Bad Segeberg. Mandolinen-Spieler Avi Avital und Gitarrist Miloš erhielten beim einzigen Konzert des SHMF in der Segeberger Marienkirche viel Applaus.
Avi Avital und Miloš gelten als Traumpaar der klassischen Musik, obgleich ihre Instrumente für Klassik ungewöhnlich sind. Avi Avital ist seit Jahren Gast beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF). Zudem ist der israelische Musiker der erste Mandoline-Solist, der für einen klassischen Grammy Award nominiert wurde. Miloš aus Montenegro gilt zurzeit als einer der besten klassischen Gitarristen.
Nun verzauberte das Duo beim einzigen Konzert des SHMF in der Segeberger Marienkirche rund 800 Zuhörerinnen und Zuhörer in der ausgebuchten Basilika am Kirchplatz mit filigranem Spiel.
SHMF: Erstes Konzert in der Marienkirche nach Renovierung
Es war das erste SHMF-Konzert nach der Renovierungsphase des Kirchenschiffs. Und es wird in diesem Jahr auch das einzige Konzert in der 1199 erstmals urkundlich erwähnten Kirche bleiben. Zurzeit werden Orgelempore und Orgel neu gebaut, sie sollen in drei Jahren fertig gestellt sein.
Avi Avital und Miloš spielten das Programm ohne jegliche Moderation und schienen das Publikum, das ihnen intensiv zuhörte, gleichsam mit ihrer Musik zu umarmen. Mit einem zarten Zirpen spielte Avi Avital das Adagio aus dem Concerto d-Moll von Johann Sebastian Bach an, sanft abgesichert von Miloš’ beruhigendem Gitarrenspiel.
SHMF: Tänzerisches Vergnügen mit italienischem Flair
Sie ließen einen Hauch von Wehmut über das Adagio wehen, nicht ohne die Bachschen Klangfarben mit ihren Instrumenten zu betonen. Während die Mandoline quasi den Part einer Sängerin übernahm, gab ihr die Gitarre das Fundament.
Furios hingegen intonierten Avi Avital und Miloš das Capriccio aus der Partita Nr. 2 in c-Moll von Bach als tänzerisches Vergnügen mit italienischem Flair.
Zupackend, schnelle Akkorde und intensives Saiten-Anschlagen
Hinreißend gelang Miloš das Solo mit „Asturias“ aus der Suite Espagnola von Isaac Albéniz. Ganz allein mit der Gitarre in der Basilika vor 800 Gästen – eine Herausforderung, die der junge Solist bravourös meisterte.
Zupackend, schnelle Akkorde und intensives Saiten-Anschlagen, klare Strukturen und Zäsuren – so zeigte sich Miloš als Meister des klaren, unverschnörkelten Spiels dieses berühmten Stücks, das so oft überzuckert wird mit spanischem Kolorit. Das Publikum dankte begeistert.
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Schnell ging es zu Manuel de Fallas „Siete canciones populares espagnolas“, den sieben Liedern auf bekannte spanische Volksweisen. Sie sind extra für das Duo neu arrangiert worden.
SHMF: Avi Avital und Miloš in der Marienkirche
Exakt fanden Avi Avital und Miloš die jeweiligen Stimmungen, Klangfarben, Rhythmen und ließen die ursprünglichen Melodien immer respektvoll durchschimmern. Noch die leisesten Töne brachten sie hörbar in den herausragenden Klangraum der dreischiffigen Kirche.