Ellerau. Ortsverband hat nur noch 22 Mitglieder. Kreisverband übernimmt die Geschäfte. Partei will aber zur Kommunalwahl antreten.

Die CDU Ellerau ist in der Bedeutungslosigkeit versunken. Ortschef Rolf Schröder trat während der jüngsten Mitgliederversammlung zurück, keiner der Vorstandsposten konnte neu besetzt werden. Der Ortsverband hat zwar noch 22 Mitglieder, ist aber nicht handlungsfähig und existiert nur noch auf dem Papier – Anlass für den Segeberger CDU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann einzugreifen. Der Kreisverband übernahm die Kasse, die laufenden Geschäfte und löschte die Homepage der Orts-CDU. „Das macht mich richtig sauer, denn ich habe diese Seite immer mit viel Liebe gepflegt“, sagt Schröder, der Parteimitglied und Einzelkämpfer ohne Fraktionsstatus in der Gemeindevertretung bleibt.

Storjohann verweist auf die Satzung, wonach es rechtens sei, dass jetzt auf der Seite der Kreis-CDU über Ellerau berichtet wird. Schröder hat unterdessen eine neue Homepage eingerichtet – der 77-Jährige berichtet unter Gemeindevertreter.nordc.de über Ellerau. Die Übernahme durch den Kreisverband markiert zugleich den vorläufigen Endpunkt eines Verfalls, der sich über ein Jahrzehnt lang hingezogen hat und in den letzten Jahren immer wieder von Streit geprägt war. Bis 2006 hat die CDU als stärkste politische Kraft die Ortsentwicklung von Ellerau maßgeblich mitgeprägt und mit Bernd Exler einen tatkräftigen und engagierten ehrenamtlichen Bürgermeister und Bürgervorsteher gehabt.

Aus Protest gegen die Verwaltungsreform, die Ellerau die hauptamtliche Verwaltung kostete, trat die Hälfte der damals 61 Mitglieder, darunter der komplette Vorstand, vor elf Jahren aus der CDU aus und gründete die Wählergemeinschaft Aktives Ellerau (AE). Seit der Kommunalwahl 2008 ist AE im Gemeinderat vertreten. Von diesem Aderlass haben sich die Christdemokraten nie wieder erholt.

Trotz der prekären Situation sieht Ex-CDU-Chef Schröder positiv in die Zukunft: „Wir haben 22 Mitglieder und sogar zwei neue gewonnen. Einige sind auch bereit, sich stärker zu engagieren.“ In dieser optimistischen Sicht sind sich Schröder und Kreischef Storjohann einig: „Wir sind dabei, den Ortsverband neu aufzubauen, und die Ellerauer CDU wird sicher zur Kommunalwahl im kommenden Jahr antreten.“