Norderstedt. Ein Grundstück, unübersichtlich kontaminiert mit Problemstoffen aller Art, wird versteigert. Doch das ist komplizierter als gedacht.
Schauplatz: Amtsgericht Norderstedt. Ein Grundstück, unübersichtlich kontaminiert mit Problemstoffen aller Art, wird versteigert. Einzige Bieterin ist die Stadt, in deren Bereich die illegale Mülldeponie liegt. Die Stadt braucht den Zugriff aufs Gelände, damit es endlich sachverständig geräumt und sinnvoll verwendet werden kann.
Die Stadt ist Norderstedt und wird durch ihre Oberbürgermeisterin Roeder vertreten. Diese hinterlegt ihr Angebot für die skandalträchtige Gieschen-Deponie in Höhe von zuvor exakt berechneten 2.384,18 Euro (krumme Summe wegen einiger Gebühren) und wartet auf den Zuschlag, der innerhalb von 30 Minuten erfolgen muss.
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Was dann geschieht, passiert sonst eigentlich nur im Krimi. Oder in einer Komödie. Es lacht bloß keiner. In die Versteigerung platzt ein ominöser Herr namens Jagtar Singh, bietet 2.400 Euro für das Grundstück, hat aber seinen Personalausweis nicht dabei. Ratlosigkeit, Fristablauf, Versteigerung vorerst geplatzt und vertagt.
Was der geheimnisvolle Herr Singh mit der Gieschen-Deponie im Schilde führt, bleibt sein Geheimnis. Wir können nur darüber spekulieren. Und das erledige ich doch gern für uns. Als praktizierender Drehbuchautor wittere ich hinter der Sache einen großen Filmstoff, von Hollywood in Norderstedt inszeniert.
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Wahrscheinlich ist Herr Singh ein Beauftragter des Bond-Oberschurken Blofeld, dem die Gieschen-Deponie als Tarnung des unterirdisch darunter liegenden Labors für Schnitzelpanade dient (es handelt sich selbstverständlich um Drogenpanade, die sämtliche Norderstedter zu willenlosen Trash-TV-Junkies macht, natürlich produziert Blofeld diese Formate selbst und verdient sich dumm & dusselig daran).
Norderstedts Skandal-Grundstück: Wie geht der Krimi weiter?
Oder die Posse im Amtsgericht war Bild Eins der x-ten Folge „Fluch der Karibik“, inspired by Gieschen-Family – die sind doch schon alle auf Barbados oder so, wo zieht es einen sonst hin, wenn man jahrelang in Norderstedt auf dem Schrott leben musste.
Mein Favorit ist allerdings „Indiana Jones – Jäger des verlorenen Latzes“. Indys Putzhilfe hat sein Arbeitszimmer aufgeräumt und versehentlich ein besonderes Artefakt in den Müll befördert: Bill Gates‘ einstiges Babylätzchen, dem ein magischer Zauber innewohnt – wer es sich umbindet, der schei… lebenslang Dukaten. Über globale Müll-Dealer gelangte das Teil nach Norderstedt in die Gieschen-Deponie und kann nun ersteigert werden.
Man muss bloß beim nächsten Termin im Amtsgericht 2.401 Euro bieten. Und seinen Ausweis dabei haben.