Tangstedt. Tangstedter Grüne und Anwohner wollen, dass der Kreis Stormarn und das Amt Itzstedt gegen die Bauschutt-Ablagerung vorgehen.
Es ist schon einige Monate her, dass Nicole Singer die Entdeckung gemacht hat. Ende Dezember ging die Tangstedterin den Wassermühlenweg entlang, als ihr ein Weg auffiel, der voller Schutt war. „Drei Meter breit, etwa hundert Meter zur Straße, einen halben Meter hoch.“ Sie meldete die Beobachtung bei der Polizei, diese fertigte eine Ordnungswidrigkeitenanzeige nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz an, informierte das zuständige Amt Itzstedt.
Der Schutt ist immer noch da. Und mittlerweile durch landwirtschaftliche Maschinen festgefahren. Als Singer zusammen mit Anwohner Klaus Gerken und Stefan Mauel, dem Fraktionsvorsitzenden der Tangstedter Grünen, nun genauer hinschaut, finden sie Metallstreben, Glasscherben, alte Ziegel, Dachpappen, sogar Überreste von Eternitplatten, die asbesthaltig sein könnten. Mauel nennt das „schockierend“. Er schätzt, dass es sich um 150 bis 200 Kubikmeter handeln könnte. „Da muss jetzt etwas passieren, es kann hier ja nicht liegenbleiben. Und wenn es asbesthaltig ist, kann es natürlich teuer werden.“
Über die mögliche Gefahr gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen. Auf Nachfrage kommt der zuständige Fachdienst Abfall, Boden und Grundwasserschutz beim Kreis Stormarn zu einer anderen Einschätzung. „Bisher war es so, dass zum abfallbehördlichen Einschreiten kein Anlass vorlag. Die verwendeten Materialien im Weg sehen zugegebenermaßen nicht schön aus. Doch das Ziel der Maßnahme war die Nutzung der Materialien zur Wegebefestigung“, so Dietrich Peters, Leiter der Behörde. „Optisch gelagerte Nachteile oder eventuell eingeschränkte Befahrbarkeiten treten bei der abfallbehördlichen Einschätzung in den Hintergrund.“ Im Amt Itzstedt sieht man das ähnlich. Es läuft kein Verfahren. „Wir stehen im Austausch mit dem Fachdienst. Wir sehen wenig Anlass, von gefährlichen Abfällen auszugehen“, sagt der leitende Beamte Torge Sommerkorn. Aber: „Wenn dort Metallteile und Kunststoffe drin sind, müssen diese entsorgt werden.“
Nicole Singer kann das nicht nachvollziehen. „Das ist doch keine Wegebefestigung. Keiner fühlt sich zuständig.“ Und Stefan Mauel sagt, dass die Grünen erwägen, einen Antrag auf Beprobung des Weges zu stellen. „Notfalls muss die Gemeinde tätig werden, in Vorleistung gehen, recherchieren, auf wessen Veranlassung das gemacht wurde.“ Denn woher das Material kommt, ist unbekannt – es gibt nur Gerüchte, die in der Nachbarschaft umher gehen.
Immerhin: Dietrich Peters kündigte an, dass die Abfallbehörde vor Ort noch einmal prüfen werde, „ob sich die Sachlage verändert hat“.