Norderstedt . Beim Neujahrsempfang der Stadt Norderstedt wurden die Ehrenamtlichen des Feuerwehrmuseums für ihr Engagement ausgezeichnet.

Mal schauen, wie die Neue so ist – das inoffizielle Motto für den Neujahrsempfang der Stadt Norderstedt am Sonntag. Die frisch gewählte Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (SPD) hatte vielleicht zum ersten Mal in ihrer Amtsperiode alle Hände voll zu tun – also im wahrsten Sinn des Wortes. Schweißtreibende 67 Minuten (!) schüttelte und drückte die neue OB im Foyer der „TriBühne“ die Hände der Norderstedter, um sie persönlich zum Empfang zu begrüßen. Und derart viele Bürger wollten sich diesen persönlichen Erstkontakt nicht nehmen lassen, dass die Schlange der Wartenden zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr kaum abriss und der offizielle Teil des Tages entsprechend mit halbstündiger Verspätung begann.

Neue OB trifft alten OB: Elke Christina Roeder begrüßt Innenminister Hans-Joachim Grote im Foyer
Neue OB trifft alten OB: Elke Christina Roeder begrüßt Innenminister Hans-Joachim Grote im Foyer © HA | Andreas Burgmayer

Die etwa 500 Gäste des Empfangs füllten den großen Saal der „TriBühne“ gänzlich und bis auf die Empore. An den Tischen saßen Dutzende Vertreter von Vereinen, Verbänden, den Feuerwehren, aber auch die Politprominenz, darunter neben dem Innenminister Grote der Bundestagsabgeordnete Gero Storjohann, die Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann, aber auch Kreis Präsident Winfried Zylka und der Landrat Jan Peter Schröder. Aber eben vor allem auffallend viele Bürger wie du und ich, die einfach die neue Frau an der Spitze der Verwaltung kennenlernen wollten. „Ich habe, glaube ich, noch nie so viele Hände auf einmal in meinen Leben geschüttelt“, sagt Roeder. „Respekt, dass Sie alle so lange gewartet haben. ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte!

Der Ehrenpreis ist mit 1000 Euro dotiert

Traditionell startet die Stadt den Neujahrsempfang mit der Verleihung der Bürgermedaille. Der mit 1000 Euro dotierte Ehrenpreis geht jedes Jahr an gemeinnützige Organisationen oder engagierte Ehrenamtler. Stadtpräsidentin Kathrin Oehme zeichnete in diesem Jahr den Förderverein Feuerwehrmuseum Hof Lüdemann aus. Mit seinen 300 aktiven Mitgliedern pflegt der Verein das überregional bedeutende und mit 25.000 Besuchern jährlich publikumsstärkste Feuerwehrmuseum in Deutschland am Friedrichsgaber Weg 290.

Vereins-Vorstandsmitglied Bernd Rave nahm die Bürgermedaille gemeinsam mit dem Vorstandskollegen Volker Heins und dem Museumsleiter Hajo Brandenburg entgegen. „Wir würden das Feuerwehrmuseum gerne gemeinsam mit dem Stadtmuseum zu einer Norderstedter Museumsinsel weiterentwickeln und hoffen dabei auf die Unterstützung der Stadt“, sagte Rave in seiner Dankesrede und erteilte Plänen, das Stadtmuseum vom Feuerwehrmuseum trennen zu wollen, eine klare Absage. Bei Oberbürgermeisterin Roeder stieß er auf offene Ohren. In ihrer Neujahrsansprache betonte sie abermals, dass sie gewillt ist, in allen Bereichen der Stadtplanung neu zu denken.

Roeder akzeptiert kein "Verwaltungs-Bashing"

Die Entwicklung der Stadt sei für sie ein Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Bürgern. Deswegen werde sie regelmäßige Bürgersprechstunden einführen für die „kleinen und großen Sorgen“ der Norderstedter. Roeder betonte, dass sie dabei kein „Verwaltungs-Bashing“ akzeptiere, also Pauschalkritik am Rathaus und persönliche Angriffe gegen Mitarbeiter der Verwaltung, sei es von Populisten oder von den Medien. „Dann stelle ich mich vor meine Kolleginnen und Kollegen und lasse es abprallen.“

Die Saints in Action sorgten mit Evergreens von Elvis, den Beatles und Johnny Cash für Stimmung
Die Saints in Action sorgten mit Evergreens von Elvis, den Beatles und Johnny Cash für Stimmung © HA | Andreas Burgmayer

Wie schon bei ihrem Antritt als Oberbürgermeisterin skizzierte Roeder die Prioritätenliste für die ersten Monate im Chefsessel. Die Wohnraumversorgung stehe ganz oben. „Wünschenswert ist es, dass jede und jeder so wohnen kann, wie er oder sie mag“, sagte Roeder. Der Neubau müsse forciert und um neue Bauformen und Wohnungstypen ergänzt werden. Die Schaffung eines lokalen Bündnisses für Wohnen soll alle Akteure der Branche an einen Tisch bringen. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Mobilität in der Stadt. Roeder will weniger Staus, Lärm und Luftverschmutzung trotz wachsender Bevölkerung. Das gehe nur mit Elektromobilität und ÖPNV.