Norderstedt. Schwimmkurse oder Wassergymnastik wieder möglich. Wann es im Schwimmbecken an der Pestalozzistraße wieder losgehen kann.
Gute Nachrichten aus dem Lehrschwimmbecken an der Pestalozzistraße in Friedrichsgabe: Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilt, kann das Becken doch schon nach den Herbstferien wieder genutzt werden. Ein überraschend aufgetauchter technischer Fehler, der die Eröffnung des Bades am 10. August nach einer Sanierungsphase verhindert hatte, konnte wider Erwarten doch noch behoben werden.
Das Lehrschwimmbecken wird dringend in der Stadt gebraucht. Hallenzeiten für Schwimmkurse, Wassergymnastik, Muslima-Schwimmen und andere Nutzungen sind in der Stadt ein rares Gut. Der Ausfall des Friedrichsgaber Bades hatte bei vielen Vereinen für Frust gesorgt. Allein TuRa Harksheide bekundete, 80 Anfragen für Reha-Sport im Wasser abgelehnt und 60 Menschen auf der Warteliste zu haben.
Schwimmen Norderstedt: Überraschende Wende – Schulbad Friedrichsgabe repariert
Das Friedrichsgaber Bad litt in den vergangenen Jahren unter einer Reihe von technischen Defekten und einem Sanierungsstau. Der war jetzt weitgehend aufbereitet worden – bis im August der Defekt in einem Steuergerät der Beckenwasserdesinfektionsanlage im Probe- und Alltagsbetrieb auftauchte. Sicherheitsauflagen konnten so nicht eingehalten werden, und die Wiedereröffnung war unmöglich.
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Die Stadt hatte zunächst angenommen, es könne schwierig werden, für die betagte Technik überhaupt noch Ersatzteile zu bekommen. Entsprechend drohte es dem Bad, auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben zu müssen. Doch jetzt kam die Nachricht des Herstellers, dass Ersatzteile vorhanden sind und die Anlage noch repariert werden könne.
Stadt arbeitete mit „Hochdruck“ an einer Lösung
Die Stadtverwaltung betont, sie habe an einer Lösung der Situation „mit Hochdruck gearbeitet“, auch aufgrund der besonderen Bedeutung des Schulbades für Norderstedt und den Schwimmunterricht im Allgemeinen.
„Der Schul- und Vereinsschwimmunterricht kann somit, sehr zur Freude nicht nur der Stadtverwaltung, in Kürze wieder aufgenommen werden“, teilt die Stadt mit. „Auch die anderen Nutzerinnen und Nutzer, wie etwa die Volkshochschule, können ab dann wieder regulär den Unterricht planen.“
Bis 2029 sollen ein neues Becken und ein Stadtteilzentrum entstehen
Grundsätzlich plant die Stadt Norderstedt den Neubau des Schulbades – inklusive eines Stadtteilzentrums für den Ortsteil Friedrichsgabe. Dazu soll der Bereich des Bades und der benachbarten Stadtteilbücherei Friedrichsgabe überbaut und zu einem Gebäude werden. Über 45 Millionen Euro sind im Investitionsplan der Stadt Norderstedt für veranschlagt worden. 2024 soll die Planung beginnen, zwischen 2017 und 2019 soll das neue Zentrum theoretisch fertiggestellt sein.
Kritik aus der Kommunalpolitik: „Armutszeugnis“ für die reiche Stadt Norderstedt
Manchem in der Kommunalpolitik geht das nicht schnell genug. Peter Holle, Fraktionsvorsitzender der CDU Norderstedt: „Seit Jahren wissen wir, dass wir einen Neubau für das Schul- und Vereinsschwimmen benötigen. Pläne dazu wurden bereits im Jahr 2018 vorgelegt – getan hat sich nichts.“
Erschwerend komme hinzu, dass es zertifizierten Schwimmtrainerinnen und -trainern untersagt wurde, die bestehenden Kapazitäten im Arriba und im Bad an der Wiesenstraße zu nutzen, um außerhalb der Schulzeiten den Kindern Schwimmtraining zu ermöglichen.
Schwimmen Norderstedt: Hallenzeiten exklusiv an Vereine vergeben
„Das Arriba hat einen ,Ausschließlichkeitsvertrag’ mit einer privaten Schwimmschule und lässt die Bahnen in der übrigen Zeit lieber ungenutzt, während die Schwimmhalle an der Wiesenstraße sich ausschließlich die DLRG Norderstedt und die SG Wasserratten unter sich aufteilen“, kritisiert Holle. „Wer dort einen Termin für ein Training auf das Schwimmabzeichen Gold haben möchte, wird enttäuscht: gibt es nicht.“ Für alles andere gebe es Wartelisten mit einer Dauer von einem Jahr.
„Hier muss sich dringend etwas ändern“, fordert die CDU. „Wer nicht in Kauf nehmen möchte, dass Kinder in Badeseen ertrinken, muss dafür sorgen, dass Kinder Schwimmen lernen. Wenn dieses nicht einmal eine Stadt wie Norderstedt schafft, ist das ein Armutszeugnis.“