Norderstedt. Ausbau oder Neubau auf dem früheren Schulgelände am Aurikelstieg? Darüber beraten am Mittwoch die Norderstedter Politiker.

Die Grundschule Lütjenmoor braucht mehr Platz, weil die Zahl der Schüler in den nächsten Jahren steigen wird. Zur Diskussion steht ein Ausbau am jetzigen Standort oder ein Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Horst-Embacher-Schule am Aurikelstieg. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr wird sich am morgigen Mittwoch mit der Zukunft der Norderstedter Schule beschäftigen. Grundlage sind Daten, die das städtische Schulamt ermittelt hat.

Zurzeit besuchen 200 Jungen und Mädchen die Schule. In den nächsten drei Schuljahren werden es konstant zwischen 222 und 228 sein, im Schuljahr 2021 schon 252. Das Büro Biregio, das im vorigen Jahr das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten zum Schulentwicklungsplan vorgestellt hat, geht in der Spitze von 280 Schülern aus. Die Folge: Aus den jetzigen zwei Parallelklassen pro Jahrgang werden drei, dafür reichen die Räume nicht.

Das Schulamt stellt in der Vorlage für die Ausschusssitzung die Vor- und Nachteile eines Neubaus am Aurikelstieg und einer Erweiterung am Lütjenmoor gegenüber: Für einen Neubau am Aurikelstieg sprechen die Nähe zum Neubaugebiet Garstedter Dreieck mit vielen jungen Familien und die Chance, eine Offene Ganztagsschule „aus einem Guss“ zu schaffen – mehr Räume und Platz sind auch nötig, um die Grundschule mit Mensa und Nachmittagsangeboten auszustatten. Weiterer Pluspunkt: Neue Räume könnten so großzügig gestaltet werden, dass auch andere Einrichtungen wie eine weitere Kita, das Kulturamt, die Norderstedter Bildungsgesellschaft und das DaZ-Zentrum (Deutsch als Zweitsprache) untergebracht werden könnten.

Der Schulstandort am Lütjenmoor mit der Grundschule und der direkt angrenzenden Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule werde entzerrt, die „für beide Schulen unbefriedigende Situation mit fehlenden Sport- und Schulhofflächen“ verbessere sich. Zugleich hätte die Willy-Brandt-Schule, die wegen fehlender Aufnahmekapazitäten bisher immer Schüler abweisen muss, die Chance, auf fünf oder sechs Parallelklassen zu wachsen.

Neubau dauert 65 Monate, eine Erweiterung nur 36

Gegen einen Neubau nennt das Schulamt die längere Planungs- und Bauzeit. Die Experten im Rathaus kalkulieren 65 Monate, bis ein Neubau bezugsfertig wäre, wobei es allein zwei Jahre dauere, den Bebauungsplan entsprechend zu ändern. Für einen Anbau seien hingegen nur 36 Monate nötig. Zudem bedeute ein neues Gebäude auch eine eigene Mensa, am jetzigen Standort könnten die Grundschüler die Mensa der Nachbarschule nutzen.

Schließlich seien die Kosten für einen Neubau höher als bei einem Anbau, Zahlen dazu nannte das Schulamt nicht – alles Kriterien, die zugleich für einen Ausbau am jetzigen Standort sprechen. Die Nähe zur U-Bahnstation Garstedt sei ein Vorteil, um Lehrkräfte zu gewinnen. Durch eine Erweiterung am Lütjenmoor verschärfe sich die Enge, die Grundschule kann nicht über eine Dreizügigkeit hinaus erweitert werden, auch die Willy-Brandt-Schule müsste in den jetzigen Gebäudegrenzen bleiben.

„Mir ist wichtig, dass wir, wie auch im Zeitplan für den Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen vorgesehen, auf jeden Fall zum Schuljahr 2019/20 mit der Offenen Ganztagsschule starten können“, sagt Schulleiterin Angelika Aust. Die Nachfrage der Eltern nach der Betreuung und den Angeboten am Nachmittag sei enorm. Gerade für Kinder von Migranten sei es wichtig, über den Unterricht hinaus Zeit in der Schule zu verbringen, denn: Die Deutschkenntnisse reichten nicht aus, diese Kinder müssten gezielt gefördert werden und möglichst viel Kontakt mit ihren deutschen Mitschülern haben. 50 Jungen und Mädchen sind gegenwärtig in der sogenannten Modulgruppe, sie sind auch nach dem Unterricht in der Schule. Für 30 weitere Plätze gebe es Bedarf.

Dem Wunsch nach Ganztagsbetreuung habe die Stadt entsprochen. Die Räume dafür stehen in der ehemaligen Schule am Rodelberg an der Dunantstraße zur Verfügung. Dort ist zurzeit die Volkshochschule untergebracht. „Dann müssten wir zwar wandern, aber 300 Meter sind zumutbar“, sagt die Schulleiterin. Die Pädagogin favorisiert einen Neubau. Dann müssten Schüler und Lehrer nicht unter Baulärm arbeiten, zudem rücke die Schule damit weiter ins Zentrum ihres Schuleinzugsgebietes.

Grundschule Lütjenmoor, Ausschuss
für Schule und Sport, Mi 6.6., 18.30 Uhr,
Sitzungsraum 2, Rathaus