Tangstedt. Über den neuen Verein „Wirtschaft in Tangstedt“ sollen die Interessen und Probleme der Betriebe besser kommuniziert werden.

Das örtliche Gewerbe in Tangstedt will sich über einen Zusammenschluss mehr Gehör verschaffen. „WiT“ – „Wirtschaft in Tangstedt“, so heißt der neue Verein, der deutliche Kritik an der Entwicklung der Gemeinde äußert. „Warum haben wir keinen Ortskern? Was sind wir für ein Dorf? Es wächst und wächst, aber was haben wir hiervon?“, fragt Barbara Sallubier, Inhaberin der Wein-Lounge an der Hauptstraße und zugleich die Vorsitzende der Interessenvertretung.

Sie selbst ist vor 17 Jahren aus Hamburg gekommen und hat zunehmend den Eindruck, dass die Menschen zwar gerne in Tangstedt leben, viel mehr aber nicht passiert. „Es ist zu bemängeln, dass wir keinen Ortskern haben. Das Open-Air ist weggefallen. Es müsste viel mehr passieren hier. Wenn ich mir ansehe, was andere Dörfer auf die Beine stellen, wie sie Gäste anziehen. Und wir wachsen ja, haben keine Stagnation.“

Dass neue Wohngebiete begehrt sind, ist bekannt. Weitere werden mittelfristig gerade im Ortsteil Tangstedt auf beiden Seiten im südlichen Bereich der Hauptstraße entstehen. Barbara Sallubier erwartet „viele junge Familien mit Kindern“. Aber: „Wer nicht mobil ist, hat ein Problem einzukaufen.“ Alles konzentriert sich auf das Nahversorgungszentrum am Rande der Bundesstraße 432. Dieser Standort wird sich verändern, Aldi will einen neuen Markt bauen, Edeka kann erweitern, Budnikowsky plant, eine kleine Filiale anzusiedeln.

Sallubier würde sich wünschen, dass genau dort kleine Werbetafeln stehen könnten mit einem Hinweis auf die Läden im Ort. Bisher gab es hierfür keine Chance. „So hat man den Eindruck, wir sind abgeschottet.“ Sie selbst habe beispielsweise zu „95 Prozent“ Stammkundschaft, hat es aber auch schon erlebt, dass sogar alteingesessene Tangstedter nichts von ihrem Geschäft wussten. Weil das auch anderen so geht, werden die Bemühungen, besser wahrgenommen zu werden, zusammengeführt. Ein Vorbild ist unter anderem ein vergleichbarer Verein in der Gemeinde Trappenkamp bei Bad Segeberg. Dieser nennt sich „Arbeitsgemeinschaft wirtschaftlich interessierter Kreise“ und setzt sich ein für „alle Belange der Betriebe, preiswerte Gewerbeflächen, gute Verkehrsanbindung, Weiterqualifikation von Mitarbeitern, den Kontakt zu weiteren Interessenverbänden und den Zusammenhalt der Trappenkamper Betriebe“.

So ähnlich stellt sich „WiT“ das auch für Tangstedt vor. „Wir können vielleicht Dinge ausrichten, zum Beispiel ein Sommerfest organisieren. Wir müssen selber etwas in die Hand nehmen. So ist es mit dem Verein ins Rollen gekommen“, sagt Barbara Sallubier. Längst ist sie nicht mehr allein. Im Vorstand sitzen auch Hannes Wulf (Immobilien Oberalster), Katharina Struve (Liliencron-Apotheke), Gudrun Wenzel (Physiotherapie-Praxis) und Daniela Grote-Heydasch vom Reisetraum. Ebenso dabei: die Gärtnerei Jenkel, der Friseursalon Haarmonie, der Lotto-Toto-Laden, ein Tischler, ein Handwerksbetrieb, ein Bauunternehmer. Man hat sich auf einen Jahresbetrag von 120 Euro geeinigt, um etwa Werbemaßnahmen finanzieren zu können. Auch einen Slogan gibt es mittlerweile: „Empfohlen von Nachbarn“.

Am 22. März gibt es einen WiT-Stammtisch

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann bei Barbara Sallubier in der Wein-Lounge an der Hauptstraße 79 vorbeischauen oder bei ihr anrufen (Telefon 04109/25 12 26). Regelmäßig wird es zudem einen Vereinsstammtisch geben, bei dem Gäste willkommen sind – der nächste findet am Donnerstag, 22. März, von 19 Uhr an in der Tangstedter Mühle statt.