Kreis Segeberg. Im Kreis Segeberg gibt es 90.000 Arbeitsplätze. Nur 6603 Männer und Frauen sind zurzeit arbeitslos. Viele Unternehmen gut ausgelastet.

Die Menschen im Kreis Segeberg profitieren überdurchschnittlich stark von der guten Konjunktur. Das gilt auch für Norderstedt. Die Zahl der Beschäftigten ist stärker gewachsen als im Bundes- und Landesschnitt. Die Arbeitsagentur Elmshorn meldet für Ende Juni 2017, maßgeblicher Vergleichsmonat, 89.114 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, 2,7 Prozent mehr als 2016. „Und in den letzten Monaten ist diese Zahl nochmals deutlich gestiegen“, sagt Ute Beckmann, operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Elmshorn.

Besonders kräftig haben die Unternehmen im lebensmittelverarbeitenden Gewerbe sowie im Pflege-, Gesundheits- und Erziehungsbereich ihren Personalbestand ausgebaut. Auch bei Wach- und Sicherheitsdiensten und in der Logistik arbeiten mehr Menschen. Stagnation oder geringe Rückgänge gab es laut Arbeitsagentur bei Banken und Versicherungen, in der Hotellerie sowie in der Landwirtschaft. Beckmann blickt optimistisch ins neue Jahr: Bleibt die wirtschaftliche Lage stabil, könne der Anteil der Menschen in Arbeit weiter steigen.

Arbeitslosenquote sank auf 4,7 Prozent

Auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg herrsche weiter hohe Dynamik. 6178 Segeberger hätten einen Job aufgenommen und ihre Arbeitslosigkeit beendet, 72 mehr als 2016. 6944 Männer und Frauen meldeten sich arbeitslos, 429 weniger als im Jahr zuvor. Folge des positiven Trends: Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 4,7 Prozent, im Jahresschnitt waren 6915 Segeberger erwerbslos.

Zum Jahreswechsel suchten 6603 Männer und Frauen einen Job, 122 mehr als im Monat zuvor und 214 weniger als vor einem Jahr. Die Quote sank auf 4,4 Prozent – damit bleibt der Kreis Segeberg Tabellenzweiter im Norden. Nach wie vor sind die Stormarner Nachbarn mit 3,3 Prozent Erwerbslosigkeit Spitzenreiter. Im Kreis Pinneberg liegt der Wert bei 4,7 Prozent, in Schleswig-Holstein bei 5,8 Prozent. „Obwohl der Dezember fast durchgängig frost- und schneefrei war, mussten einige saisonabhängige Betriebe ihre Mannschaften ausdünnen. So meldeten sich vor Weihnachten vermehrt Arbeitnehmer aus dem Baugewerbe, dem Garten- und Landschaftsbau sowie Saisonaushilfen aus der Produktion und dem Versand arbeitslos“, sagt die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Elmshorn.

Mehr Arbeitslose in Bad Segeberg

In Norderstedt sind 2066 Männer und Frauen ohne Arbeit, genau so viele wie Ende November. Die Quote liegt unverändert bei 4,5 Prozent, exakt auf dem Niveau des Vormonats und Vorjahres. Für Kaltenkirchen und Umgebung meldet die Arbeitsagentur 2555 Arbeitslose, 36 mehr als im Vormonat. Die Quote bleibt bei 4,3 Prozent und liegt um 0,2 Punkte unter dem Vorjahreswert. In Bad Segeberg sind 1982 Männer und Frauen erwerbslos, 85 mehr als im vorigen Monat. Dadurch kletterte die Quote von 4,4 auf 4,6 Prozent, sie ist aber um 0,6 Punkte im Vergleich zum vergangenen Jahr und damit kräftig gesunken.

Zwar habe sich, so Beckmann, der Arbeitsmarkt in der Region erfreulich entwickelt, aber: „Es bleiben große Herausforderungen. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, die Sicherung des Fachkräftebedarfs und die nachhaltige Integration Geflüchteter sind und bleiben die wichtigen Themen des Arbeitsmarktes.“ Zum Jahresende suchten rund 1800 Flüchtlinge einen Job. Die meisten waren jedoch nicht arbeitslos, sie besuchten noch Sprachkurse oder bereiteten sich in speziellen Lehrgängen auf den Einstieg ins Berufsleben vor. „In den kommenden Monaten werden sie verstärkt eine Ausbildung oder Beschäftigung suchen“, sagt Beckmann.

Langzeitarbeitslose durch Praktika fördern

Langzeitarbeitslose konnten in den vergangenen Jahren von der guten Konjunktur kaum profitieren – 2017 gab es eine positive Entwicklung, die Zahl der Menschen, die ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet waren, sank um 150 im Vergleich zum Vorjahr (minus 6,4 Prozent). Im Jahresdurchschnitt gab es 2207 Langzeitarbeitslose, damit ist fast jeder dritte Erwerbslose ein Jahr oder länger ohne Job.

„Noch viel zu häufig erschweren Alter, Einschränkungen bei der Arbeitszeit oder Gesundheit die Arbeitssuche. Teilweise fehlen auch Qualifikationen“, sagt Ute Beckmann. Sie appelliert an die Arbeitgeber, Langzeitarbeitslosen in einem Praktikum die Chance zu geben, sich zu beweisen. So könnten beide Seiten feststellen, ob sie zueinander passen, und ob weitere Unterstützung nötig ist. Dabei wollen Arbeitsagentur und Jobcenter Arbeitsuchende wie Unternehmen unterstützen. Das bundesweite Programm Zukunftsstarter, mit dem junge Erwachsene ab 25 Jahren ohne Berufsabschluss bei einer betrieblichen Ausbildung gefördert werden, wird fortgeführt. Geringqualifizierte und ältere Arbeitnehmer werden vorsorglich mit dem Sonderprogramm WeGebAU unterstützt.

Der Bestand an offenen Stellen im Kreis wächst weiter, 2249 waren es im Schnitt 2017. Das sind 169 mehr als im Vorjahr (www.arbeitsagentur.de). „Die meisten Unternehmen in unserer Region sind gut ausgelastet und bauen ihr Stammpersonal aus. Bei sinkender Arbeitslosigkeit wird die Personalsuche allerdings schwieriger und dauert länger“, sagt Beckmann. Der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter berate und unterstütze die Betriebe im Kreis Segeberg.