Norderstedt. „Anfragen sind explodiert“: Fünf neue Projekte in Norderstedt. Auch Mieter profitieren von gesenkten Strompreisen.
Seit Monaten wird der Strom immer teurer – auch in Norderstedt und der Region. Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energielieferungen deutlich gemacht, sondern führt auch zu stark steigenden Energiekosten. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Alternativen – und stoßen auf Projekte wie von der Norderstedter Energiegenossenschaft BürgerEnergie Nord (BEN).
„Die Anfragen sind seit Anfang des Jahres explodiert“, berichtet Vorstandsmitglied Anna Leidreiter. BEN versorgt Mieterinnen und Mieter, kommunale Einrichtungen sowie Gewerbetreibende mit Solarstrom vom eigenen Dach.
Strom: Norderstedter Genossenschaft übernimmt Kosten für Solaranlagen
Derzeit entwickelt die Genossenschaft 30 Mieterstromprojekte in ganz Norddeutschland und installiert Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern. Auch in Norderstedt arbeitet BEN an fünf Projekten – nur über eines darf Anna Leidreiter bereits sprechen.
Auf dem Dach des Frederik’s Hof mit 33 Wohneinheiten am Hermann-Klingenberg-Ring soll nach der Sommerpause eine PV-Anlage errichtet werden. „Die Eigentümer möchten die Stromkosten für die Mieterinnen und Mieter gerne senken“, erklärt Leidreiter.
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Genossenschaft: Strompreise zwischen 24 und 28 Cent
Auch viele andere Kommunen aus dem Kreis Segeberg hätten bei BEN angefragt, um Verwaltungsgebäude, Kitas, Schulen oder Feuer- und Rettungswachen mit Solarstrom auszustatten. „Wir können Strompreise zwischen 24 und 28 Cent möglich machen“, verspricht Anna Leidreiter.
Wie funktioniert das Prinzip? Während man bisher ein eigenes Dach besitzen musste, um selbst produzierten Solarstrom nutzen zu können, bietet Mieterstrom allen Bürgerinnen und Bürgern die Chance, von der Energiewende zu profitieren.
Strom: Hausbesitzer in Norderstedt werden unterstützt
Die Eigentümer eines Mehrfamilienhauses müssen sich entscheiden, eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren. Dann können Mieter von den günstigeren Strompreisen profitieren. Bezahlt wird die Anlage von BEN. Die Energiegenossenschaft finanziert sich aus derzeit knapp 80 Mitgliedern.
„Ab einem Anteil von 250 Euro kann man zeichnen“, erklärt Anna Leidreiter und nennt die Hauptbeweggründe, in die Genossenschaft zu investieren: „Unsere Mitglieder wollen die lokale Energiewende voranbringen und ihr Geld ökologisch anlegen.“