Ellerau. Im Gespräch sind Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Quickborn. Entscheidend werden die Kosten für die Leistungen des Partners sein.

Die Partnersuche läuft: Ellerau braucht eine größere Verwaltung, unter deren Dach die Gemeinde schlüpfen kann. Die gut 6000 Einwohner reichen laut Vorgabe des Landes nicht für eine eigene hauptamtliche Verwaltung. Zehn Jahre lang haben Mitarbeiter im Norderstedter Rathaus Dienstleistungen für die Ellerauer erbracht, haben Bebauungspläne erarbeitet, Gehälter abgerechnet, Personal eingestellt. Der Vertrag lief Ende 2017 aus, der große Partner hat die Kooperation vorsorglich gekündigt, zugleich aber Gespräche angeboten, um die Zusammenarbeit fortzusetzen, aber: Der Preis ist den Ellerauern zu hoch. Bisher haben sie 670.000 Euro im Jahr bezahlt, jetzt sollen sie noch 650.000 Euro drauflegen, da in den vergangenen Jahren mehr Aufgaben hinzugekommen seien.

Das sei indiskutabel und für die Gemeinde nicht zu leisten, hatte Bürgermeister Eckart Urban gesagt und sich auf die Suche nach anderen Partnern gemacht. Quickborn sei interessiert, Henstedt-Ulzburg auch. Quickborn wäre geografisch der Idealpartner, grenzen Stadt- und Gemeindegebiet doch direkt aneinander. „Die Quickborner Verwaltung will uns demnächst ein Leistungsverzeichnis präsentieren“, sagt Urban. Wie viel Ellerau für Dienstleistungen aus dem Nachbar-Rathaus zahlen soll, stehe noch nicht fest.

Endgültige Entscheidung soll am 26. April fallen

Als Richtschnur könnten Hasloh und Bönningstedt dienen – beide Gemeinden werden seit 2013 von Quickborn mitverwaltet. Dafür zahlt jeder Hasloher und Bönningstedter 130 Euro im Jahr. „Damit sind Pflichtaufgaben wie Meldewesen, Standesamt, Brandschutz, Schulbetrieb, Kitas abgegolten“, sagt Bönningstedts Bürgermeister Peter Liske. Hinzu kämen freiwillige Leistungen (Vermietung von Wohnungen, Betrieb eines Freibades), die extra kosteten. „Zusätzlich können wir Leistungen für Bauherrenfunktionen einkaufen, wenn sie durch städtische Bauingenieure erbracht werden. Wir bekommen diese kostengünstiger als auf dem Markt“, sagt der Bürgermeister. Diese Zusatzkosten seien von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und daher auf Ellerau nicht anzuwenden. Die Kosten für die Pflichtaufgaben beliefen sich für Ellerau auf gut 780.000 Euro.

Je nach Sonderleistung könnte der Ausgleichsbetrag die Millionen-Grenze übersteigen. „Eine Ersparnis von 100.000 bis 200.000 Euro pro Jahr gegenüber den von Norderstedt geltend gemachten Kosten wäre gut“, sagt Urban. Auch Henstedt-Ulzburg prüfe eine Verwaltungsehe mit Ellerau. In jedem Fall wolle Ellerau den aktuellen Bürgerservice beibehalten – im Rathaus am Berliner Damm arbeiten zehn Beschäftigte, drei allein im Bürgerbüro, das an vier Tagen vormittags und zusätzlich am Dienstag nachmittags geöffnet ist.

Die Entscheidung über den künftigen Partner sollen die Gemeindevertreter am 26. April fällen.