Kreis Segeberg . Handwerkskammer Lübeck betont, dass qualifizierte Fachkräfte benötigt werden. Viele Geflüchtete absolvieren Einstiegsqualifizierung.
Die Zahl der Flüchtlinge, die eine Ausbildung beginnen, ist im Vorjahr deutlich gestiegen. Die Lehrlingsrolle der Handwerkskammer Lübeck verzeichnete Anfang Oktober 190 Ausbildungsverhältnisse mit jungen Menschen aus Afghanistan, 122 mehr als noch Anfang des Jahres. Die Zahl der Lehrlinge aus Syrien stieg von 32 auf 123.
Auch die Zahl der Lehrlinge mit einem eritreischen (22), irakischen (28) oder iranischen Pass (39) hat sich erhöht. Darüber hinaus absolvieren derzeit rund 80 Personen aus einem Asylherkunftsland eine sogenannte Einstiegsqualifizierung, die sie auf eine Ausbildung vorbereiten soll.
„In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Handwerk mit großem Engagement der Aufgabe gestellt, junge Menschen mit Fluchthintergrund beruflich zu orientieren und sie auf eine Ausbildung im Handwerk vorzubereiten. An den aktuellen Zahlen wird deutlich, dass diese Bemühungen inzwischen Früchte tragen“, sagt Christian Maack, Geschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck und zuständig für Berufsausbildung. Das Handwerk brauche gut qualifizierte Fachkräfte und sei offen für Praktikanten und Auszubildende aller Nationalitäten. Maack betont aber auch, dass spätestens während des Berufsschulunterrichts fehlende Deutschkenntnisse für die Flüchtlinge zu einer großen Hürde würden: „Jetzt geht es darum, alle Anstrengungen darauf zu konzentrieren, die Lehrlinge bei ihrem Spracherwerb zu unterstützen, um den Ausbildungserfolg nicht zu gefährden.“
Zahlreiche Programme, Initiativen und das Engagement einzelner Betriebe hätten die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Geflüchtete mittlerweile in der handwerklichen Ausbildung angekommen sind. Die Handwerkskammer Lübeck habe bereits 2011 das Projekt „Handwerk ist interkulturell“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Flüchtlinge in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. Bisher seien in diesem Projekt mehr als 800 Flüchtlinge individuell beraten worden, und 116 konnten in sozialversicherungspflichtige Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden. Zudem unterstützten seit 2016 drei Willkommenslotsen die Betriebe bei der Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen.