Leezen. Betrunkener 20-Jähriger verlor in Leezen Kontrolle über Pkw und schleuderte in den Bus. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.

Es war ein grausamer Unfall, der weit über die Grenzen des Kreises Segeberg hinaus für Bestürzung sorgte: Am 24. Oktober 2020 wurde auf der Bundesstraße 432 zwischen Leezen und Mözen ein 16-Jähriges Mädchen getötet. Sie saß im Linienbus der Autokraft, als ein damals 20-Jähriger Betrunkener die Kontrolle über seinen Passat verlor. Der Wagen krachte in die Seite des Busses, das Mädchen wurde vom Heck des Wagens tödlich getroffen.

Wegen fahrlässiger Tötung muss der heute 22-jährige Unfallverursacher am Donnerstag, 28. Juli, von 9 Uhr an, vor dem Schöffengericht in Bad Segeberg verantworten. Laut Anklage soll der Wagen des 22-Jährigen von Straße abgekommen, gegen einen Baum geprallt und anschließend gegen den Bus geschleudert sein. Das Fahrzeugheck hatte ein Bus-Seitenfenster getroffen und die dort sitzende 16-Jährige getötet.

Prozess: 16-Jährige starb im Linienbus – betrunkener Unfallfahrer vor Gericht

Der Unfallort auf der Bundesstraße glich an jenem Sonnabend, 24. Oktober, kurz nach 20.30 Uhr, einem Trümmerfeld. Abgerissene Autoteile auf der Fahrbahn, Glassplitter, ein völlig zerstörter VW Passat und ein auf der linken Seite aufgerissener Linienbus der Autokraft. Weitere sieben Fahrgäste wurden damals leicht verletzt.

Doch auch die körperlich unversehrten benötigten die eilig herbeigerufene psychosoziale Betreuung, um den Schock des Erlebten aufzufangen. Auch für die eingesetzten Feuerwehrleute und Polizisten war der Einsatz eine große Belastung. Die Eltern der 16-Jährigen waren ebenfalls zum Unfallort geeilt und wurden vom Team der psychosozialen Notfallversorgung aufgefangen.

Fahrer flüchtete vom Unfallort und stellte sich einen Tag später

Der völlig zerstörte Passat am Unfallort in Leezen.
Der völlig zerstörte Passat am Unfallort in Leezen. © Kreisfeuerwehrverband Segeberg

Vom Fahrer des Passats fehlte zunächst jede Spur. Der Mann hatte sich direkt nach dem Zusammenstoß aus dem völlig zerstörten Passat befreien können und war unerkannt vom Unfallort verschwunden. Die Vermutung, dass die Person eventuell schwer verletzt und geschockt davon gelaufen sein könnte, wurde von den Einsatzkräften sofort geprüft.

Das direkte Umfeld des Unfalls wurde von Suchtruppen der Feuerwehren Mözen und Leezen zu Fuß und mit Wärmebildkameras ausgerüstet abgesucht. Ohne Erfolg. Schließlich stieg sogar ein Polizeihubschrauber auf, der die weitere Umgebung mit einer Wärmebildkamera absuchte.

Unfall in Leezen: Polizei nahm den Fahrer fest

Am Sonntag nach dem Unfall meldete sich schließlich der 20-jährige Mann über seinen Rechtsanwalt bei der Polizei. Er bekannte sich dazu, der Fahrer des Passat gewesen zu sein und ließ seinen Aufenthaltsorts mitteilen. Kurz darauf wurde er in Polizeigewahrsam genommen.