stadtpark ist seit Monaten geschlossen

Das wollen die Stadtwerke so nicht stehen lassen. Das Berufungsverfahren landet nun bei der nächsthöheren Instanz, dem Oberlandesgericht in Schleswig. Dort wird der Fall erneut bewertet und die Korrektheit des Urteils geprüft. Die Pächter des Strandhauses gehen davon aus, dass es bei der Entscheidung bleibt.

„Wir bedauern, dass keinerlei Einigungswille ersichtlich ist“, sagt Christoph Clauß, kaufmännischer Leiter des Strandhauses. Bereits seit mehr als zwei Jahren streiten sich Stadtwerke und Pächter vor verschiedenen Gerichten des Landes und klagen gegeneinander. Die Konsequenz: Seit einigen Monaten ist das Strandhaus geschlossen und für Besucherinnen und Besucher des Norderstedter Stadtparks nicht mehr zugänglich. Kaffee und Kuchen, After-Work-Partys und Hochzeitsfeiern sind seitdem auf Eis gelegt.