Norderstedt. Das Einkaufszentrum reagiert auf steigende Strompreise. Warum der Center-Manager sogar auf ein Blackout-Szenario vorbereitet ist.
Der rote Herold-Center-Schriftzug an der Fassade ist charakteristisch für das Norderstedter Einkaufszentrum. Einst wurde die Beleuchtung zu Werbezwecken angebracht, damit das Center auch nachts für Kunden präsent ist. Nun leuchten die Buchstaben seit einigen Wochen nicht mehr. Wegen der Energiekrise müssen auch Einkaufszentren unnötige Energiefresser ausfindig machen und einsparen.
„Wir haben eine Optimierung sämtlicher Beleuchtungsanlagen im Objekt vorgenommen und ein neues Lichtkonzept erstellt“, berichtet Center-Manager Agâh Schaumburg. Das Herold-Center wird mit Fernwärme versorgt. Strom verschlingt die meiste Energie. Schaufenster, Werbetafeln, Geschäfte – alles ist hell erleuchtet im Shoppingzentrum. Bereits im Mai hat sich Schaumburg mit seinem Team zusammengesetzt und einen Plan erarbeitet, um Energie einzusparen.
Energiepreise: Im Herold-Center in Norderstedt gehen die Lichter aus
Im Einkaufszentrum gibt es einige Lichter, die nur existieren, um ein schönes Ambiente zu schaffen. Diese wurden nun gedimmt oder ganz abgeschaltet. So wie auch der Herold-Center-Schriftzug. „Für unsere Kunden sind es kaum wahrnehmbare Veränderungen, aber wir senken dadurch unseren Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent“, sagt Schaumburg.
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Die Verkaufsstättenverordnung gibt vor, wie stark ein Einkaufszentrum ausgeleuchtet sein muss. „Wir haben den Anspruch bisher übererfüllt“, erklärt der Center-Manager. Deswegen sei es auch nicht weiter schlimm, das Licht ein wenig zu minimieren. Auch an seine Mieter hat Schaumburg einen Brief geschrieben mit Empfehlungen, wie sie ihren Energieverbrauch senken können. „Am Ende darf aber jedes Geschäft selbst entscheiden, wie es sein Schaufenster ausleuchtet.“
Norderstedt: Herold-Center ist sogar auf Blackout-Szenario vorbereitet
In manchen Läden hätte sogar über Nacht das Licht gebrannt, obwohl das Herold-Center zu dieser Zeit geschlossen ist. „Bisher sind wir nicht nachhaltig genug mit unseren Energieressourcen umgegangen. Jetzt sind sie ein knappes Gut, und wir finden einen anderen Umgang mit ihnen“, sagt Schaumburg. Die strombetriebene Klimaanlage im Center läuft derzeit nicht auf voller Stärke. „Wir haben die Temperatur optimiert – wie es auch die Schwimmbäder mit ihrer Wassertemperatur gemacht haben.“
Ein Blackout-Szenario möchte Schaumburg unbedingt vermeiden. „Wir sparen schon jetzt Energie, um eine solche Situation abzuwenden“, sagt er. Weil mit dem Ärztehaus, den Apotheken, Lebensmittelläden und Optikern aber einige Geschäfte im Herold-Center der kritischen Infrastruktur angehören, hat das Management einen Notfall-Stufenplan ausgearbeitet, sollte der Strom doch einmal flächendeckend ausfallen. „Wir hoffen nicht, dass dieses Konzept in Kraft treten muss.“
Langfristig soll Solarenergie das Einkaufszentrum mit Strom versorgen
All das seien kurzfristige Maßnahmen, um weniger Energie zu verbrauchen. Langfristig sollen Solarzellen das Herold-Center mit Strom versorgen. Dafür gebe es bereits Modelle, sagt Schaumburg.
Natürlich treibt den Center-Chef auch die Frage um, ob Kundinnen und Kunden wegen der derzeitigen Krise weniger shoppen gehen, um Geld zu sparen. „Das ist schwer zu sagen. Sicherlich wird jeder seine Konsumausgaben hinterfragen“, meint er. Vielleicht würden die Menschen aber auch weniger in den Urlaub verreisen und sich nicht beim Einkaufen einschränken.
Energiesparen ist jedenfalls ein Thema, das nahezu jeden Haushalt beschäftigt. „Aus diesem Grund habe ich das Energiesparmobil des Landes Schleswig-Holstein zu uns ins Herold-Center eingeladen“, sagt Schaumburg. Am Freitag und Sonnabend, 14. und 15. Oktober, erhalten Kunden hilfreiche Tipps, um den eigenen Verbrauch zu minimieren und in nachhaltige Energieformen zu investieren.