Kreis Segeberg. Der CDU-Bundestagsabgeordnete liegt wohl noch lange in der Klinik – keine leichte Situation für die Parteikollegen.
Es ist ein schwerer Schock für die Familie Storjohann in Seth und auch für die Parteifreunde im Kreisverband der Segeberger CDU: Der langjährige Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Gero Storjohann (64) ist schwer erkrankt und muss stationär behandelt werden. Von einem Schlaganfall ist die Rede.
Storjohann in stationärer Behandlung – mutmaßlich noch lange
Seine Ehefrau Maren informierte am Donnerstag den Kreisvorstand mit einer Mitteilung, die bei den Parteifreunden Bestürzung auslöste. Darin heißt es: „Aus privaten und persönlichen Gründen möchte ich mich für die kommende Kreisvorstandssitzung, aber auch für alle kommenden weiteren Veranstaltungen der nächsten Zeit abmelden. Mein Mann ist schwer erkrankt und befindet sich in einer – vermutlich längeren – stationären Behandlung.“
Maren Storjohann bittet „um Nachsicht und Akzeptanz, dass wir als Familie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht über die Erkrankung sprechen möchten, weil auch wir zum jetzigen Zeitpunkt nichts Genaues wissen.“ Im Namen der Familie dankte sie für die „liebevollen Genesungsgedanken“, die sie erreichten.
CDU im Kreis Segeberg: Die Parteifreunde zeigen sich geschockt
Die Nachricht versetzte die Parteikollegen in Schockstarre. Der Kreisvorsitzende Ole-Christopher Plambeck, den das Abendblatt telefonisch am Rande einer Plenarsitzung im Kieler Landtag erreichte, wollte sich dazu zunächst nicht äußern, um den Wunsch der Familie zu respektieren. Er sagte aber: „Wir sind alle geschockt in der Partei und hoffen und wünschen uns, dass Gero Storjohann so schnell wie möglich wieder genesen möge. Unsere Gedanken sind bei der Familie.“
Noch vor sechs Wochen war Storjohann, der seit 20 Jahren dem Bundestag angehört, auf dem Marktplatz in Norderstedt zu sehen. Dort nahm er an der spontanen Friedensdemonstration gegen den Krieg Russlands in der Ukraine teil und sprach mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, der da eine mitreißende Rede für den Frieden hielt. Danach war er Ende März noch einmal bei einer Tagung norddeutscher CDU-Verkehrspolitiker im Plaza Hotel Norderstedt dabei. Danach soll sich der CDU-Politiker, der dem Petitionsausschusses und dem Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur im Bundestag angehört, plötzlich von der politischen Bildfläche zurückgezogen haben. Jedenfalls sei er seit ein paar Wochen nicht zu sehen gewesen, heißt es aus Parteikreisen. In stationärer Behandlung soll sich Storjohann seit etwa zehn Tagen befinden.
Storjohann schwer krank: Weggefährten tief bestürzt
Sein engster Mitarbeiter und Weggefährte Uwe Voss zeigte sich tief bestürzt. „Ich begleite schon seit 22 Jahren Gero Storjohann, schon als er noch im Landtag war. Mich trifft das auch als Freund sehr hart“, sagt Voss, der seit zwei Jahrzehnten das Segeberger Wahlkreisbüro Storjohanns von seinem Wintergarten in Nahe aus betreut. „Wir vertrauen uns schon über all die Jahre sehr“, sagt Voss, der Storjohann immer als sehr zuverlässigen und engagierten Freund und Politiker erlebt habe.
Was genau die schwere Erkrankung sei, wisse er aber auch nicht. „Ich respektiere natürlich den Wunsch der Familie und wünsche gute Besserung.“ Die Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann ist tief erschüttert. „Das tut mir so leid.“ Storjohann sei ein „ganz lieber Mensch, mit dem ich immer vertrauensvoll zusammenarbeite.“ Und sie fügt hinzu: „Ich bin traurig und schockiert und wünsche alles Gute und drücke die Daumen, dass er schnell wieder gesund wird.“
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Wichtige Projekte Storjohanns: Ausbau der A20 und Förderung des Radverkehrs
Auch der Norderstedter CDU-Vorsitzende Thorsten Borchers hatte bereits von der Erkrankung des Abgeordneten erfahren. „Das ist eine schwierige Situation für uns.“ Storjohann sei seit 2002 „eine feste Größe“ der Kreis Segeberger CDU im Bundestag und habe erst im Herbst vorigen Jahres nach fast 25 Jahren das Amt des Kreisvorsitzenden abgegeben. „Wir wünschen ihm alles Gute und gute Besserung und dass er bald wieder auf die Beine kommt.“
Die Verkehrspolitik wie der Ausbau der A20 und die Förderung des Radverkehrs seien wichtige Projekte im politischen Leben Storjohanns, sagt Ole-Christopher Plambeck. Der geplante Radschnellweg von Bad Bramstedt über Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt nach Hamburg sei seit Jahren „eine Herzensangelegenheit“ für ihn, so der Vorsitzende des 1800 Mitglieder zählenden CDU-Kreisverbandes und Landtagsabgeordnete aus Henstedt-Ulzburg. Im Bundestag gründete Storjohann auch den „Parlamentskreis Fahrrad“ mit, den er seit 2018 leitet. „Storjohann ist ein offener, sportlicher Typ, mit dem ich immer einen guten Austausch habe.“
Für neutrale Beobachter stellt sich indes die Frage was wäre, wenn Gero Storjohann krankheitsbedingt nicht mehr in die Politik zurückkehren würde. Dazu müsste er zunächst von seinem Mandat in Berlin zurücktreten. Nachrücken würde dann Melanie Bernstein (45) aus Wahlstedt, die den Wiedereinzug in den Bundestag voriges Jahr verpasste.