Kreis Segeberg. Tiere tappten in eine Fotofalle. Warum der Umweltminister 2023 mit dem ersten Wolfsnachwuchs in Schleswig-Holstein rechnet.
Nun ist es quasi amtlich: Ein Wolfspaar ist im Segeberger Forst heimisch geworden. Die beiden Tiere tappten am 18. September in eine Fotofalle. Wie das Umweltministerium in Kiel mitteilte, wurde das Wolfspärchen bereits am 25. Juli mit einer anderen Fotofalle und am 4. August mit dem Video einer Jägerin dokumentiert. „Damit wurden die Kriterien für eine Einstufung als residentes Paar erfüllt“, so das Ministerium.
Ein Wolfspaar gilt dann als resident, wenn beide Wölfe im Abstand von mindestens vier Wochen gemeinsam im gleichen Gebiet nachgewiesen wurden, entweder durch Aufnahmen oder genetische Nachweise.
Tiere: Wolfspärchen im Segeberger Forst – gibt es nächstes Jahr Welpen?
Was die Öffentlichkeit nun am meisten interessiert: Wird das Paar Nachwuchs haben und ist das dann der Beginn einer Rudelbildung im Segeberger Forst? Laut Ministerium lägen derzeit für eine Reproduktion beziehungsweise Wolfswelpen, trotz intensiven Monitorings des schleswig-holsteinischen Wolfsmanagements, keine Nachweise vor.
Die Sichtung von Wolfpärchen ist in Schleswig-Holstein eine seltene Angelegenheit. Neben dem Segeberger Paar gibt es noch eines im Großraum Sachsenwald im Kreis Herzogtum-Lauenburg. Dort leben offenbar die residente Wölfin mit der Bezeichnung GW2093f und der Wolfsrüde GW2071m jetzt zusammen. Auch hier soll es noch keinen Nachwuchs gegeben haben.
Wölfinnen werfen im Mai vier bis sechs Welpen
Das geschieht bei den Wölfen in der Regel einmal im Jahr im Mai. Meist kommen dabei vier bis sechs Welpen zur Welt, wobei nicht immer alle Jungtiere überleben.
Durch das Vorkommen zweier residenter Wolfspaare zu diesem Zeitpunkt in Territorien des Landes, rechnet Umweltminister Tobias Goldschmidt im nächsten Jahr fest mit Wolfsnachwuchs im kommenden Jahr. Das wäre das erste Mal in Schleswig-Holstein.
Umweltminister lobt das transparente Wolfsmanagement
„Unser Wolfsmanagement funktioniert. Durch unser engmaschiges Monitoring können wir Entwicklungen sehr genau verfolgen und die Öffentlichkeit umgehend und transparent informieren“, sagte Umweltminister Goldschmidt.
„Da beide Wolfspaare in Gebieten nachgewiesen wurden, die bereits als Wolfspräventionsgebiete ausgewiesen sind, besteht gegenwärtig keine Notwendigkeit, aufgrund der aktuellen Nachweise weitere Präventionsgebiete auszuweisen“, sagt Goldschmidt. „Auch eine Intensivierung der durch das Land geförderten Präventionsanstrengungen ist aktuell nicht notwendig.“
Einen Wolf zu treffen – das wird schwierig
Wer im Segeberger Forst unterwegs ist, sollte nicht zu sehr auf eine Begegnung mit den Tieren hoffen – oder sie fürchten. Denn Wölfe sind extrem vorsichtig und gehen dem Menschen aus dem Weg. Zur Auseinandersetzung Mensch gegen Wolf kam es in Deutschland noch nie, und auch im europäischen Maßstab lassen sich nur eine Handvoll Fälle finden.
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Falls sich ein Tier wiederholt näher als 30 Meter dem Menschen annähert, handle es sich nach Angaben des Landes um „kritisches Verhalten“. Das könnte im Segeberger Forst vielleicht relevant werden, wenn das Pärchen im kommenden Jahr Junge hat. Dann gilt: Halten Sie Abstand! Laufen Sie nicht weg, sondern gehen Sie langsam rückwärts und sprechen Sie dabei laut. Falls das Tier nicht wegläuft, halten Sie an, schreien Sie es an und klatschen dabei laut in die Hände.
Tiere: Nicht füttern! Das ist in Schleswig-Holstein verboten
Unter keinen Umständen sollten die Wölfe gefüttert werden. In Schleswig-Holstein ist das verboten und strafbar. An Fütterung durch den Menschen gewöhnte Wölfe können in der Folge Futter aufdringlich oder aggressiv einfordern.
Wer einen Wolf an seiner Nahrung oder Beute überrascht, sollte jede weitere Annäherung vermeiden und sich umgehend zurückziehen. Hunde können, wenn sie sich unbeaufsichtigt in Wald und Flur bewegen, von Wölfen angegriffen, verletzt oder getötet werden. Deshalb Hunde immer anleinen.