Norderstedt. Während Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder noch am Bündnis für Wohnen bastelt, legen sich ihre Parteigenossen bereits fest.

Für Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder ist der Wohnungsbau in der Stadt Chefin-Sache. Zumindest hat sie bei ihrem Amtsantritt im Januar klar gemacht, dass sie schnellstmöglich ein lokales Bündnis für Wohnen mit den Wohnungsbauunternehmen schmieden will.

Knapp drei Monate später gibt es noch keinen definitiven Termin für eine erste Runde der Wohnungswirtschaft am Tisch der OB. Doch die Vorbereitungen seien weit gediehen, heißt es aus dem Rathaus. „Es wird zeitnah ein erstes Treffen stattfinden“, sagt Roeder. „Die Einladung dazu befindet sich gerade in der letzten Phase der Abstimmung.“ Die Runde werde internen Charakter haben, betont die OB. Hinter verschlossenen Türen will sich die Verwaltungschefin zunächst einen Überblick der Lage verschaffen und dann ihre Schlüsse ziehen, mit welchen Instrumenten sich der soziale Wohnungsbau in der Stadt ankurbeln lässt. Ziel muss es sein, dass die wachsende Stadt Norderstedt mehr bezahlbaren Wohnraum anbietet.

Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Katrin Fedrowitz und der SPD-Fraktionschef der Stadtvertretung, Nicolai Steinhau-Kühl
Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Katrin Fedrowitz und der SPD-Fraktionschef der Stadtvertretung, Nicolai Steinhau-Kühl © HA | Andreas Burgmayer

Im aufkommenden Kommunalwahlkampf ist der Norderstedter Wohnungsmarkt Thema. Und für Roeders Genossen von der Norderstedter SPD mit Priorität. „Der Wohnungsmarkt funktioniert nicht. Indiz dafür sind die steigenden Mieten und der nicht vorhandene Leerstand“, sagt SPD-Fraktionschef und Spitzenkandidat Nicolai Steinhau-Kühl. „Wir wollen, dass Norderstedt für alle unabhängig vom Einkommen lebenswert ist.“ Von Roeders lokalem Bündnis für Wohnen versprechen sich die Genossen im Ortsverband im Ergebnis auch, dass die Stadt Norderstedt eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründet. Die Orts-SPD zieht mit dem klaren Bekenntnis in den Wahlkampf, aus der städtischen Entwicklungsgesellschaft (EgNo) einen kleinen, sozialen Player auf dem Wohnungsmarkt zu machen. Die EgNo soll überall in der Stadt verteilt Wohnhäuser projektieren und mit städtischem Geld bauen, außerdem langfristig Wohnraum aufkaufen und zu günstigen Konditionen an Bürger vermieten, die mit kleinen und mittleren Gehältern kaum mehr Wohnungen in der Stadt finden.

Eine wachsende Gruppe seien dabei die Senioren, die mit kleinen Renten kaum eine Chance haben, auf dem umkämpften Mietmarkt mitzuhalten.

Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder hat bislang die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft als ein mögliches Mittel gegen die Wohnungsnot bezeichnet. In ihren Gesprächen mit den Akteuren der Wohnungswirtschaft soll sie aber nicht das vorrangige Thema sein. „Ein lokales Bündnis für Wohnen und eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft sind aus meiner Sicht zwei Paar Schuhe“, sagt Roeder. „Eventuell brauchen wir später beides, für mich aber hat zunächst die Schaffung des lokalen Bündnisses Priorität.“ Welche konkreten Ergebnisse dieses Bündnis bringen wird, davon werden die weiteren Schritte der Stadt abhängen. Roeder: „Die genauen Zielsetzungen werden wir gemeinsam mit den Beteiligten definieren.“

Für den SPD-Ortsverein ist die Wohnungssituation das zentrale Problem, um das Ziel einer „sozialen Stadt Norderstedt“ zu erreichen. Steinhau-Kühl und die SPD-Ortschefin Katrin Fedrowitz sehen dabei noch andere wichtige Aspekte. „Zum Beispiel wollen wir eine Beratungsstelle für altersgerechtes Wohnen schaffen, vielleicht direkt im Rathaus“, sagt Katrin Fedrowitz. Tatsächlich gebe es in Norderstedt immer noch keinen zentralen Anlaufpunkt, der Senioren alle Möglichkeiten und Informationen für das selbstbestimmte Wohnen in Norderstedt präsentiert.

Und auch für jene, die sich auf dem Wohnungsmarkt ganz hinten anstellen müssen, verspricht die SPD bessere Lösungen. Die Genossen wollen sich für einen Neubau der Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose (TAS) einsetzen. Die Diakonie betreibt die Einrichtung derzeit in einem kleinen Bungalow neben dem Herold-Center am Lütjenmoor. Die Kapazitätsgrenzen der Einrichtungen sind seit Jahren mehr als erreicht.