Norderstedt. Stadtverwaltung hat vier Grundstücke für Neubau geprüft: Stadtpark ist der Favorit. Auch der Standort am Feuerwehrmuseum ist geeignet.
Es soll ein Ort werden, an dem die Norderstedter ihre Vergangenheit betrachten, die Gegenwart erleben und die Zukunft gestalten können. Das neue Stadtmuseum Norderstedt soll also gar kein Museum in klassischem Sinne werden. Sondern ein Stadtlabor, wie es die von der Stadt beauftragten Vordenker der Agentur Impuls Design in ihrem Konzept für das neue Haus beschreiben.
Obwohl Verwaltung und Politik also schon bis ins Detail wissen, was sie haben möchten, so konnten sie sich bislang aber noch nicht entscheiden, wo es denn überhaupt stehen soll. Auf jeden Fall soll das neue Stadtlabor nicht mehr eingezwängt zwischen Löschfahrzeugen ein Nischendasein neben dem Feuerwehrmuseum auf dem Lüdemannschen Hof am Friedrichsgaber Weg fristen – so wie das derzeitige alte Haus. Die Stadtverwaltung hat nun die Standortfrage für sich abgeschlossen und vier potenzielle Grundstücke für das Stadtlabor auf Tauglichkeit geprüft. Und trotz aller Vorbehalte ist der alte Standort mit dabei und liegt in der Bewertung sogar ganz gut im Rennen.
Südlich vom Feuerwehrmuseum hat die Stadt ein Grundstück, das geeignet sei. Positiv bewertet die Stadt die möglichen kulturellen Synergieeffekte mit dem Feuerwehrmuseum. Negativ sieht man die Abwicklung des Verkehrs an dem Standort. Enge Wohnstraßen, wenig Parkplätze – bei Großveranstaltungen sorge das für Konflikte, heißt es in der Vorlage an die Politik. Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder ist der Idee nicht abgeneigt, eine Art Norderstedter Museumsdorf am Friedrichsgaber Weg entstehen zu lassen – so, wie es die Verantwortlichen vom Förderverein des Feuerwehrmuseums gefordert hatten. „Aber dazu bedarf es einer grundlegenden Überarbeitung des ganzen Bereiches“, sagt Roeder.. „Letztlich muss die Politik das ja entscheiden. Ich sehe das ganz leidenschaftslos.“
Der Favorit der OB und auch ihrer Planer im Rathaus ist jene Wiese neben dem Musikschulkubus im Stadtpark, die derzeit keine entscheidende Funktion im Parkgefüge hat. Aber es besteht Baurecht für kulturelle Zwecke auf dem Grundstück. Positiv heben die Planer das Nutzungsspektrum mit Kulturwerk, Musikschule und Park hervor. Sie alle wirken wie Magnete auf die Besucher der Stadt und könnten auch dem Stadtmuseum Besucherzahlen bescheren, die man am jetzigen Standort eher selten erreicht. Parkplätze sind reichlich vorhanden, die ÖPNV-Anbindung ist gut. Negative Aspekte – keine. Roeder: „Am Stadtpark kann ich mir das Stadtlabor gut vorstellen. In Kombination mit den anderen Angeboten kann man gute Projekte machen.“ Zwei weitere Standorte hat die Stadtverwaltung in den Fokus genommen. Und bei beiden fehlt es der Oberbürgermeisterin an der Vorstellungskraft, wie ein modernes Stadtmuseum hier entstehen könnte.
Zum einen ist das die derzeit als Parkplatz genutzte Fläche der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) an der Heidbergstraße 96. Zwischen U-Bahn und Vitalia-Klinik gelegen habe das Grundstück eine gute Anbindung an den ÖPNV. Die Planer versprechen sich von einem Stadtmuseum an dieser Stelle mehr Vitalität für den Stadtteil Norderstedt-Mitte. Negativ sei allerdings die Lage des Grundstücks, in zweiter Reihe, abgewandt vom Zentrum. Das könnte sich verändern, wenn südlich das neue Kino entsteht und die geplante Wohnbebauung – doch das dauert noch. Grundsätzlich aber gibt es grünes Licht für den Standort.
Idyllisch gelegen, aber insgesamt am schlechtesten abgeschnitten hat das Areal an der Glockenheide 38–42. Ein alter Bolzplatz an der AKN-Linie könnte zum Standort des Museums ausgebaut werden, südlich hinter einer Kindertagesstätte und dem Jugendhaus Glockenheide gelegen. Positiv seien der AKN-Anschluss und die Synergieeffekte mit der nahen Kirchengemeinde Fried-richsgabe. Negativ ist die Verkehrslage: Ein ruhiges Wohngebiet mit engen, kleinen Straßen, kaum Parkplätze. Außerdem müsste für das Stadtmuseum nicht nur der Bolzplatz verschwinden, sondern auch eine Reihe geschützter Bäume gefällt werden. Das Fazit ist eindeutig: An diesem Standort lasse sich kein Museum mit Strahlkraft für die ganze Stadt entwickeln.
„Ich würde mir wünschen, dass es kein Museum wird, wie man es so kennt. Sondern ein interaktives. Die bestehende Idee des Stadtlabors muss man noch einen Ticken erweitern“, sagt Oberbürgermeisterin Roeder.
Der Kulturausschuss muss in seiner heutigen Sitzung (18.15 Uhr, Sitzungsraum 3 im Rathaus) entscheiden, an welchen Standorten die Stadt das Konzept weiter entwickeln und die Kosten für den Bau des Stadtmuseums ermitteln soll.