Norderstedt. Zwischen Kohfurth und Stettiner Straße will das Unternehmen Plambeck in Norderstedt ein weiteres Quartier mit Wohnungen bauen.
Wohnen statt Gewerbe: In Garstedt soll eine Fläche zwischen Kohfurth und Stettiner Straße grundlegend umgewandelt werden. Stadtplanerisch ist die Lage optimal – und deswegen wird groß gedacht. Vier Geschosse plus Staffel direkt an den Straßen, drei bis vier Geschosse im inneren Bereich. Das Ausmaß der Tiefgarage mit ungefähr 220 Stellplätzen legt nahe: Die Zahl der Wohnungen wird ähnlich sein. Auch einen Namen hat das Projekt bereits erhalten: „Garstedter Tor“. Es würde das Bild der Umgebung ähnlich prägen wie das benachbarte Garstedter Dreieck.
Große Nachfrage für Mietwohnungen in der Stadt
„Wir sind Mitentwickler. Es wird ein innerstädtisches Quartier“, sagt Steffen Becker, Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens Plambeck, das allerdings nicht alleiniger Eigentümer des Areals ist. Ralf Niemann, Inhaber von „Der Gärtner“, ist der zweite Investor. Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb sitzt direkt an der Stettiner Straße, auf der Rückseite gibt es mehrere Hallen und einen Holzhandel. Plambeck gehört der Parkplatz, auf dem Wohnwagen abgestellt sind, und das vierstöckige Bürogebäude.
All das soll abgerissen werden. Einer der Betroffenen wäre Philip Lam, seit drei Jahren Inhaber einer Kfz-Lackierei. Niemann, der momentan im Urlaub weilt, ist dessen Vermieter. „Ich habe schon gehört, dass das Gewerbe weichen soll. Ich warte mal ab, es soll ja eine langfristige Planung sein“, sagt Lam. Der Meisterbetrieb laufe gut, berichtet er. Ihm ist bewusst, dass er notfalls umsiedeln muss. „Wir lassen die Mieter nicht im Regen stehen“, verspricht Steffen Becker. Auch wenn er sich noch nicht bei allen Einzelheiten festlegen kann und will: „Grundsätzlich soll es Mietwohnungsbau werden, 30 Prozent davon öffentlich gefördert.“
Genau das also, was Verwaltung und Politik gerade für zentrale Bereiche wie diesen fordern. Hier nimmt die Nachfrage von Monat zu Monat zu, die Nahversorgung ist gewährleistet, Supermarkt und Discounter sind auf der gegenüberliegenden Straßenseite, zum Herold-Center benötigt man fünf Minuten zu Fuß. Etwas, das bei vergleichbaren Vorhaben in der Vergangenheit noch fehlte, ist eine Berücksichtigung der Elektromobilität. Jetzt sollen in der Tiefgarage entsprechende Anschlüsse installiert werden, eine Elektrotankstelle ist in Kooperation mit den Stadtwerken angedacht, es könnte auch gesonderte Stellflächen für Carsharing geben. Ähnliches gilt für Leihfahrräder.
Inwieweit das geplante Wohngebiet Auswirkungen auf die Verkehrssituation in der Umgebung haben könnte, wurde gutachterlich untersucht. Demnach sind die Knotenpunkte der Stettiner Straße zum Friedrichsgaber Weg als auch zur Kohfurth ausreichend, es müssten wohl lediglich die Ampelphasen modifiziert werden.
Über zwei Grundstücke wird noch verhandelt
Einige offene Punkte gibt es aber noch. Der Flächennutzungsplan wird geändert werden müssen im Sinne der anvisierten alleinigen Nutzung als Wohngebiet. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr wird in seiner Sitzung am Donnerstag, 1. November (18.15 Uhr), die Öffentlichkeitsbeteiligung in die Wege leiten – daher wird es in den nächsten Monaten eine Infoveranstaltung geben.
Auch Plambeck ist weiterhin in Verhandlungen. Zwei Grundstücke sind nämlich in den Illustrationen der Architekten zwar Teil des „Garstedter Tors“, gehören dem Unternehmen aber nicht. Das betrifft eine ehemalige Härterei im nordwestlichen Teil, vor deren Einfahrt teils seit Jahren rostige Autos stehen. „Es gibt Gespräche“, sagt Steffen Becker. Ebenso für den Gebäudekomplex direkt an der Kreuzung Stettiner Straße/Kohfurth, wo der Eigentümer bisher nicht verkaufen will.
Das Projekt „Garstedter Tor“ wird am Donnerstag, 1. November, ab 18.15 Uhr (Sitzungsraum 2) im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr vorgestellt.