Norderstedt. In Norderstedt lagern illegal 15.000 Kubikmeter Müll. Verantwortliche galten als nicht auffindbar. Doch dann meldete sich ein Anwalt.

Vor dem Amtsgericht Norderstedt startet am Mittwoch der Prozess um den umstrittenen Müllberg in Friedrichsgabe, auf dem umweltschädliche Stoffe in großen Mengen illegal endgelagert worden sein sollen.

Die Staatsanwaltschaft Kiel hat deswegen den ehemaligen Geschäftsführer sowie die frühere Betreiberin eines Transport- und Entsorgungsunternehmens angeklagt. Ihnen werden unerlaubter Umgang mit Abfällen und unerlaubtes Betreiben von Anlagen jeweils in einem besonders schweren Fall vorgeworfen.

Müllberg Norderstedt – Prozessbeginn: Erscheint die untergetauchte Familie?

Lange Zeit sah es danach aus, als könnten die Besitzer des vermüllten Grundstücks nicht zur Verantwortung gezogen werden. Die Familie galt als nicht auffindbar. Doch vor einigen Monaten – nach mehreren Jahren Funkstille – meldete sich plötzlich ein Anwalt bei der Staatsanwaltschaft in Kiel. Im November 2021 erhob sie daraufhin Anklage gegen die mutmaßlichen Umweltsünder.

Beschuldigt werden der 61 Jahre alte Geschäftsführer sowie seine 29 Jahre alte Tochter, die zwischenseitlich die Geschäfte übernommen hatte. Ihnen wird der unerlaubte Umgang mit Abfällen und das unerlaubte Betreiben von Anlagen jeweils in einem besonders schweren Fall vorgeworfen.

Sechs Meter hohe Müllberge türmen sich in Norderstedt

Der Müllberg erreichte teilweise Höhen von etwa sechs Metern, das Volumen schätzten Experten auf 15.000 Kubikmeter. Deponiert wurden auch asbesthaltige Abfälle, künstliche Mineralfasern, Dachpappen und Bauschutt mit gefährlichen Bestandteilen. Im Falle einer Verurteilung drohen mehrjährige Haftstrafen.