Itzstedt. Baukosten sind explodiert. Aber der Ausschuss hält an ursprünglichen Plänen fest. Doch der Bürgermeister kämpft für seine Idee.
Die Zahl der Mitarbeiter ist kräftig gewachsen. Der Platz im Haus der Amtsverwaltung Itzstedt reicht nicht mehr für alle Beschäftigten. Ein Neubau soll in Nahe entstehen, repräsentativ und mit direktem Zugang zur Bundesstraße 432. Das hat der Amtsausschuss, der die Gemeinden Itzstedt, Kayhude, Nahe, Oering, Seth, Sülfeld und Tangstedt vertritt, schon vor zwei Jahren beschlossen.
Gerade erst beschlossen hat der Ausschuss, Angebote von drei Planungsbüros für den geplanten Neubau einzuholen. Helmut Thran hält diesen Beschluss für unzureichend: „Wir sollten alternativ auf jeden Fall eine Erweiterung des Amtsgebäudes am jetzigen Standort prüfen lassen“, sagt der Bürgermeister von Itzstedt. Er habe zwar ursprünglich auch für ein neues Amtsgebäude gestimmt, aber: Die Rahmenbedingungen hätten sich in den letzten zwei Jahren komplett geändert.
Amtsgebäude Itzstedt: Bürgermeister gegen Neubau
Die Baukosten seien geradezu explodiert, Thran nennt eine Steigerung von rund 30 Prozent. Statt der grob geschätzten sieben Millionen Euro würde der neue Amtssitz fast zehn Millionen Euro kosten. „Schon jetzt sind viele Bürger unzufrieden mit den hohen Kosten. Der Unmut dürfte noch erheblich größer werden, wenn sie die neuen Zahlen kennen und erfahren, dass eine wahrscheinlich günstigere Erweiterung gar nicht geprüft wurde“, sagt Thran.
Hinzu komme, dass die Kreditzinsen steigen, was einen Neubau zusätzlich verteuere. Thrans drittes Gegenargument: „Mit Blick auf die Nachhaltigkeit setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass Erhalten besser ist als abzureißen und neu zu bauen.“ Doch mit seinen Anträgen, die Grunderwerbs- und Erschließungskosten sowie die Kosten für eine Erweiterung fachlich ermitteln zu lassen, ist er im Amtsausschuss gescheitert.
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Die Mehrheit hält am Neubau fest. „Wir haben vor dem Grundsatzbeschluss die Investitionen für eine Erweiterung und Sanierung des Altbaus und für ein neues Gebäude gegenübergestellt und uns dann für einen Neubau entschieden“, sagt Amtsvorsteher Bernhard Dwenger. Ein Anbau sei Flickwerk, das Gebäude sei schon zweimal vergrößert worden.
Itzstedt: Bürgermeister möchte Amtssitz in seiner Gemeinde behalten
Die Räume seien für zwei Beschäftigte zu groß, für drei zu klein. Ein neuer Amtssitz biete zudem die Chance für eine moderne IT-Struktur mit ausreichend Serverräumen. Und: „Wir können auf Zuwachs bauen, die Zahl der Beschäftigten wird eher größer als kleiner“, sagt Dwenger. Zudem nehme das Amt Geld durch den Verkauf des jetzigen Amtsgebäudes ein.
Möglicherweise geht es auch um Lokalpatriotismus. Der Itzstedter Thran möchte den Amtssitz gern in seiner Gemeinde behalten, denn schon die Polizeistation ist nach Nahe umgezogen. In jedem Fall will er sich weiter dafür einsetzen, dass eine Erweiterung als Alternative zum Neubau geprüft wird.