Boostedt/Kiel. Schleswig-Holsteins Innenministerium weist die Kritik zurück, die Landesregierung kümmere sich nicht genügend um Migranten.

Die Zahl der Flüchtlinge, die im Erstaufnahmelager Boostedt untergebracht werden, soll deutlich reduziert werden. Das hat der Staatssekretär Torsten Geerdts (CDU) im Innen- und Rechtsausschuss des Kieler Landtags angekündigt. Zurzeit leben etwa 1300 Flüchtlinge auf dem Gelände der ehemaligen Rantzau-Kaserne, Ende 2019 sollen es nur noch 500 Flüchtlinge sein, beziehungsweise 700 in Notfällen. Ziel sei es, so Geerdts, die Unterkunft bis zum Jahr 2024 ganz zu schließen. Der Standort der Flüchtlingsunterkunft in Neumünster soll dagegen auf 1500 Plätze ausgebaut werden und wieder der einzige Standort in Schleswig-Holstein für die Erstaufnahme werden.

Dass es in der 4600-Einwohner-Gemeinde Boostedt Probleme mit Flüchtlingen gebe, wies der Staatssekretär nach einem Bericht der „Lübecker Nachrichten“ energisch zurück. Es gebe zwar Probleme, doch die ließen sich nicht an einzelnen Personengruppen festmachen, sagte der Christdemokrat. Im Übrigen würden jetzt 27 Polizeibeamte in Boostedt ihren Dienst versehen – die Wache sei mittlerweile die zweitgrößte der Polizeidirektion.

Wie berichtet, hatte der Boostedter Bürgermeister Hartmut König vor Kurzem in einer Art Hilferuf mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es eben doch große Schwierigkeiten mit Flüchtlingen in der Gemeinde gebe und dass man sich von der Landesregierung in Kiel im Stich gelassen fühle. Da fast nur noch Flüchtlinge in Boostedt lebten, die keine Bleibeperspektive und damit nichts mehr zu verlieren hätten, sei die Stimmung im Dorf gekippt, betonte der Bürgermeister. König sprach von Alkohol-Exzessen, Krawall und rüpelhaftem Verhalten.

Geerdts wies seinerseits darauf hin, dass das Land sich sehr wohl auch um Flüchtlinge kümmere, die ohne Bleibeperspektive seien. Flüchtlinge leisteten gemeinnützige Arbeit, es gebe Kulturangebote und Gesprächskreise sowie eine Rückkehrberatung.