Norderstedt. Unbekannte Insassen kurven mit einem demolierten VW durch den Stadtteil, flüchten anschließend und lassen den Wagen zurück.
Die Anwohner in Aufregung, ein Feuerwehreinsatz, drei flüchtige Insassen, ein Auto in der Spurensicherung – eine Irrfahrt durch Garstedt am Dienstagabend hat in dem Stadtteil Spuren hinterlassen und ist nun Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.
Es ist 21.10 Uhr, als Maximilian M. ein lautes Rumpeln vernimmt. „Ich saß mit meiner Freundin auf meinem Balkon, wollte nach der Arbeit nur entspannen.“ Sie haben direkten Blick auf die Kreuzung der Ochsenzoller Straße und des Schwarzen Wegs. Dorthin biegt ein weißer VW Fox ein, der sichtbar erheblich beschädigt ist. „Da war die Felge auf der Straße, der Reifen war platt. Doch der Wagen fuhr weiter. Erst mit Warnblinker, später blinkte er rechts und bog ab. Vorher ist der Beifahrer aber an der Ecke Scharpenmoor ausgestiegen und hat geschaut, was mit dem Auto vorne los war.“
Die Tour endet nahe eines Kleingartenvereins
Die Front ist extrem eingedellt, der vordere rechte Reifen platt, der Wagen verliert Kühlwasser, auf dem Asphalt ist ein großer Fleck. Trotzdem geht die Fahrt weiter. Maximilian M. hat insgesamt drei Personen erkannt, die in dem Auto sitzen. 800 Meter weiter am Schierkamp endet die Tour endgültig. Unter der Motorhaube brennt es, der Fahrer lenkt den VW auf einen Seitenstreifen vor einen Baum, verschwindet mit den beiden weiteren Personen in Richtung des nahen Kleingartenvereins.
Dort verlassen gerade Ilka Hedermann und ihre Tochter Vanessa ihre Gartenlaube. „Da kamen uns drei junge Männer entgegen, zwei davon südländisch. Die habe ich hier noch nie gesehen“, so Ilka Hedermann. „Die sahen auch komisch aus“, ergänzt ihre Tochter.
Sie alarmieren Nachbar Michael Faulhaber und dessen Frau Hanna, die gegenüber der Stelle wohnen, wo das Auto in Brand geraten ist. Faulhaber fährt erst seinen eigenen Pkw weg, versucht dann, das Feuer zu löschen. Gleichzeitig kommt Markus Meyer-Paetow hinzu, der selbst früher bei der Hamburger Feuerwehr aktiv war. Die Anwohner holen einen Gartenschlauch und einen Sechs-Kilogramm-Pulverlöscher, beginnen damit, die Flammen zu ersticken.
Kurz darauf ist auch die freiwillige Feuerwehr Garstedt vor Ort und vollendet die Löscharbeiten. Die Norderstedter Polizei trifft ebenfalls ein. Anhand des Hamburger Kennzeichens wird rasch der Halter ermittelt. Währenddessen hat sich Maximilian M. als Detektiv betätigt und ist gemeinsam mit seinem Schäferhund Celtics Lazar den Kühlwasserspuren gefolgt. „Ich konnte aber nichts finden, wo der Wagen gegen gefahren ist.“ Der Fall bleibt mysteriös. Von den Flüchtigen ist bekannt, dass der Fahrer dunkle Oberkleidung trug, die anderen beiden Männer weiße T-Shirts. Ein weiterer Nachbar soll beobachtet haben, dass das Trio sogar „ganz entspannt“ von der Unfallstelle wegging.
Auto befindet sich jetzt bei der Spurensicherung
Auf den ersten Blick ist nicht klar, ob es sich um einen Kfz-Diebstahl handelt. Kurzgeschlossen wurde der VW offenbar nicht, die Türen waren ordnungsgemäß verschlossen. Zum Fahrzeughalter sagt die Polizei auf Nachfrage lediglich, dass es sich um einen Hamburger handele. Das Auto ist beschlagnahmt, wird jetzt von der Spurensicherung untersucht, ob es Hinweise, etwa Fingerabdrücke gibt, die Rückschlüsse geben könnten. Woher die Schäden im Frontbereich stammen – vielleicht von einem Poller –, ist ebenso noch nicht geklärt. Gut möglich ist zudem, dass der erste Crash bereits irgendwo in Hamburg geschehen ist.
Zeugen, die Hinweise zu den Flüchtigen oder dem Unfallhergang geben können, werden gebeten, sich bei der Norderstedter Polizei unter der Telefonnummer 040/52 80 60 zu melden.