Kreis Segeberg. Über die Krankheit des 64-Jährigen hüllt sich die Familie in Stillschweigen. Er bleibt weiter Mitglied des Bundestages.

Die Familie und viele Parteifreund sorgen sich um den CDU-Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann. Er liegt seit dem 1. April im Krankenhaus und wird dort intensivmedizinisch behandelt. Über die Art der Erkrankung sagt die Familie nichts. Im Frühjahr vermuteten Parteifreunde, dass der langjährige CDU-Kreisvorsitzende einen Schlaganfall erlitten hatte. Das wurde damals und wird auch heute weder bestätigt, noch dementiert.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der 64 Jahre alte Gero Storjohann Ende März bei einer Tagung norddeutscher CDU-Verkehrspolitiker im Plaza Hotel Norderstedt, danach verschwand er von der Bildfläche. Zunächst rätselten auch seine Parteifreunde über den Verbleib des Politikers. Erst relativ spät erfuhren sie von Storjohanns Ehefrau Maren, dass der Bundestagsabgeordnete erkrankt sei und für längere Zeit im Krankenhaus bleiben müsse.

Gero Storjohann: CDU-Bundestagsabgeordneter seit Monaten auf Intensivstation

Über den Gesundheitszustand gab es über Monate keine weiteren Auskünfte. Offenbar wussten auch enge Weggefährten nichts über die Art der Erkrankung und über den Gesundheitszustand des Politikers. Der CDU-Kreisvorsitzende Ole-Christopher Plambeck zuckte ebenso mit den Schultern, wie Storjohanns engster Mitarbeiter und Weggefährte Uwe Voss. Die Familie von Gero Storjohann war nicht zu erreichen.

Auf eine erneute Anfrage des Hamburger Abendblatts, gerichtet an den Kreisvorsitzenden, reagierte jetzt Maren Storjohann. „Gero Storjohann ist seit dem 1. April schwer erkrankt und seit dem in intensivmedizinischer Betreuung im Krankenhaus“, heißt es in einer Pressemitteilung, die Ole-Christopher Plambeck in Abstimmung mit Maren Storjohann herausgegeben hat.

„Die Familie war im Frühjahr davon ausgegangen, dass sich der Gesundheitszustand bis nach der Sommerpause verbessern wird. Gero Storjohann wird aber bis auf Weiteres in intensivmedizinischer Betreuung im Krankenhaus bleiben. Die Familie bittet um Rücksichtnahme, dass sie nicht über die konkrete Krankheit sprechen möchte.“

Mark Helfrich betreut zusammen mit Landtagsabgeordneten den Wahlkreis

Die Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (l.) die Bundestagsabgeordneten Melanie Bernstein und Gero Storjohann und der Landtagsabgeordnete Ole Plambeck im September 2021.
Die Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (l.) die Bundestagsabgeordneten Melanie Bernstein und Gero Storjohann und der Landtagsabgeordnete Ole Plambeck im September 2021. © CDU Kreis Segeberg

Die Wahlkreisbüros in Berlin und im Wahlkreis arbeiten weiter und nehmen Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Verbänden und Unternehmen entgegen und bearbeiten diese. Zudem wird der Wahlkreis durch die Abgeordneten der CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein im Deutschen Bundestag und durch die vier örtlichen Landtagsabgeordneten betreut. Insbesondere durch den CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Helfrich aus Dägeling (Kreis Steinburg), zu dessen Wahlkreis Bad Bramstedt und Bad Bramstedt-Land gehört. Er hat bereits einige Anfragen übernommen und wird dies weiter tun.

Auch die Internetseite Storjohanns wird von seinen Büromitarbeitern weiter gepflegt und tagesaktuell gehalten. Neue Termine des Abgeordneten sind dort nicht eingetragen.

Nachrückerin für Gero Storjohann wäre Melanie Bernstein

Nach Angaben der Pressestelle des Bundestags behält ein Bundestagsabgeordneter in der laufenden Wahlperioder während einer Erkrankung sein Mandat, egal, wie lange die Krankheitsphase dauert. Sollte Gero Storjohann jedoch sein Bundestagsmandat zurückgeben, so wäre Melanie Bernstein die nächste Nachrückerin auf der CDU-Landesliste.

Die Wahlstedterin ist stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende in Segeberg. Sie war vier Jahre Bundestagsabgeordnete, hatte aber im Wahlkreis Plön-Segeberg 2021 den Wiedereinzug in den Bundestag knapp verpasst.

Gero Storjohann hatte die CDU-Politik im Kreis Segeberg fast zweieinhalb Jahrzehnte lang maßgeblich bestimmt. 1997 wurde er zum Kreisvorsitzenden und damit zum Nachfolger von Peter Kurt Würzbach gewählt. Bei den darauf folgenden Vorstandswahlen wurde er stets mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. 2021 aber gab er den Posten freiwillig ab und überließ ihn dem Landtagsabgeordneten Ole-Christopher Plambeck, der von Storjohann lange für diese Aufgabe vorbereitet worden war.

Peter Kurt Würzbach war stärkster innenpolitischer Gegner Storjohanns

Bis dahin hatte der stets ruhig und ausgeglichen wirkende Storjohann alle Fäden in der Hand gehabt und sich mit seinen Personalentscheidungen in aller Regel bei den Parteifreunden durchgesetzt. Stärkster innerparteilicher Gegner war stets sein Amtsvorgänger Peter Kurt Würzbach, der kaum eine Gelegenheit ausließ, Storjohann zu kritisieren. Seit 2002 vertritt Storjohann den Kreis Segeberg als CDU-Bundestagsabgeordneter – ebenfalls als Nachfolger des Klein Rönnauers Peter Kurt Würzbach.

Seit der jüngsten Bundestagswahl gehört Gero Storjohann, wie auch in der Legislaturperiode davor, zum Fraktionsvorstand von CDU/CSU. Er ist ordentliches Mitglied im Familienausschuss und im Petitionsausschuss des Bundestages.