Pronstorf. Dreijähriger und 17-Jährige verstorben. Mutter und eine Tochter (12) gerettet. Welle der Hilfsbereitschaft in dem Dorf.
Nach dem Großbrand in Pronstorf (Kreis Segeberg) herrschen Trauer und Fassungslosigkeit. "Ein 17 Jahre altes Mädchen und ihr 3 Jahre alter Halbbruder sind verstorben", sagte am Montag Lars Brockmann, Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg. Das Mädchen sei noch am Brandort verstorben, der Junge später im Krankenhaus.
"Die Mutter der beiden und eine weitere, 12 Jahre alte Tochter haben überlebt", so Brockmann weiter. Beide seien bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Tragödie durch Feuer: Zwei Kinder sterben – Pronstorf trauert
Zur Brandursache gibt es nach wie vor keine Erkenntnisse. "Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Im Augenblick wird noch völlig ergebnisoffen ermittelt", sagt Lars Brockmann.
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Am Sonnabend hatte in den frühen Morgenstunden das Mehrfamilienhaus in Pronstorf gebrannt. Rund 150 Feuerwehrleute waren an dem ehemaligen Bauernhaus im Einsatz. Die Einsatzkräfte holten die Familie aus einer verrauchten Wohnung im Dachgeschoss. Zunächst hieß es, es habe nur Verletzte gegeben.
Feuerwehr brachte weitere Personen aus dem Gebäude
Neben der Mutter und ihren Kindern brachte die Feuerwehr weitere Menschen aus dem brennenden Gebäude. Dazu Marco Zickermann, Gemeindewehrführer in Pronstorf: „In der Brandnacht befanden sich sieben bis acht Personen in dem Haus.“ Die Einsatzkräfte hätten sie nach draußen gebracht, teilweise hätten sie auch selbst den Weg uns Freie gefunden.
"Als wir eintrafen, griff das Feuer von einer Wohnung auf die andere über"
Seine Wehr war gegen 4 Uhr morgens alarmiert worden. Es kamen dann noch Einsatzkräfte aus Bad Segeberg, Stockelsdorf und aus den umliegenden Gemeinden dazu. Zickermann: „Die Ortswehr Wulfsfelde war als Erstes vor Ort. Als wir eintrafen, griff das Feuer von einer Wohnung auf die andere über. Der Dachstuhl hatte Feuer gefangen, und es gab Brandnester in den Zwischenwänden. Die Wohnungen waren sehr stark verraucht.“
Feuerwehrleute seien mit Atemschutzgeräten ins Haus gegangen und hätten die Mutter mit den drei Kindern „den Rettungskräften übergeben“, wie Marco Zickermann sagt. Dann hätten die Brandschützer das Feuer „unter massivem Wassereinsatz gestoppt“.
Zwei Bagger rissen den Dachstuhl ein, damit die Feuerwehr arbeiten konnte
Auch zwei Tage nach dem Unglück kann Marco Zickermann nicht sagen, wo in dem Gebäude das Feuer entstand. „Als wir eintrafen, war das Feuer schon so weit fortgeschritten, dass sich das nicht lokalisieren ließ.“ Erst gegen 15 Uhr am Sonnabend seien die Löscharbeiten beendet gewesen.
Damit die Feuerwehr letzte Brandnester löschen konnte, mussten zwei Bagger den Dachstuhl des Gebäudes einreißen. Zickermann, seit etwa 20 Jahren Feuerwehrmann, sagt: „Etwas in dieser Heftigkeit habe ich noch nicht erlebt.“ Mehrere der Brandschützer nahmen noch am Sonnabend das Angebot wahr, mit Seelsorgern des Kreisfeuerwehrverbandes zu sprechen, die vor Ort waren.
Bürgermeisterin: "Stehen in sehr intensivem Kontakt mit Mutter und Tochter"
In Pronstorf herrscht am Montag eine „sehr betroffene, sehr bedrückte Stimmung“, wie Bürgermeisterin Bettina Albert (CDU) sagt. Die Frau, die in der Brandnacht zwei Kinder verloren hat, sei mit ihrer zwölf Jahre alten Tochter „außerhalb der Gemeinde“ untergebracht worden, man stehe mit beiden in „sehr intensivem Kontakt“.
Ihre Familie und die Kirche kümmere sich um sie. Bettina Albert war selbst kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort, blieb für viele Stunden dort. „Ich bin selbst sehr mitgenommen“, sagte sie.
Am Sonntag gab es einen ersten Trauergottesdienst
Am Sonntag gab es bereits einen ersten Trauergottesdienst in der Pronstorfer Kirche. Daniel Havemann, Propst der Propstei Segeberg, gestaltete ihn. „Ich habe den Gottesdienst auf Wunsch des örtlichen Pastors Peter Lübbert übernommen, weil der selbst als Feuerwehrmann im Einsatz war“, sagt Havemann.
„Wir haben Kerzen für die Verstorbenen angezündet und versucht, etwas Trost zu spenden“, so Havemann, der auch sagt, dass man die betroffene Frau und ihre Tochter „sehr eng“ begleite. Havemann sagt auch: „Ich habe großen Respekt vor dem Zusammenhalt, den dieses Dorf gerade zeigt.“
Es soll ein zentrales Spendenkonto für die Opfer geben
Das betont auch Bürgermeisterin Bettina Albert. „Es gibt eine sehr große Welle der Hilfsbereitschaft.“ Insgesamt seien fünf Familien betroffen, die in der Brandnacht ihre Wohnung verloren hätten. Ihnen werde viel geholfen, sie seien zum Teil in der Gemeinde untergekommen, „bei der Familie oder bei Freunden“.
Zudem werde Geld gesammelt. „Wir haben als Gemeinde zu Spenden für alle Familien aufgerufen. Es wird auch ein zentrales Spendenkonto geben“, sagt Bettina Albert. Zudem hätten auch Privatleute eigene Spendenaktionen ins Leben gerufen.
Pronstorf: Weiterer Trauergottesdienst am Mittwoch
Am Mittwoch soll es in der Pronstorfer Kirche einen weiteren Trauergottesdienst geben. Er soll um 19.15 Uhr beginnen. Die Verarbeitung der Geschehnisse, sie hat erst begonnen. Das trifft auch auf die Feuerwehrleute zu: „Viele wollen noch mit Seelsorgern sprechen. Da werden jetzt die Termine gemacht“, sagt Marco Zickermann.