Alveslohe. Die Zukunft der Nahversorgung in der Gemeine und der Streit darum ist ein zentrales Thema im Wahlkampf für die Kommunalwahl am 6. Mai.

Setzt man Streit mit Aktivität in der Politik gleich, dann vollbringen die Gemeindevertreter in Alveslohe derzeit Höchstleistungen. Die Gründung eines Dorfladens entzweit die Fraktionen: Auf der einen Seite stehen die Wählergemeinschaft Bürger für Alveslohe (BfA) und die CDU, auf der anderen die Grünen. Ein erstes politisches Opfer ist auch bereits zu beklagen: der zweite stellvertretende Bürgermeister Gerhard Wichmann von den Grünen. BfA und CDU haben ihn gemeinsam abgewählt. Die Kommunalaufsicht prüft den Fall, und längst geht es nicht mehr nur um den Laden. Der Wahlkampf ist in vollem Gang.

In Nützen gewinnt die Allgemeine Wählergemeinschaft

In der Gemeinde Nützen steht die Besetzung der künftigen Gemeindevertretung schon fest: Die Allgemeine Wählergemeinschaft Nützen/Kampen (AWG) wird sämtliche Mandate in der Gemeindevertretung erringen. Derzeit schickt die AWG sieben Gemeindevertreter ins Dorfparlament, vier Sitze belegt die Wählergemeinschaft Positiver Lebensraum. Sie tritt allerdings zur Kommunalwahl am 6. Mai nicht mehr an. Damit steht auch fest, dass Bürgermeister Klaus Brakel sein Amt behalten kann.

Die Gemeinde Nützen steht vor der Aufgabe, sein Gewerbegebiet an der Autobahn 7 auszubauen. Die Lage an der Grenze zur Stadt Kaltenkirchen gilt für viele Unternehmen als durchaus attraktiv. Der Reifenhändler Engros aus der Nachbarstadt hat bereits seinen Wunsch signalisiert, nach Nützen umzuziehen. Und auch die Amtsverwaltung Kaltenkirchen-Land plant einen Neubau in dem Gewerbegebiet.

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Einigkeit herrscht immerhin so weit, dass die 2800-Einwohner-Gemeinde ein Ortsentwicklungskonzept braucht. Das Dorf wächst. Mit dem Abschied des Agrar-Handels HaGe im Ortskern stehen demnächst Flächen zur Verfügung. Dass der Ort sich auf die Zukunft vorbereiten muss, erkannten im vergangenen Jahr alle Gemeindevertreter und stimmten einstimmig für den Beginn der Planung. Dann kam die Idee mit dem Dorfladen. Die Grünen trommelten für ein genossenschaftliches Unternehmen und sammelten Unterschriften, um kurzfristig eine Einkaufsmöglichkeit im Ort zu schaffen. Derzeit müssen die Alvesloher für jede Tüte Milch und andere Lebensmittel in die Nachbargemeinden fahren. Die Nahkauf-Filiale an der Lindenstraße ist schon lange geschlossen.

In Schmalfeld treten die Christdemokraten nicht mehr an

In Schmalfelds neuer Gemeindevertretung wird nach der Wahl voraussichtlich eine neue Fraktion vertreten sein. Der CDU-Ortsverband, der bislang zwei Gemeindevertreter stellte, wird aufgelöst und hat keine Kandidaten zur Kommunalwahl am 6. Mai nominiert.

Dafür geht die neue Wählergemeinschaft Aktives Schmalfeld ins Rennen, der zum Teil ehemalige CDU-Mitglieder angehören. Ebenfalls zur Wahl treten die Wählergemeinschaft Schmalfeld (WGS) und die SPD an. Die WGS stellt derzeit sieben Gemeindevertreter. Einer von ihnen ist Bürgermeister Klaus Gerdes, der für eine weitere Wahlperiode zur Verfügung steht. Vier Gemeindevertreter gehören der SPD an.

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„Der Anstoß kam von uns, das konnten die anderen nicht vertragen“, sagt Erika Wichmann, Sprecherin der Grünen. So erklärt sie sich, dass die anderen Parteien das Projekt Dorfladen nicht unterstützen, obwohl es sich viel schneller realiseren ließe als die Ansiedlung eines Händlers, der ins fertige Ortsentwicklungskonzept passt. „Das wird noch Jahre dauern“, sagt Erika Wichmann. „Das Dorf soll aber jetzt wieder einen Laden bekommen.“ Standort könnte die alte Nahkauf-Filiale an der Lindenstraße sein, für die Renovierung stehen Freiwillige bereit.

SPD will ihre Spitzenposition in Lentföhrden behalten

Lentföhrdens Bürgermeister Norbert Dähling möchte im Amt bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass die SPD erneut die meisten Sitze in der Gemeindevertretung erhält. Derzeit sind es fünf. Die CDU hat zwei, bei der Wählergemeinschaft Lentföhrden (WGL) sind es vier. Hinzu kommen zwei fraktionslose Gemeindevertreter, die früher zur CDU gehörten und nicht mehr kandidieren.

Größtes Projekt in der kommenden Wahlperiode wird in Lentföhrden die Planung für die Feuerwache sein. Das bestehende Gebäude ist zu klein und entspricht nicht mehr den Sicherheitsvorschriften; ein Neubau ist geplant. Ob nach der Fertigstellung in die alte Wache ein Kindergarten einziehen wird, ist noch offen.

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Erika Wichmanns Ehemann Gerhard, seit mehr als 30 Jahren aktiv in der Kommunalpolitik, informierte sich über genossenschaftliche Modelle, schrieb Mails und arbeitete an einem Konzept. Diese Arbeit führte dann zur Abwahl von seinen Posten als stellvertretender Bürgermeister und als Bauausschussvorsitzender. Der Vorwurf: Wichmann habe „Informationen und Kontakte zu persönlichen Eigeninteressen“ genutzt. Damit habe er gegen seine Neutralitätspflicht und die Beschlüsse der Gemeindevertretung gehandelt. Außerdem habe der Grüne vertrauliche Informationen weitergegeben, schimpfte die CDU. Auch Wichmann will die rechtliche Lage klären lassen, er hat Selbstanzeige erstattet.

In Hasenmoor sitzen nur CDU-Politiker im Gemeinderat

Die politische Landschaft in der Gemeinde Hasenmoor ist überschaubar. Die CDU sitzt als einzige Partei in der Gemeindevertretung, und daran wird sich auch nichts ändern. Nur die Christdemokraten treten zur Kommunalwahl an. Damit hat Bürgermeister Klaus-Wilhelm Schümann größte Chancen, erneut ins Amt gewählt zu werden.

Hasenmoor steht in diesem Jahr vor einer völlig unpolitischen, aber sehr großen Herausforderung: Im Sommer ist auf dem Flugplatz Hartenholm, der zu Hasenmoor gehört, das Werner-Festival mit Zehntausenden Besuchern aus ganz Deutschland geplant.

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Bürgermeister Peter Kroll von BfA bestreitet, dass seine Wählergemeinschaft und die CDU Wichmann wegen des Dorfladens abgewählt haben. „Das hat damit nichts zu tun“, sagt er. Was er dem Grünen vorwirft, will er auch nicht sagen, nur so viel: „Es geht um Fehlverhalten.“ Grundsätzlich begrüße er es, wenn sich im Ort Unternehmen gründen und Arbeitsplätze schaffen, aber es gehe um das Wie. Auch der Bürgermeister räumt ein: „Wir brauchen dringend Nahversorgung.“

CDU-Chefin Gesche Graß sagt, sie habe nichts gegen eine Genossenschaft, doch der Druck sei nicht so groß wie von den Grünen geschildert. „Viele haben ein Auto“, sagt sie. Damit fahren viele Alvesloher in Nachbarorte zum Einkaufen. Außerdem sorge sie sich um die Fördermittel für die Ortsentwicklung, wenn zuvor außerhalb des Konzepts ein Laden im Dorf entstehe. Die CDU wolle zunächst hören, was die Bürger sich wünschen.

Hartenholm bekommt auf jeden Fall einen neuen Bürgermeister

Hartenholms Bürgermeister Hans-Burkhard Fallmeier hat sich festgelegt und bleibt dabei: Eine Wahlperiode ist genug, der Christdemokrat tritt nicht mehr zur kommenden Wahl an. Damit steht jetzt schon fest, dass die Gemeinde einen neuen Bürgermeister bekommt, selbst wenn die CDU erneut zur stärksten Fraktion gewählt werden sollte.

Die CDU verfügt derzeit über fünf Stimmen, die SPD und die Freie Wählergemeinschaft Hartenholm haben jeweils vier Sitze. Große politische Auseinandersetzungen sind für die kommende Wahlperiode nicht abzusehen. Das vorerst letzte große Projekt, der Neubau des Feuerwehrhauses, ist beschlossene Sache.

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Diese Wünsche können sie schon am heutigen Montag äußern. Die Gemeinde lädt ins Bürgerhaus zur Bürgerwerkstatt Ortsentwicklungskonzept ein. Um 19 Uhr geht es los. Ein weiterer Termin steht am Dienstag an. Dann wird die Genossenschaft für den Dorfladen gegründet.

Gerhard Wichmann kandidiert für die Wahl zur Gemeindevertretung und sagt, er stünde wieder für politische Ämter zur Verfügung. Auch Peter Kroll kandidiert. Er möchte erneut Bürgermeister werden.