Norderstedt. Fußball, Basketball, Klettern, Yoga, Boule und noch viel mehr: Was Stadtplaner im Herzen Garstedts möglich machen wollen.

Der Willy-Brandt-Park in Norderstedt wird für eine Millionensumme komplett umgestaltet. Das Gelände, gelegen zwischen dem Herold-Center und der Willy-Brandt-Schule in Garstedt, wird zu großen Teilen in einen Sportpark verwandelt, mit Flächen für Sportarten wie Laufen, Weitsprung, Fußball, Basketball, Federball, Beachvolleyball, Klettern, Yoga oder Tai Chi. Teile des Parks werden künftig primär als Schulsportflächen genutzt werden. Das bedeutet: Schülerinnen und Schüler haben zu Schulzeiten das Vorrecht, zu anderen Zeiten darf jeder die Anlagen nutzen.

Für Kinder werden in dem Park drei neue Spielplätze gebaut, außerdem wird die schon vorhandene Hunde-Auslauffläche im südlichen Teil des Parks aufgewertet. Nicht zuletzt sind auch Ruhezonen mit Bäumen eingeplant, an denen der ursprüngliche Park-Charakter erhalten bleiben soll. Die ersten Arbeiten sollen schon im Herbst beginnen, gebaut wird dann ab Anfang 2023.

Bauprojekte: Norderstedt baut den modernsten Sportpark der Stadt

Seit zwei Jahren wird der Umbau von der Stadt geplant. Die Willy-Brandt-Schule und die Grundschule Lütjenmoor, die beide direkt an den Park angrenzen, bekommen die seit langem ersehnte Sportanlage. Die Kinder und Jugendlichen nutzen schon jetzt den Park, etwa für Leichtathletik, künftig können sie das dort auf richtigen Sportflächen tun. Außerdem wird das in die Jahre gekommene Park-Gelände für die Öffentlichkeit aufgewertet.

Die Bürgerinnen und Bürger konnten bei der Gestaltung mitreden. Zuletzt wurden 2019 bei einer Beteiligungswerkstatt Ideen und Wünsche eingebracht. Dabei sei der Wunsch nach Sportangeboten deutlich geworden, sagt Andreas Bothe, Freiraumplaner im Fachbereich Natur und Landschaft der Stadt Norderstedt. Die Planung wurde mit der Schulleitung und den Sportlehrkräften der Schulen abgesprochen.

Im Herbst werden etwa 25 Bäume in dem Park gefällt

Für das Vorhaben liegen alle notwendigen politischen Beschlüsse vor, „mittlerweile ist auch der Bebauungsplan rechtskräftig“, sagt Andreas Bothe. „Wir fangen jetzt an, die Ausschreibungen für 2023 vorzubereiten.“ Erste Schritte, wie etwa „Räum- und Sägearbeiten“, sollen schon in diesem Herbst beginnen.

Etwa 25 zum Teil ohnehin kranke Bäume sollen gefällt werden, außerdem muss für die Bodenarbeiten der Rasen zum Teil abgetragen und später wieder eingesetzt werden. Zur Großbaustelle wird der Park dann im Sommer 2023.

Norderstedt: Park wird durch Sprint-Bahnen in zwei Hälften geteilt

Den Plan für den neuen Willy-Brandt-Park hat die Stadtverwaltung zusammen mit dem Berliner Landschaftsarchitektenbüro „st raum a“ ausgearbeitet. Er sieht vor, dass der östliche Teil zu Unterrichtszeiten den Schulen vorbehalten sein wird. Der westliche, dem Herold-Center zugewandte Teil wird zu jeder Zeit der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. In der Mitte zwischen beiden Bereichen verlaufen die Bahnen für den 100-Meter-Sprint.

Der östliche Teil des künftigen Parks ist primär für die Schulen, der westliche für die Öffentlichkeit gedacht. Eine Treppenanlage (links oben im Bild) verbindet künftig das Areal des Herold-Centers mit dem Park.
Der östliche Teil des künftigen Parks ist primär für die Schulen, der westliche für die Öffentlichkeit gedacht. Eine Treppenanlage (links oben im Bild) verbindet künftig das Areal des Herold-Centers mit dem Park. © ST raum a

Im östlichen Teil – und damit primär für Schülerinnen und Schüler – wird ein großes, multifunktionales Sportfeld mit Kunststoff-Untergrund gebaut, für Sportarten wie Fußball, Handball, Basketball und Hockey. Als Begrenzungen werden Ballfänge gebaut, die gleichzeitig als Boulderwand beziehungsweise als Kletternetz genutzt werden können.

Nördlich des Sportfeldes entsteht ein Sandbereich, für Beachvolleyball, Weitsprung und Slackline, außerdem gibt es eine Zone zum Kugelstoßen. Rund um den Sportpark verlaufen künftig die Bahnen für die Laufdisziplinen.

So soll der öffentliche Teil des Sportparks aussehen, vom Herold-Center aus gesehen.
So soll der öffentliche Teil des Sportparks aussehen, vom Herold-Center aus gesehen. © ST raum a

Im westlichen, komplett öffentlichen Teil des Parks soll eine Asphaltfläche entstehen, für Sportarten wie Basketball und Fußball. Die Fläche soll unter anderem auch vom Spielmobil des Jugendamtes genutzt werden. Ganz neu gestaltet wird das westliche Entrée des Geländes. Künftig verbindet eine breite Treppenanlage mit Sitzbänken das Gelände des Herold-Centers mit dem Park. Zurzeit befindet sich ein hölzerner Kletterturm für Kinder an der Stelle, der wird abgerissen.

Der aktuelle Blick vom Bereich des Herold-Centers auf den Willy-Brandt-Park. Der Holzturm wird abgerissen.
Der aktuelle Blick vom Bereich des Herold-Centers auf den Willy-Brandt-Park. Der Holzturm wird abgerissen. © Claas Greite

Norderstedt: Grünflächen für Yoga, Tai Chi und Gymnastik. Und zum Ausruhen

In der Mitte des öffentlichen Teils wird eine Grünfläche gebaut, mit Flächen für Yoga, Tai Chi und Gymnastik, außerdem werden Tischtennisplatten und ein Kickertisch aufgebaut. Außerdem sind hier Ruheflächen vorgesehen. Weiter südlich wird eine Anlage für „Calisthenics“ gebaut, das sind Sportübungen, bei denen das eigene Körpergewicht genutzt wird.

Abseits der Schulzeiten, also etwa an Wochenenden oder in den Ferien, soll jeder auch die Schulsport-Anlagen nutzen dürfen. Einen Zaun oder ähnliches soll es nicht geben. Schilder sollen im Sportpark verdeutlichen, wo wann die Schule das Vorrecht hat.

Bau der Sportanlagen soll Dreivierteljahr dauern

„Eine ähnliche Konstellation haben wir schon jetzt bei der Grundschule Heidberg. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht“, sagt Stadtsprecher Fabian Schindler. Andreas Bothe rechnet für die neuen Sportanlagen mit einem Dreivierteljahr Bauzeit, sie sollen nach und nach freigegeben werden.

Andreas Bothe betont, dass der neue Willy-Brandt-Park mit seinen vielen Sportmöglichkeiten trotzdem eine „sehr grüne, erholsame Fläche“ bleiben soll, die ihren Park-Charakter behalte. Dem werde „durch die Bepflanzung mit neuen Bäumen und Sträuchern Rechnung getragen.“

Norderstedt: Hundeauslauffläche wird als erstes neu gestaltet

Hundebesitzer müssen sich wenig umgewöhnen – auch in Zukunft können ihre Vierbeiner die Auslauffläche nutzen, die südlich an die Willy-Brandt-Schule angrenzt. Der Bereich wird allerdings aufgewertet, und zwar schon ganz zu Beginn der Arbeiten. Bereits Anfang 2023 soll die Fläche einen hölzernen Steg bekommen, sie soll außerdem barrierefreier werden.

Ebenfalls schon Anfang 2023 soll der „Jumbo-Pfad“ aufgewertet werden, Spielgeräte werden teilweise ersetzt. Im Zuge der übrigen Arbeiten, die im Sommer beginnen, werden drei neue Kinderspielplätze gebaut.

Neuer Kinderspielplatz bei der Kita „Schalom“

Auf der Höhe der evangelischen Kita „Schalom“ soll ein Spielplatz für kleinere Kinder gebaut werden, bisher befindet sich dort nur eine Schaukel. Neben der Hundeauslauffläche wird, anstelle der derzeitigen Beachvolleyballfläche, ein weiterer Spielplatz mit Klettermöglichkeiten gebaut. Ein dritter Kinderspielplatz soll im sogenannten Wäldchen im Südbereich des Parks entstehen, dort soll es ebenfalls ums Klettern gehen.

Etwas ganz anderes hat die Stadt mit dem nördlichen, etwa auf Höhe der Polizeistation gelegenen Teil des Willy-Brandt-Parks vor. Der soll nämlich in eine „Retentionsfläche“ umgewandelt werden. Die Fläche wird in eine Art Mulde umgestaltet, mit einer kleinen Insel in der Mitte. Auf der Fläche soll sich Regenwasser sammeln können, ähnlich wie in einem Regenrückhaltebecken.

Willy-Brandt-Park: Sechs Millionen Euro sind im Haushalt eingeplant

Mit Maßnahmen wie diesen trage die Stadt dem Klimawandel Rechnung. „Wir haben mehr Starkregenereignisse“, sagt Fabian Schindler. Mit der Retentionsfläche soll das Kanalisationssystem entlastet werden. Der Regen kann versickern beziehungsweise wird langsam der Kanalisation zugeführt. Der Umbau soll 2023/24 angegangen werden. Der gesamte Park soll dann 2025 fertig sein.

Bleibt die Frage, wie teuer das Ganze für die Stadt wird. „Wir ermitteln gerade die Kosten“, sagt Andreas Bothe. Im Haushalt beschlossen sei ein Budget von sechs Millionen Euro, das werde „mit Sicherheit ausgeschöpft.“

Im November gibt es eine weitere Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung

Eine Möglichkeit für Bürger, Einfluss auf die Planung zu nehmen, soll es auch noch geben. Im November soll es eine weitere Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung geben, ein konkreter Termin steht noch nicht fest. „Wir informieren die Bürger über den Sachstand, aber es wird im kleinen Maßstab auch noch möglich sein, Ideen und Vorschläge einzubringen“, sagt Andreas Bothe.

Der Willy-Brandt-Park an einem Spätsommertag: Ab Sommer 2023 wird hier eine Großbaustelle zu sehen sein, ab 2024 dann Sportanlagen.
Der Willy-Brandt-Park an einem Spätsommertag: Ab Sommer 2023 wird hier eine Großbaustelle zu sehen sein, ab 2024 dann Sportanlagen. © FMG | Claas Greite

Eine Idee, die noch nicht konkret eingeplant ist, aber noch Eingang in das Park-Konzept finden könnte, ist die eines „kleinen Lehrpfades mit fünf oder sechs Stationen.“ An den Stationen könnte es um wichtige Orte in Norderstedt gehen, wie den Stadtpark oder das Feuerwehrmuseum. Denkbar sei aber auch ein Pfad über „Naturwissen“, oder ein Kunstpfad.

Bauprojekte: „Urban Gardening“ im modernen Sportpark?

Nicht zuletzt ist da noch die Möglichkeit, im neuen Willy-Brandt-Park „Urban Gardening“ zu ermöglichen – also Flächen anzubieten, auf denen die Bürger Obst und Gemüse anbauen können. Wie Andreas Bothe sagt, hat die Stadtverwaltung „dafür schon eine Fläche im Park auserkoren.“ Aber die Details sollen den Bürgern erst auf einer eigenen Veranstaltung im Frühsommer 2023 vorgestellt werden. Dort soll dann auch ausgelotet werden, ob es genügend Interessenten und Mitwirkende gäbe.