Die Stadt will knapp 57 Millionen Euro investieren. Ganz oben steht der Ausbau der Grundschulen, auch das Rathaus soll erweitert werden.

Es gehe der Stadt finanziell nach wie vor gut. Das sagte Anette Reinders, Norderstedts zweite stellvertretende Oberbürgermeisterin, als sie den Stadtvertretern den Doppelhaushalt für 2018/2019 vorstellte. Die Politiker stimmten mit deutlicher Mehrheit dafür. Der Haushalt sei im Unterschied zu den Etats vieler anderer Städte und Gemeinden nicht nur ausgeglichen, die Stadt kalkuliert für beide Jahre mit Überschüssen, knapp 2,3 Millionen Euro für 2018, gut 600.000 Euro für 2019.

Knapp 240 Millionen Euro wird die Stadt im nächsten Jahr ausgeben, 23,5 Millionen Euro mehr als 2017. Allein 66 Millionen Euro entfallen auf Personalkosten, die Zahl der Mitarbeiter wird um 73 Stellen erhöht. „Norderstedt boomt und ist begehrt bei jungen Familien“, sagte Reinders. Die Folge: Neue Kitas müssen gebaut, weitere Erzieherinnen eingestellt werden, sie stellen den höchsten Anteil unter den zusätzlichen Stellen. Schon im laufenden Haushalt gibt Norderstedt das meiste Geld für Bildung, junge Menschen und Sport aus – ein Bereich, der auch bei den Investitionen vorne liegt.

Für dieses Jahr sind Investitionen in Höhe von 56,8 Millionen Euro geplant, für 2019 nochmals 40,5 Millionen Euro. Das kann die Stadt nicht ohne Kredite stemmen, im kommenden Jahr wird der Schuldenberg von jetzt 134,8 Millionen Euro um 36,5 Millionen wachsen, im nächsten Jahr kommen weitere 39 Millionen hinzu.

In Ellerau hat sich die Lage entspannt. Der Haushaltsplan für die Jahre 2017/2018 weist für das kommende Jahr einen Überschuss von rund 112.000 Euro aus, ist im Unterschied zu den Vorjahren ausgeglichen. „Da können die Ellerauer mit einer guten Nachricht ins neue Jahr starten“, sagt Bürgermeister Eckart Urban. Im Investitionsplan steht ein Großprojekt: Der Bau eines zweiten Blockheizkraftwerkes für 1,35 Millionen Euro.

PROJEKTE IN NORDERSTEDT

Stadt baut Grundschulen für den Ganztagsbetrieb aus
Gut 3,55 Millionen stehen im Investitionsplan für 2018, um drei weitere Grundschulen zu offenen Ganztagsgrundschulen auszubauen. 1,78 Millionen gibt die Stadt aus, damit die Grundschule Harksheide-Nord ihren Schülern künftig Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Aktivitäten am Nachmittag anbieten kann. 1,1 Millionen fließen in den Ausbau der Grundschule Glashütte-Süd, die seit August schon im Ganztagsbetrieb ist, und 659.000 Euro in den Ausbau der Grundschule Niendorfer Straße. Schon in den Vorjahren hat die Stadt gut zwei Millionen Euro ausgegeben, um das Ganztagsprogramm an den drei Schulen zu realisieren. Zurzeit sind sieben der zwölf Norderstedter Grundschulen im offenen Ganztagsbetrieb.

Dreifeldhalle wird gebaut
Seit Langem warten Norderstedts Sportler auf eine weitere Sporthalle. Nun will die Stadt eine Dreifeldhalle samt neuem Dojo für die Kampfsportler für insgesamt gut 5,8 Millionen Euro auf dem Gelände des Tennisclubs am Falkenberg bauen. 2,6 Millionen Euro werden in diesem Jahr investiert, die restliche Summe im kommenden Jahr.

Das Rathaus wird angebaut

Das Verwaltungsgebäude platzt aus allen Nähten. Die Aufgaben und die Zahl der Mitarbeiter wachsen kontinuierlich, 73 weitere Stellen sollen hinzukommen. Daher soll das Rathaus in Richtung der Bahngleise verlängert werden und einen weiteren Flügel bekommen. 1,5 Millionen Euro fallen in diesem Jahr dafür an, weitere drei Millionen 2019.

Oadby-and-Wigston-Straße wird verlängert

Mit dem vorerst letzten großen Straßenbauprojekt soll der Ring um Norderstedt geschlossen werden. Die Trasse wird von der schon nach Osten verlängerten Oadby-and-Wigston-Straße nach Norden abzweigen, auf die Lawaetzstraße und weiter zur Kohtla-Järve-Straße führen. Dafür sind 1,5 Millionen Euro vorgesehen.

Radverkehr wird verbessert
Mit einem Bündel an Maßnahmen will die Stadt das Fahrradfahren attraktiver gestalten. Dafür stehen gut zwei Millionen Euro im Investitionsplan für dieses Jahr, im nächsten Jahr sollen 740.000 Euro ausgegeben werden.

Brandschutz wird optimiert
Damit die freiwillige Feuerwehr den Brandschutz in Norderstedt auch künftig gewährleisten kann, ist mehr Personal nötig. Zudem soll die Feuerwache Garstedt durch einen Neubau ersetzt und das Feuerwehrtechnische Zentrum ausgebaut werden. Bis 2021 investiert die Stadt rund 25,5 Millionen Euro, für 2018 ist eine Million vorgesehen.

Kita Glockenheide wird saniert
Die Stadt setzt die Sanierung und Erweiterung der städtischen Einrichtung in diesem Jahr fort. Im Vorjahr standen dafür gut 1,75 Millionen Euro im Haushalt, in diesem Jahr sollen die Maßnahmen beendet werden. Dafür fallen nochmals 954.000 Euro an.

Neue Feuerwehrfahrzeuge werden angeschafft
900.000 Euro gibt die Stadt aus, um den Fuhrpark der Feuerwehr zu modernisieren. Von dem Geld sollen zwei neue Löschfahrzeuge gekauft werden.

SV Friedrichsgabe bekommt neue Sportanlagen
Die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße nach Norden führt dazu, dass die Sportanlagen des SV Fried-richsgabe auf der westlichen Seite der Lawaetzstraße zusammengeführt werden, was der Verein begrüßt. Das Waldstadion bleibt unverändert. Direkt davor zur Lawaetzstraße hin soll ein Kunstrasenplatz entstehen, wiederum davor der kleinere Trainingsplatz. Der Grandplatz auf der anderen Straßenseite soll verschwinden. Geplant und auch schon eingepreist ist zudem ein Anbau an das Clubheim, gebaut werden soll ein Gymnastik-Raum. Dafür gibt die Stadt in diesem Jahr 750.000 Euro aus, 2019 nochmals 300.000 Euro.

Neuer Kanalreiniger wird gekauft
650.000 Euro sind nötig, um den Kanalreiniger aus dem Jahr 2009 zu ersetzen.

PROJEKTE IN ELLERAU

Bau eines Blockheizkraftwerkes

Die Kommunalbetriebe Ellerau, eine hundertprozentige Tochter der Gemeinde, bauen ein zweites Blockheizkraftwerk (BHKW) am Freibad. Den Brennstoff für die Erzeugung von Strom und Wärme liefert die Biogaseinlage am Ortseingang Richtung Alveslohe. Mit 740.000 Euro entfällt der Löwenanteil der Kosten auf das BHKW selbst. Hinzu kommen Ausgaben für einen Wärmespeicher (95.000 Euro), einen Transformator (135.000 Euro) sowie für die Erweiterung des Wärmenetzes zur Grundschule und den Anschluss des Gebäudekomplexes an die Fernwärmeerzeugung (380.000 Euro). „Dafür werden wir einen Kredit aufnehmen, bekommen aber 90 bis 95 Prozent der Investitionen für das BHKW innerhalb der nächsten neun Jahre durch den Bund ersetzt“, sagt Bürgermeister Eckart Urban.

Die Beleuchtung wird auf LED-Technik umgestellt

Die Verwaltung wird auch in diesem Jahr die herkömmlichen Glühlampen durch moderne und sparsame LED-Technik ersetzen. 200.000 Euro stehen im Investitionsplan, um die Straßenlaternen zu modernisieren, weitere 30.000 Euro für den Austausch der Lampen im Bürgerhaus und in der Grundschule.

Gemeindestraßen werden saniert

Auch hier gehen die Arbeiten weiter, wird die Prioritätenliste abgearbeitet. 120.000 Euro sind in diesem Jahr dafür vorgesehen.

Gewerbegebiet wird erschlossen

Die Erschließung ist weitgehend abgeschlossen. Es fallen noch Restarbeiten an, dafür will die Gemeinde in diesem Jahr 50.000 Euro ausgeben. Insgesamt hat das über mehrere Jahre laufende Projekt rund 700.000 Euro gekostet.