Norderstedt. Mehr als 60 Jahre lebte die Fußball-Legende in einem Haus in Harksheide. Wie Menschen aus Seelers Heimatstadt auf seinen Tod reagieren.
Am Donnerstag ist Fußball-Legende Uwe Seeler im Alter von 85 Jahren verstorben – und seine Heimatstadt Norderstedt trauert um ihren berühmtesten Bürger: Mit seiner Frau Ilka ist er im Februar 1959 nach Harksheide gezogen und wohnte seitdem in unmittelbarer Nähe des HSV-Fußballgeländes, heute die Paul-Hauenschild-Sportanlage. Nun nimmt Norderstedt Abschied von “seinem“ stets nahbaren und bodenständigen Einwohner Uwe Seeler.
Besonders verbunden war Seeler neben dem HSV auch dem Fußballclub seiner Heimatstadt: Eintracht Norderstedt. „Als 1962 der damals top-moderne Garstedter Grandplatz eröffnet wurde, war es Uwe Seeler, der den symbolischen ersten Anstoß ausführte“, erinnert sich der Regionalligist in einem emotionalen Facebook-Post.
Uwe Seeler: So emotional nimmt Heimatstadt Norderstedt Abschied vom berühmtesten Bürger
Als der HSV 1975 die Teilnahme am Eröffnungsspiel des damals neuen Stadions kurzfristig absagte, habe Seeler seine Kontakte spielen lassen und dafür gesorgt, dass mit Werder Bremen ein anderer Bundesligist einsprang. „Wenn es seine Zeit und Gesundheit zuließ, war Uwe auch immer wieder ein gern gesehener Gast bei uns im Edmund-Plambeck-Stadion“, schreibt der Verein weiter. „Lieber Uwe, wir wünschen dir eine gute Reise. Wir werden dich sehr vermissen und wünschen deiner Familie und deinen Freunden viel Kraft in dieser schweren Zeit.“
Bei der ersten Lotto-Pokal-Runde am Freitagabend gegen den SV West-Eimsbüttel werden die Eintracht-Spieler außerdem mit Trauerflor auflaufen.
Politik verabschiedet sich von HSV-Legende Uwe Seeler
Mit den Worten „Mach’s gut Uns Uwe!“ verabschiedet sich auch Norderstedts Feuerwehr bei Instagram von dem HSV-Idol. „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen des Hamburger Ehrenbürgers und beliebten und wohl bekanntesten Norderstedters.“
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Schleswig-Holsteins Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (CDU) äußerte sich ebenfalls öffentlich zum Tod des HSV-Idols und sagte: „Ich werde Uwe Seeler als Idol und Vorbild in Sportlichkeit, Fairness und Bescheidenheit immer in Erinnerung behalten“
Seeler: Kaffee trinkend und lachend im Norderstedter Stadtpark
Auch Norderstedts Landtagsabgeordneter Patrick Pender nimmt Anteil. In seiner Instagram-Story postete der CDU-Politiker ein Schwarz-Weiß-Foto mit dem früheren Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und den Worten „Ruhe in Frieden“.
Die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) veröffentlichte bei Facebook ein Bild von Uwe Seeler, auf dem er lachend und Kaffee trinkend am Stadtparksee in Norderstedt zu sehen ist. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Wir danken 'Uns Uwe' für sein engagiertes Wirken.“
Uwe Seeler: Fans legen Blumen vor seinem Haus in Norderstedt ab
Vor dem Haus von Uwe und Ilka Seeler in Harksheide legten Fans am Freitag Blumen, Kerzen und HSV-Fanartikel wie etwa Schals oder Trikots ab. Auch Anhänger des FC St. Pauli huldigten der HSV-Legende mit Kerzen.
Auch Sven aus Langenhorn hatte das Bedürfnis, sich gemeinsam mit seiner Tochter Lina-Yasmin am Haus der Seelers von seinem Idol zu verabschieden. An den Gartenzaun hat er ein Foto gehängt, das ihn mit dem früheren deutschen Meister zeigt. "Das Bild ist vor vier Jahren entstanden", erzählt er mit Tränen in den Augen. "Ich habe einfach an der Haustür geklingelt, Uwe hat mir geöffnet und ein Foto mit mir gemacht."
Norderstedt legt Kondolenzbuch im Rathaus für Uwe Seeler aus
In einem abgetrennten Bereich vom „Wappenraum“ im ersten Halbgeschoss des Norderstedter Rathauses hat die Stadt einen Kondolenzraum zu Ehren Uwe Seelers eingerichtet. Hier können sich Norderstedterinnen und Norderstedter in ein Buch eintragen und Abschied nehmen.
„Wir haben einen ganz besonderen Menschen aus dem Kreis unserer Stadt-Familie verloren. Er war zu Lebzeiten eine Legende und weltbekannt, dabei aber niemals abgehoben“, sagt Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder.
Roeder postete am Wochenende bei Instagram ein gemeinsames Foto mit Uwe Seeler auf der Sportanlage von TuRa Harksheide und nahm noch einmal persönlich Abschied: "Es war mir eine Ehre, Uwe Seeler kennen lernen zu dürfen. Ruhe in Frieden", schreibt sie.
Enkelsohn von Uwe Seeler begann Fußballkarriere bei TuRa Harksheide
"Auch wir trauern und sind in Gedanken beim HSV, der Familie und den Angehörigen von Uwe. Möge er in Frieden ruhen", schreiben die Fußballer von TuRa Harksheide bei Instagram. Levin Öztunali, heutiger Bundesligaprofi bei Union Berlin und Enkelsohn von Uwe Seeler, begann seine Karriere in der TuRa-Jugend. 2004 wechselte er zu Eintracht Norderstedt.