Kreis Segeberg. Baukosten explodieren – Kreistag bewilligt Mehrkosten in Millionenhöhe. Wie Norderstedt von dem Beschluss profitiert.
Fast 100 Millionen Euro will der Kreis Segeberg in den nächsten Jahren investieren, um die öffentlichen Gebäude zu erweitern oder neu zu bauen. Der Kreistag hat das größte Bauprogramm des Kreises genehmigt und das Geld freigegeben.
Und dabei zugleich deutlichen Preisaufschlägen zugestimmt, denn: Auch die Kreisverwaltung bekommt die explodierenden Baukosten zu spüren. So mussten die Kreispolitiker 1,74 Millionen Euro nachschießen, damit das Förderzentrum am Hasenstieg in Norderstedt wie geplant erweitert werden kann – auch die beiden anderen Förderzentren des Kreises für Geistige Entwicklung, die Janusz-Korzak-Schule in Kaltenkirchen und die Trave-Schule in Bad Segeberg, müssen ausgebaut und modernisiert werden.
Immobilien Kreis Segeberg: 100 Millionen Euro für teuerstes Bauprogramm
Die Kapazitäten der vor Jahrzehnten gebauten Schulen reichen nicht mehr, um die steigende Zahl an Schülern mit geistigem Förderbedarf aufzunehmen, hat die Kreisverwaltung ermittelt. Alle drei Förderzentren sollen je zwei zusätzliche Therapieräume erhalten.
Geplant ist zudem ein weiterer Aufenthaltsraum für die rund 15 jungen Leute, die den Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr an jedem Förderzentrum absolvieren. Weiter vorgesehen: zwei Büroräume und ein Abstellraum. Das Pausengelände soll so gestaltet werden, dass es alle Altersstufen anspricht.
Förderzentrum Norderstedt: Vier neue große Klassenräume sind nötig
Die Klassenräume im Förderzentrum am Hasenstieg sind zu klein, heißt es weiter in der Vorlage des Kreises für die Politik. Gebraucht würden vier weitere große Klassenräume. Die Toiletten für die Erwachsenen wie auch für die Schüler reichten nicht aus, die sanitären Anlagen müssten vergrößert bzw. verdoppelt werden. Weiter nötig seien ein zusätzlicher Wickelraum und eine Hausmeisterwerkstatt für Reparaturen. Auch für den Ausbau und die Modernisierung der beiden anderen Förderzentren gibt es Pläne, ist Geld bewilligt.
Noch vor einem Jahr lagen die Baukosten für das Norderstedter Förderzentrum bei knapp 6,9 Millionen Euro. Nun wird ein Nachschlag von 1,74 Millionen Euro nötig, den der Kreistag beschlossen hat. Frühester Baubeginn sei der 17. Juli 2023, da die vorbereitenden Arbeit nur erfolgen könnten, wenn kein Schulbetrieb herrsche.
Teuerstes Projekt: Neue Kreisfeuerwehrzentrale kostet 72 Millionen Euro
Den kleinsten Betrag haben die Kreispolitiker für das mit Abstand teuerste Projekt bewilligt: 50.000 Euro Planungskosten für die neue Kreisfeuerwehrzentrale. 72 Millionen Euro soll der Neubau kosten, der zwischen 2027 und 2029 realisiert werden soll – das jetzige Gebäude in Bad Segeberg ist schon jetzt zu klein, um alle Fahrzeuge und Geräte unterbringen zu können.
Weil Maler, Tischler, Fliesenleger und Trockenbauer mehr Geld verlangten und mehr Stahl und Gerüste nötig waren, wird auch die neue Multifunktionshalle des Berufsbildungszentrums teurer. 2019 hatte der Kreistag 7,15 Millionen Euro für die Halle bewilligt, nun bewilligten die Politiker weitere 450.000 Euro für die ungewöhnlich gestaltete Aula, die schon weitgehend fertig ist.
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Mit 950.000 Euro will der Kreis den Bevölkerungsschutz stärken. Gekauft werden neue Führungsfahrzeuge, geländegängige Logistikwagen und moderne Messtechnik für den ABC-Zug. Hinzu kommen 80 000 Euro für mobile Satellitentelefone, um bei einem Stromausfall einsatzfähig zu sein. Denn Mobilfunk werde bei einem Stromausfall nicht möglich sein, und der Digitalfunk der Feuerwehren diene vor allem der Übermittlung von Informationen, nicht der Kommunikation.