Hamburg. Mit 85 Jahren ist der größte Sportler in der Geschichte Hamburgs verstorben. Weggefährten und Prominente gedenken “Uns Uwe“.
Der Tod von Uwe Seeler schockiert und bewegt nicht nur HSV-Fans: Die traurige Nachricht trifft ganz Hamburg, den nationalen und internationalen Fußball. Politik und Gesellschaft erinnern sich an einen im Wortsinn legendären Fußballspieler:
Ex-HSV-Toptalent Arp schwärmt von Vorbild Seeler
Für Fiete Arp war es Ansporn und Bürde zugleich. Als der Youngster beim HSV zum Profi wurde, kamen schnell die Vergleiche mit Uwe Seeler. Der Stürmer, der inzwischen bei Holstein Kiel unter Vertrag steht, hat sich mit emotionalen Worten zum Tod von Seeler geäußert. "Für jeden Fußballer aus Norddeutschland einer der ersten Namen, die man hört und nie wieder vergisst. Sich mit ihm zu unterhalten, ist jedes Mal besonders gewesen, weil er einem mit seiner offenen und direkten Art sofort die Aufregung genommen hat, die automatisch aufkommt, wen man sich mit einer solchen Ikone unterhält", schrieb Arp bei Twitter.
Auch Bundestrainer Hansi Flick hat sich als Seeler-Fan geoutet. "Uwe Seeler war ein Vorbild für Generationen von Nationalspielern. Mit seiner bodenständigen, bescheidenen und zurückhaltenden Art hat er auch neben dem Platz die Menschen begeistert und für sich eingenommen. Sein Name ist Sinnbild für Vereinstreue und Loyalität. Bei vier Weltmeisterschaften stand er selbst auf dem Rasen, später hat er als Ehrenspielführer und Teil der DFB-Delegation unsere Nationalmannschaft zu Turnieren begleitet, beispielsweise 2010 nach Südafrika. Wir haben es immer genossen, ihn um uns zu haben. Uwe Seeler hat uns inspiriert. Wir alle bei der Nationalmannschaft und beim DFB werden ihn sehr vermissen."
Bundeskanzler Scholz hielt Tischrede bei Seelers 80. Geburtstag
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte Uwe Seeler, für den er zu dessen 80. Geburtstag die Tischrede halten durfte, bei Twitter: "Deutschland trauert um ,Uns Uwe'. Er war Vorbild für viele, Fussballlegende und natürlich Hamburger Ehrenbürger. Zu seinem 80. Geburtstag durfte ich die Tischrede halten: ,So wie #UnsUwe möchten wir eigentlich alle sein: selbstbewusst und bescheiden.' Er wird fehlen." #UweSeeler
Reaktionen gab es auch aus der Hamburger Politik. Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte nach dem Tod von Seeler: „Mit Uwe Seeler verliert unsere Stadt ein Stück von sich selbst – bodenständig, ehrlich, hanseatisch. Er hat sich mit seiner Tatkraft, Fairness und Geradlinigkeit in die Herzen der Menschen gespielt und ist für viele in Deutschland und darüber hinaus zu einem sportlichen und menschlichen Vorbild geworden. Mit seinem ehrenamtlichen Engagement hat sich Uwe Seeler um das Gemeinwohl in seiner Heimatstadt verdient gemacht. Hamburg trauert um seinen Ehrenbürger und wird ihn als außerordentliche hanseatische Persönlichkeit in Erinnerung behalten.“
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank schrieb bei Twitter: "Mit „Uns Uwe“ verliert unsere Stadt nicht nur die #HSV-Legende & einen großartigen #Ehrenbürger sondern einen durch und durch feinen Menschen, der bodenständig, humorvoll & immer positiv alle Herzen auch abseits der Fußballwelt gewonnen hat. Meine Begegnungen mit #UweSeeler waren immer ein Vergnügen, weil wir herrlich fachsimpeln und miteinander lachen konnten. Seine zugewandte Art & menschliche Nähe bleiben unvergessen. Bin sehr traurig, dass er nicht mehr da ist. Meine Gedanken sind bei seiner Familie & seinen Freunden. Mach‘s gut, #UnsUwe
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther trauert um Uwe Seeler. Der CDU-Politiker zeigte sich am Donnerstagabend sichtlich ergriffen: „Mit Uwe Seeler verliert die Welt einen einzigartigen Sportler und einen Menschen mit ganz besonderer Strahlkraft weit über den Fußball und weit über Norddeutschland hinaus.“
Der CDU-Politiker griff die enge Bande des Ur-Hamburgers zu Schleswig-Holstein auf: „Die enge und lange Verbindung zu Eiderstedt, der Wohnort zuletzt in Norderstedt am Rande seiner Heimat Hamburg machten Schleswig-Holstein zu einem weiteren wichtigen Ort im Leben Uwe Seelers.“ Zudem werden im Uwe-Seeler-Fußball-Park in Malente, der zentralen Bildungsstätte des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, „sein Sportsgeist und seine Werte weiterleben und weitergegeben“, versicherte er.
Beckenbauer weint um Uwe Seeler
Einen ganz persönlichen Verlust hat Franz Beckenbauer erlitten. Unter Tränen hat "Fußball-Kaiser" Franz Beckenbauer den Tod seines langjährigen Nationalmannschafts-Kollegen Uwe Seeler zutiefst bedauert. „Einen so tollen Menschen wie den Uwe gibt's kein zweites Mal. Er war mein ältester und bester Freund", sagte der Weltmeisterkapitän von 1974 der "Bild"-Zeitung.
Beckenbauer, wie Seeler Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, hob besonders den Empathie des Hamburger Fußball-Idols hervor: „Er hat mich immer unterstützt, als ich ganz jung zur Nationalmannschaft kam. So wie er sein Leben lang allen geholfen hat.“
Internationale Pressestimmen zum Tod von Uwe Seeler
Nicht nur in Hamburg, nicht nur in Deutschland, auch in ganz Europa gedenken die Menschen Uwe Seeler. Die internationale Presse schreibt zum Tod der Fußball-Legende:
- Großbritannien: „The Guardian“: „Uwe Seeler, der unbezwingbare Stürmer, der Deutschlands Kapitän im WM-Finale 1966 gegen England war. Seeler, der im Alter von 85 Jahren gestorben ist, hat für sein Land bei vier Weltmeisterschaften gespielt. (...) Vor der eleganten und technischen Ära von Franz Beckenbauer hat er die traditionellen Stärken des deutschen Fußballs repräsentiert: Kraft, hohe Moral, Einsatz und ein unzähmbarer Wille zum Sieg.“
- Italien: „Gazzetta dello Sport“: „Abschied von Uwe Seeler, ein Mythos des deutschen Fußballs stirbt im Alter von 85 Jahren. Es geht einer der besten europäischen Stürmer aller Zeiten: Er war Kapitän der deutschen Mannschaft, die das WM-Finale 1966 verlor und einer der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte Hamburgs.“
„La Repubblica“: „Uwe Seeler ist tot, eine der Legenden des deutschen Fußballs. Er war 85 Jahre alt und einer der größten Torjäger des Fußballs. (...) Tore und Seeler, das war eine untrennbare Verbindung.“ - Schweiz: „Blick“: „Traurige Nachrichten aus Deutschland. Fußball-Legende Uwe Seeler ist tot. (...) Seeler gilt als größter HSV-Spieler der Geschichte. Über 580 Partien hat er für Hamburg absolviert und dabei fast 500 Tore erzielt. Für die deutsche Nati ist er 72 Mal aufgelaufen, viermal kickte er an einer Weltmeisterschaft. Als Captain hat er mit Deutschland 1966 den legendären WM-Final gegen England im Wembley verloren. (...) Seeler war bodenständig, stets ein Vorbild, gradlinig, offenherzig.“
- Frankreich: „L'Équipe“: „Die deutsche Fußball-Legende Uwe Seeler ist tot. In der Geschichte der WM haben nur vier Spieler bei vier verschiedenen Turnieren mindestens ein Tor erzielt: Pelé, Miroslav Klose, Cristiano Ronaldo und...Uwe Seeler.“
- Spanien: „Marca“: „Ex-Fußballer Uwe Seeler, neben Kaiser Franz Beckenbauer einer der legendären Namen im deutschen Fußball, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Seeler war eine sehr charismatische und beliebte Persönlichkeit.“
„AS“: Deutschland und insbesondere die Stadt Hamburg und der HSV trauern um eine der großen Ikonen der Stadt und des Fußballs. Die Hamburger und deutsche Legende Uwe Seeler ist im Alter von 85 Jahren gestorben (...) Ein Großer geht.“
Real Madrid ehrt Uwe Seeler mit rührender Botschaft
Am Donnerstagabend hat sogar die Medienabteilung von Real Madrid eine Stellungnahme zum Tod von Seeler gepostet. "Real Madrid und sein Präsident bedauern zutiefst den Tod von Uwe Seeler, einer Legende des deutschen Fußballs und des Clubs seines Lebens Hamburg, wo er zwischen 1953 und 1972 spielte. Real Madrid möchte allen Angehörigen, seinen Teamkollegen, seinem Verein und all seinen Lieben unser Beileid, unsere Liebe und Zuneigung aussprechen. Uwe Seeler spielte mit der deutschen Nationalmannschaft vier Weltmeisterschaften. Uwe Seeler ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Ruhe in Frieden." schrieben die "Königlichen".
Als einer der ersten Fußballer postete Jean-Marie Pfaff, ehemaliger Torhüter von Bayern München, ein Bild mit Seeler. "Ruhe in Frieden lieber Uwe!"
Auch der FC St. Pauli trauert um Seeler
Einen emotionalen Post setzte auch der ewige Lokalrivale FC St. Pauli ab. "Der FC St. Pauli trauert um Uwe Seeler, ein herausragender Fußballer und Hamburger, ein Vorbild an Fairness und Bodenständigkeit. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freund*innen sowie dem HSV. In den Farben getrennt, in der Trauer vereint."
Präsident Oke Göttlich sagte: "Uwe war auch am Millerntor immer ein sehr gern gesehener Gast. Wir bedanken uns für alles, was er für den Fußball geleistet hat!".
Auch der Hamburger Bundesliga-Schiedsrichter Pattrick Ittrich drückte sein Beileid aus: "Ruhe in Frieden Uwe!"
Der Tod von Uwe Seeler sorgte im Hamburger Amateurfußball für tiefe Trauer. Altona 93 postete bei Twitter: "Hunderte Tore erzielte Uwe Seeler für den HSV – hier am 21. August 1960 im Derby an der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Nun hat er seine letzte Reise angetreten. Mach es gut Uwe, wir werden dich vermissen.#uweseeler #unsuwe #hsv #rip #ruheinfrieden #ikone
Und selbst über die Stadtgrenzen hinaus wurden in Fußball-Deutschland Tweets verfasst. So war Carl Zeiss Jena einer der ersten Clubs, die auf die traurige Nachricht reagiert hat. "Dieses schlimme Jahr holt sich die ganz Großen des deutschen Fußballs. Wir trauern um #UweSeeler und damit um einen Mann, der mit seiner Bescheidenheit, Vereinstreue und Bodenständigkeit ein echtes Vorbild war - und bleibt. Tschüss. Uns Uwe….#MehrAlsFussball #Seeler
Eintracht Frankfurt dachte in der schwersten Stunde auch an die Familie und den HSV, denen der Bundesligaclub viel Kraft wünscht. "Eine Legende des deutschen Fußballs - auf und neben dem Platz Die Eintracht trauert um #UweSeeler und wünscht der Familie, den Angehörigen und dem HSV viel Kraft in diesen Stunden. Ruhe in Frieden, "Uns Uwe". Du bleibst unvergessen"
Es sollte nicht der letzte Bundesligaclub gewesen sein, der Anteil am Tod von Seeler nahm.
Hans-Joachim Watzke, Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball-Liga hob den menschlichen und sportlichen Wert von Seeler hervor. ""Uwe Seeler war ein außergewöhnlicher Fußballer, vor allem aber ein außergewöhnlicher Mensch. Ohne Zweifel ist er einer der besten Stürmer gewesen, die die Bundesrepublik Deutschland je hervorgebracht hat. Uwe Seeler war ein Mann, der tief verwurzelt war in seiner Heimatstadt Hamburg. All dies, gepaart mit einer Bescheidenheit, die ihresgleichen suchte, hat ihn zu einem Idol und zu einem Vorbild für Millionen Menschen werden lassen."
Wie sich HSV-Fans von Uwe Seeler verabschieden
Auch die vielen HSV-Fans versuchten, die Nachricht zu verarbeiten, in dem sie liebe Worte über den größten Spieler aller Zeiten posteten. "Ich bin einfach nur unendlich traurig. Seit ich HSV-Fan bin, gab es Uwe Seeler", postete stellvertretend für viele Anhänger User "Heidedino".
Eine ganz besondere Idee hat Twitter-Userin "Tanja", die vorschlägt, die Sylvesterallee im Volkspark in Uwe-Seeler-Allee umzubennen. Diese Idee wird auf viel Gegenliebe bei den Anhängern stoßen.
Emotionale Worte fand auch Lotto King Karl. Der langjährige Stadionsprecher des HSV schrieb bei Facebook: "Es gibt Nachrichten, von denen man nie wollte, daß sie kommen.Das gerade ist so Eine. Uwe Seeler ist tot. Der größte Spieler, den unsere Stadt jemals hervorgebracht hat, der Beste der Besten. Das Alles und gleichzeitig so viel mehr. Ein überragender Mensch, absolut. Bescheiden, normal, bodenständig, zuverlässig, ein Kämpfer, eine ehrliche Haut, Einer der sich für Andere einsetzt und der für all das immer stehen wird, was nicht nur einen Sportler ausmacht, sondern auch einen Menschen. Einer mit einem riesigen Herzen, der immer geholfen hat, wenn Not am Mann war, loyal, loyal, loyal. Und unerschütterlich. Uwe. Das ist das Wort, das ihn am Besten beschreibt: Uwe. Du selbst. Gerader geht’s nicht. Lieber Uwe!Mein Herz ist auf Halbmast", schrieb der Musiker.
Doch auch bei Prominenten abseits des Fußballs sorgte der Tod von Seeler für Trauer. Der Musiker Jan Delay, der glühender Werder-Bremen-Fan ist, postete bei Instagram ein Bild, das beim Videodreh zu "Ahnma" von den "Beginnern" entstanden ist, in dem Seeler einen Gastauftritt hatte. In dem Song wird Seeler auch textlich erwähnt."Hab' Hamburg hinter mir, als wär' ich Uwe Seeler, Mann", rappt Eißfeldt, wie sich Delay bei den "Beginnern" nennt.
"Er war der Allerbeste! G.O.A.T.. Da ist auch ein Stück Hamburg gestorben. Ich spiele ausgerechnet heute vor´m Volksparkstadion, aber: no HSV-Gags", postete Delay bei Instagram.
Moderatorin Nova Meierheinrich posete ein Bild, auf dem sie mit "Uns Uwe auf eine Veranstaltung posierte. "Mach´s gut, Uwe", schrieb die Hamburgerin dazu.
Prominente trauert um HSV-Idol Uwe Seeler
Ähnlich äußerte sich auch Moderatoren-Kollege Lou Richter. "Ein sehr trauriger Tag. Der Weltmeister der Herzen, eine der liebenswertesten Ikonen dieses Landes, hat uns verlassen. Mein Mitgefühl an Ilka und seine Familie. #UweSeeler"
Rührende Worte fand auch ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die einen kultigen Spruch von Seeler postete :"Ich bin dafür, jetzt erstmal mit der Relation im Dorf zu bleiben.“ Für Uwe Seeler gibt es keine Relationen. Mit ihm geht ein ganz großer… Spieler wie Mensch. Mach‘s gut"
Für HSV-Fan und Tagesschau-Moderator Jan Hofer war die Nachricht ein Schock. "Ich bin sehr traurig. R.I.P. Du warst ein feiner Mensch und ein großes Vorbild", schrieb Hofer bei Instagram.
Zuvor hatte auch der ehemalige Innen-und Sportsenator Michael Neumann seine Trauer in einem Post ausgedrückt. "Uwe Seeler war sein ganzes Leben lang nicht nur sportlich ein Vorbild. Er war nahbar, offen und im besten Sinne bodenständig. Hamburger Sportler halt. Sein Tod ist mehr als traurig."
HSV-Stadionsprecherin trauert um Seeler
Große Trauer auch bei HSV-Stadionsprecherin Christina Rann. "Ach Uwe. „Man kann nur so sein wie man ist“, hast du mal gesagt. Und du warst einfach ein Großer mit einem ganz großen Herz. Mein Beileid gilt den Angehörigen. #unsuwe #uweseeler
Auch die Anhänger des FC St. Pauli drückten ihr Mitgefühl aus. Der Internetblog "magischerfcblog schrieb bei Twitter: "RIP Uwe" und zeigten ein gebrochenes Herz.
Ähnlich emotional reagierte auch der "Millernton". Die Blogger und Podcaster des FC St. Pauli trauern um "Euch Uwe", wie er bei den Fans des Kiezclubs liebevoll genannt wurde.
Auch abseits des runden Leders gab es zahlreiche Beileidsbekundungen, zum Beispiel aus dem Basketball: Die Hamburg Towers posteten bei Twitter ein Bild von Uwe Seeler mit den ehemaligen Profis Yannick Franke, Marvin Ogunsipe, Beau Beech, Jannik Freese und Kevin Yebo.